Hier wird die Situation des Coachees analysiert.
Der Coach stellt Fragen nach Zielen und Wünschen, ggf. nach Problemen und Hindernissen in der Aufgabenerfüllung. Coach und Coachee besprechen die vielfältigen Aspekte, stellen den Bezug zu anderen Menschen her und berücksichtigen die wesentlichen Gefühle (z. B. Abneigung, Zuneigung, persönliche Widerstände) des Coachees. Der Coachee gewinnt – soweit erforderlich – über seine Beweggründe und die der anderen Beteiligten Klarheit. Er bekommt „einen anderen Blick auf die Welt“.
Dabei geht es im Besonderen darum, was der Coachee erreichen möchte! Ein allzu langer Verbleib in der Analyse („Paralyse durch Analyse“) ist meist nicht hilfreich. Die sog. lösungsorientierte Arbeit geht nämlich, vollkommen zu Recht, davon aus, dass ein Problem nur als solches wahrgenommen werden kann, wenn es einen Wunsch (oder ein Ziel) für einen anderen Zustand gibt. Oder, einfacher: wer ein Problem benennen kann, hat zumindest eine Ahnung für eine bessere Lösung. Und dann kann man die auch zügig angehen.
Typische Fragetechniken aus Bewerberinterviews können in Bezug auf "Coachingfragen" helfen.
Nichts vergessen? Folgende Fragestellungen dienen als Stütze:
Wurde bei der Zielsetzung an alle Inhalte gedacht? |
Ja |
Nein |
Über den Sachinhalt wurde hinreichend gesprochen. |
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Wesentliche Gefühle (Abneigung / Zuneigung / Ärger ) wurden berücksichtigt oder spielen hier keine besondere Rolle. |
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Die Rolle anderer Beteiligter wurde einbezogen. |
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Der Coachee ist sich, soweit erforderlich, über seine Beweggründe und die anderer Beteiligter im Klaren. |
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Widerstände des Coachees sind berücksichtigt, evtl. angesprochen worden. |
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Der Coachee hat ein Grundverständnis, die Situation selber verbessern zu können und zu wollen. |
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Die gefundene Formulierung für das oder die Ziele ist für den Coachee attraktiv und wurde daraufhin auch geprüft. |
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Nützlich ist es, wenn der Coachee in dieser frühen Phase auch schon erste Erfolgserlebnisse hat. Wenn er oder sie z. B. davon berichten kann, eine bessere Einsicht in die Situation bekommen zu haben. Oder erste, "andere" Ideen für sein eigenes Vorgehen erkannt hat.
Erste Schritte: Blickkontakt halten
Bei der Diagnose hat der Coachee betont, dass er ein schlechter Redner sei, obwohl er beruflich des öfteren Reden halten muss. Als ein Problem hatte sich herauskristallisiert, dass der fehlende Blickkontakt zu den Zuhörern von diesen als irritierend empfunden wird.
Es wird nun die Vereinbarung getroffen, dass der Coachee bei seiner nächsten Rede fünfmal bewusst Zuhörer anschauen soll.
Grundsätzlich ist es immer hilfreich(er), wenn alle Beteiligten von den Kompetenzen der Coachees ausgehen, statt von deren Defiziten.
Es wäre rückwärtsgewandt, die Diagnose zu weit auszudehnen und nicht zu den Fähigkeiten des Coachee zu kommen, erste Verbesserungen oder zumindest neue Möglichkeiten anzustreben und auszuprobieren. Die „Paralyse durch Analyse“ hilft niemanden. Eine „vollständige“ Analyse ist weder realistisch noch hilfreich. Hier sehe ich durchaus eine Abgrenzung zwischen Business-Coaching und (einigen Formen) der Therapie.
Am Ende dieser Phase (oder auch "dieser Session") sind die Themen grob bestimmt, erste Ziele klar vereinbart und wenn es gut lief, auch eine erste "Hausaufgabe" für den Coachee vereinbart. Das bringt Prüfbarkeit für die nächste Session. Und auch ein tieferes Bewusstsein für die eigenen Fortschritte für den Coachee. Coaching ohne Aufgaben zwischen den Treffen sind fragwürdig und selten gut. Was in den Coachings erarbeitet wird, das muss in den Zeiten dazwischen erprobt, ausprobiert und/oder gefestigt werden. So kann sich das Resultat des Coachings erheblich steigern