Arbeitssicherheit: Mehr tödliche Arbeitsunfälle

Sturz vom Baugerüst, Schwerhörigkeit vom Maschinenlärm, Rückenleiden vom schweren Tragen. Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten endeten im vergangenen Jahr häufiger tödlich. Wie sich die Risiken ingesamt entwickeln, zeigt ein neuer Regierungsbericht zur Arbeitssicherheit.

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Arbeitsunfälle auf einen neuen Tiefststand von rund 956.000 gesunken. Vor 20 Jahren waren es noch mehr als doppelt so viele. Seitdem sank die Zahl kontinuierlich. Grund für den Rückgang sind mehr Aufklärung und verstärkter Arbeitsschutz. Besonders oft kommen Arbeitsunfälle im Verhältnis zu den Beschäftigten im Bau sowie bei der Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung vor.

639 tödliche Arbeitsunfälle im Jahr 2014

 2014 endete 639 Arbeitsunfälle tödlich. Zwar bedeutet dies einen Anstieg um 33 im vergleich zum Vorjahr. Doch geht die Zahl seit Jahren zurück - waren es 1960 noch fast 4.900 tödliche Unfälle, unterschritt die Zahl 2004 erstmals die 1.000er-Marke und sank dann weiter ab.

Auffällig ist, dass der jüngste Anstieg der tödlichen Arbeitsunfälle fast ausschließlich auf mehr Menschen zurückgeht, die während der Berufsausübung auf der Straße gestorben sind. Hier gab es einen Anstieg um fast 24 Prozent auf 152 Fälle. Es liegt also nahe, hierin Auswirkungen des Wirtschaftsaufschwungs und der Ausweitung des Transportgewerbes zu sehen.

Höchstes Risiko in Landwirtschaft und Bau

Landwirtschaft und Jagd stehen mit 139 an der Spitze, gefolgt von Baustellenarbeiten und Bauinstallation mit 78 und dem Landverkehr, also etwa der Güterbeförderung auf der Straße, mit 76.

12.000 Wegeunfälle weniger

Auch diese Unfälle auf dem Weg zur Arbeit gingen zurück - nämlich von rund 188.000 auf 176.000. Vor zehn Jahren waren es noch 191 000, vor zwanzig 247 000. Tödliche Wegeunfälle gab es im vergangenen Jahr 332. Insgesamt ist sicherere Technik der Hauptgrund für einen Rückgang der Verkehrsunfälle in Deutschland.

"Trends" bei den Berufskrankheiten

Ein Verdacht auf Berufskrankheiten wurde 2014 rund 75.000 Mal registriert, 0,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl schwankte in den vergangenen Jahren. Es gab 2014 rund 17.000 anerkannte Leiden dieser Art. Tödlich endeten Berufskrankheiten 2.469 Mal (2013: 2357) - Hauptursache sind nach wie vor Asbestfolgeerkrankungen.

Die Bandbreite ist groß - Beispiele: Verdacht auf Schwerhörigkeit wegen Lärms gab es rund 12.200 Mal, Verdacht auf Bandscheibenleiden wegen schwerer Lasten oder Beugehaltung 5.400 Mal, Verdacht auf Lungen- oder Kehlkopfkrebs wegen Asbest 4.300 Mal oder berufsbezogene Hautkrankheiten 24.400 Mal.

543 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage

Mit einer durchschnittlichen Arbeitsunfähigkeitsdauer von 14,4 Tagen je Arbeitnehmer ergaben sich im vergangenen Jahr 543 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage. Die volkswirtschaftlichen Produktionsausfälle werden auf 57 Milliarden Euro geschätzt.

dpa