Prof. Dr.-Ing. Martin Schmauder
Zunächst ist zu klären, ob die Arbeitsaufgabe im Sitzen und/oder Stehen ausgeführt werden kann. Tab. 2 zeigt einen Vergleich zwischen den beiden am meisten vertretenen Körperhaltungen Sitzen und Stehen.
Kriterien |
Körperhaltung |
Sitzen |
Stehen |
Größe der Wirkräume von Armen und Beinen |
mittel |
groß |
Möglichkeit zum Wechsel der Körperhaltung und des Ortes |
klein |
groß |
Ausnutzung der Bewegungsmöglichkeiten der Gelenke (Bewegungsraum) |
klein |
groß |
Eignung für kraftbetonte Arbeiten |
klein |
groß |
Eignung für Präzisionsarbeiten |
groß |
klein |
Größe des Blickfeldes |
mittel |
groß |
Haltungsarbeit |
klein |
groß |
Beinbeschwerden |
klein |
groß |
Rücken- und Nackenbeschwerden |
groß |
mittel |
Tab. 2: Vergleich von Sitz- und Steharbeitsplatz
Es wird ersichtlich, dass sich die Größe der Funktionsräume und die Eignung für kraftaufwendige Arbeiten im Sitzen verringern, wohingegen die Eignung für Präzisionsarbeiten zunimmt. Eine genaue Angabe für geeignete Arbeitshöhen bezogen auf die Ellbogenhöhe in Abhängigkeit vom Genauigkeitsgrad der auszuführenden Tätigkeit bietet Abb. 10.
Abb. 10: Richtwerte für das Anheben bzw. Absenken der Arbeitshöhe in Abhängigkeit von der Tätigkeit. Als Bezugspunkt dient die Ellbogenhöhe in entspannter Körperhaltung
Neben den Sehanforderungen spielt bei der Arbeitsplatzgestaltung die Höhe der aufzubringenden Kräfte eine Rolle, sie beeinflussen wie schon beschrieben die Körperhaltung. Der montagespezifische Kraftatlas bietet belastbare Planzahlen in perzentilierter Form zur Ermittlung maximal empfohlener Kraftwerte des Arm-Schulter- sowie Ganzkörper-Systems einerseits und des Hand-Finger-Systems andererseits (beidhändige Kraftausübung im Stehen, Knien und Sitzen).
Abb. 11 zeigt beispielhaft die Darstellung für maximale statische Ganzkörperkräfte von Männern. Es werden Daten für 9 Kraftfälle (jeweils für 3 stehende Haltungen, 3 kniende Haltungen und 3 sitzende Haltungen) sowie 6 Kraftrichtungen für das 5. und 50. Perzentil präsentiert. Das 15. Kraftperzentil dient für Planungsfälle, das 50. für Ist-Analysen.
Abb. 11: Darstellung im montagespezifischen Kraftatlas (beispielhaft)