Ausbildungswahl: Die meisten Jugendlichen fragen ihre Mutter

Ab zum Ausbildungsberater, oder lieber einen Lehrer fragen? Auf wessen Rat Jugendliche bei der Wahl ihres Ausbildungsplatzes hören, zeigt eine Azubi-Umfrage – mit klarer Tendenz: Die Mehrheit verlässt sich bei der Berufswahl auf ihre Mutter; Papas Karrieretipps sind etwas weniger geschätzt.

Aus mehr als 350 Ausbildungsberufen können Jugendliche in Deutschland wählen, wenn sie sich nach der Schule für eine Berufsausbildung entscheiden. Da stehen viele vor der Qual der Wahl. Um den Ratsuchenden Orientierung zu geben, bieten etwa die Industrie- und Handelskammern eine eigene Ausbildungsberatung an, an die sich auch Auszubildende bei Problemen – etwa mit dem Ausbilder im Betrieb – wenden können. Auch die Bundesagentur für Arbeit steht Jugendlichen und anderen Ratsuchenden mit ihrer Berufsberatung zur Seite, viele Schulen führen daneben auch eine Berufsberatung vor Ort durch.

Familie und Freunde sind beliebteste Karriereberater

Wie sehr diese und andere Formen der Ausbildungsberatung von Jugendlichen, die eine Ausbildung suchen, tasächlich genutzt werden, hat nun das Stellenportal Meinestadt.de mehr als 500 Nutzer seiner Azubi-App Talent Hero gefragt – mit einer klaren Tendenz: Denn Rat suchen die Jugendlichen demnach am liebsten in ihrem engsten Umfeld.

Karriereberaterin Nummer eins ist demnach die eigene Mutter. Zwei Drittel der Befragten stufen ihren Rat als wichtig oder sehr wichtig für ihre Berufswahl ein. Papas Karrieretipps wollen mit 50 Prozent etwas weniger Jugendliche hören. Trotz der intensiven Beratungsgespräche in der Familie möchte aber nur eine kleine Minderheit der Jugendlichen (drei Prozent) ihren Eltern bei der Berufswahl nacheifern oder gar in den Familienbetrieb eintreten.

Neben den Eltern stehen der Umfrage zufolge auch Freunde und Bekannte als Berufsberater hoch im Kurs: Jeweils 43 Prozent setzen auf die Meinung ihrer Freunde und fragen bei Bekannten nach, die bereits im gewünschten Beruf arbeiten.

Berufswahl wird nicht nur am Küchentisch getroffen

Alles in allem legen die Ergebnisse aber dennoch nicht nahe, dass die Jugendlichen ihre Berufswahl vorwiegend zu Hause am Küchentisch treffen. Denn zusätzlich zur Diskussion mit Familie und Freunden recherchieren sieben von acht künftigen Azubis auch im Internet über verschiedene Berufe. Was besonders für Recruiter interessant sein dürfte: 58 Prozent der Jugendlichen suchen online speziell nach Unternehmensinformationen. Soziale Medien nutzen 43 Prozent der Befragten.

Und auch offizielle Berufsberatungsstellen spielen bei den Jugendlichen nach wie vor eine Rolle: 38 Prozent der Befragten haben bereits die Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit genutzt, um sich für einen Ausbildungsberuf zu entscheiden, oder könnten es sich vorstellen, sich dort zu informieren. Die Berufsberatung in der Schule haben 39 Prozent in Anspruch genommen. Und 40 Prozent schätzen bei der Berufswahl die Meinung von Lehrern. Printmedien wie Tageszeitungen und Zeitschriften hingegen dienen nur für rund jeden fünften Ausbildungssuchenden zur Orientierung.

Ausbildungsstellen gut online darstellen

Daneben stellte sich heraus, dass für Jugendliche die Treue zu namhaften Arbeitgebermarken immer unwichtiger wird: Nur rund acht Prozent können ein Wunschunternehmen nennen, in dem sie gerne eine Ausbildung beginnen möchten. Die Studienautoren schlussfolgern daraus, dass Unternehmen nicht mehr darauf hoffen dürfen, dass allein ein guter Ruf und Name den Fachkräftenachwuchs anlocken werden. Vielmehr müssten sie sowohl in die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität als auch der Attraktivität der angebotenen Ausbildungsinhalte investieren, um Jugendliche von einer betrieblichen Laufbahn zu überzeugen und langfristig an das Unternehmen zu binden.

Mit Blick auf die Mehrheit der Jugendlichen, die sich online über potenzielle Ausbildungsberufe informieren, raten die Autoren den Arbeitgebern zudem, dass diese sich und ihre offenen Ausbildungsstellen vor allem online und in sozialen Medien präsentieren müssten, um junge Berufseinsteiger zu erreichen.

Motivation: Spaß bei der Arbeit

Aufschlussreich für Arbeitgeber sind auch die Antworten, die die Jugendlichen zu ihrer Motivation einen Ausbildungsplatz anzutreten gegeben haben. Hier ist sich eine Mehrheit von zwei Dritteln der Befragten einig: Spaß machen soll die Arbeit. Die Hälfte findet zudem, dass ihr künftiger Beruf gut zu ihren Interessen und Hobbys passen sollte. Und fast ebenso viele Jugendliche zeigen sich idealistisch: Sie möchten ihre Ausbildung in ihrem Traumberuf beginnen.

Weniger wichtige Motivatoren sind den Befragten hingegen Kriterien wie Aufstiegschancen und Vergütung.


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