Die folgenden Rückenlehnen-Mechaniken sind auf dem Markt:
- Synchron-Mechanik,
- Wipp-Mechanik,
- Asynchron-Mechanik – Freefloat-Mechanik,
- Permanent-Kontakt.
Im Folgenden werden die einzelnen kurz beschrieben.
Unabhängig vom Konzept gilt: Die versprochene Funktionalität ist nur vorhanden, wenn die Rückenlehne auf das Gewicht der benutzenden Person eingestellt ist. Im Rahmen des Permanent-Kontaktes wird auf diese Funktion verzichtet.
2.7.1 Synchron-Mechanik
Die eigentliche Synchron-Mechanik, auch Punkt-Synchron-Mechanik genannt, zeichnet sich durch eine flexible Kopplung von Rückenlehne und Sitzfläche aus. Sitz- und Rückenlehne bewegen sich proportional nach vorn und hinten mit, z. B. im Verhältnis 1:3 (5 Grad SF-Neigung = 15 Grad RL-Neigung). Dies ist die am weitesten verbreitete Mechanik; fast jeder Hersteller hat aber dafür einen eigenen Namen.
Gesundheitlicher Nutzen fragwürdig
Historisch gesehen ist die Synchron-Mechanik nachträglich gesundgeschrieben worden. Prof. Diebschlag, der Ideengeber und Erfinder äußerte einmal, dass die Idee aus der Ablehnung des neuen Rückenlehnen-Konzeptes entstanden ist. Der Hemdauszieheffekt der ersten Produkte stieß bei den Nutzern auf fehlende Akzeptanz. So wurde die Idee der Synchron-Mechanik entwickelt, um den Effekt zu mindern.
Physiologisch gibt es keine fundierte Untersuchung, die deren gesundheitliche Relevanz und Existenzberechtigung begründen kann. Im Gegenteil spricht viel für einen offenen Winkel gemäß der skandinavischen Konzepte, die den Winkel für jeden Nutzer freigeben.
Eine Variante davon ist die Gleitmechanik, wie Glide-Tec (Grammer) oder Natural Glide System (Steelcase). Eine Synchron-Mechanik, bei der die Sitzfläche beim Zurücklehnen nach vorn gleitet, statt sich nach unten zu neigen. Arme und Kopf können so mitunter in der Arbeitsposition bleiben.
Abb. 4: Synchron-Mechanik
2.7.2 Wipp-Mechanik
Eine Synchron-Mechanik, bei der Rückenlehne und Sitzfläche fix gekoppelt sind, wie bei einem Schaukelstuhl. Es ist nur ein Kippen im festen Winkelverhältnis möglich.
Abb. 5: Wipp-Mechanik
2.7.3 Asynchron-Mechanik – Freefloat-Mechanik
Die eigentliche Asynchron-Mechanik: Rückenlehne und Sitzfläche sind entkoppelt und individuell einstellbar. Die Asynchron-Mechanik soll eine gesunde Sitzhaltung und dynamisches Sitzen fördern, indem sich Sitz und Rückenlehne voneinander unabhängig nach allen Seiten hin bewegen. So wird eine ständige Bewegung des Beckens ausgelöst, die wiederum einen Bewegungsimpuls der Füße und Beine auslöst. Gleichzeitig wird das Becken leicht nach vorn gekippt. Das Ergebnis: Der Brustkorb richtet sich auf, die Halswirbelsäule streckt sich. Durch die permanente Bewegung kommt der Kreislauf in Schwung, die wechselnden Sitzpositionen beugen einer einseitigen Belastung der Wirbelsäule vor.
Abb. 6: Asynchron-Mechanik
2.7.4 Permanentkontaktmechanik
Eine Asynchron-Mechanik, bei der Rückenlehne und Sitzfläche entkoppelt sind. Die Sitzfläche ist starr und die Rückenlehne bewegt sich beim nach hinten Lehnen. So kommt es zu einem großen sog. Hemdauszieheffekt, der an sich nicht schädlich ist, sondern lediglich als lästig empfunden wird, weil das Hemd immer wieder in die Hose gesteckt werden muss. Diese Technik ist veraltet und wird kaum noch verkauft und wenn doch, in sehr günstigen Bürostühlen.
Abb. 7: Permanentkontaktmechanik