Auch für die Arbeitsmedizin zeichnet sich eine zunehmende Bedeutung des Post-COVID-Syndroms ab. Über 38 Mio. Menschen haben sich in Deutschland inzwischen mit dem Corona-Virus infiziert. Auch wenn unklar ist, wie viele von ihnen längerfristige Folgen im Sinne eines Post-COVID-Syndroms entwickeln werden, ist mit einer 6-stelligen Zahl an Betroffenen zu rechnen. Die COVID-19-Infektion ist seit 2020 die mit Abstand häufigste anerkannte Berufskrankheit und es ist davon auszugehen, dass zwischen 2 % und 10 % der Betroffenen an einem Post-COVID-Syndrom leiden werden. Dies ist von erheblicher Bedeutung auch für die Arbeitsmedizin hinsichtlich Arbeitsunfähigkeiten, Produktivitätsausfällen, Wiedereingliederung, Rehabilitation und Begutachtung.[1] Von besonderer Bedeutung für die Arbeitsfähigkeit sind gerade bei anspruchsvolleren Berufen eingetretene kognitive Einschränkungen, die bei einem Teil der Betroffenen in einer differenzierten neuropsychologischen Testung nachweisbar sind und in der Rehabilitation im Vergleich zur körperlichen Symptomatik nur verzögert auf die Behandlungsmaßnahmen ansprechen.

Als effektivste Behandlungsmaßnahme ist ein rehabilitatives Vorgehen mit:

  • Psychoeduktion,
  • individuell angepasstem körperlichen Training,
  • Verhaltenstherapie,
  • Atemtherapie und
  • kognitivem Training.

Es besteht jedoch noch erheblicher Bedarf hinsichtlich Entwicklung, Implementierung und Evaluation von Konzepten zur Rehabilitation und zur beruflichen Wiedereingliederung im Zusammenhang mit dem Post-/Long-COVID-Syndrom.[2]

[1] Robert Koch Institut (2023): Täglicher Lagebericht des RKI zur Coronavirus-Krankheit-2019, Zugriff am 5.6.2023, verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Apr_2023/2023-04-21-de.pdf?__blob=publicationFile,

Köllner/Kupferschmitt/Langheim (2022): Das Post-COVID-Syndrom und seine Bedeutung für die Arbeitsmedizin. ASU Zeitschrift für medizinische Prävention, 57 (9), 556–560.

[2] Köllner/Kupferschmitt/Langheim (2022): Das Post-COVID-Syndrom und seine Bedeutung für die Arbeitsmedizin, ASU Zeitschrift für medizinische Prävention, 57 (9), 556–560.

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