Fehler im Recruiting erschweren die Suche nach IT-Experten
Arbeitslose IT-Experten gibt es zwar wenige (in Deutschland sind dies nur 1,5 Prozent), die meisten haben eine Festanstellung oder arbeiten erfolgreich als Freiberufler. Nur sieben Prozent sind aktiv auf Jobsuche. Allerdings sind 62 Prozent offen für eine neue Herausforderung und würde einen Arbeitsplatzwechsel in Erwägung ziehen, wenn der angebotene Job wirklich interessant ist und zum eigenen Lebensentwurf und den persönlichen Präferenzen passt.
Was im Recruiting von IT-Fachkräften falsch läuft
Das bedeutet, dass Personalverantwortlichen ein großer Pool an Talenten zur Verfügung steht, sofern sie die potenziellen Kandidaten auf geeignete Weise ansprechen. Das geschieht offenbar in vielen Fällen (noch) nicht. Die Entwickler-Plattform Stack Overflow hat daher über 26.000 Programmierer und Entwickler befragt, was aus ihrer Sicht im Bewerbungsprozess der Unternehmen falsch läuft, und was sie sich wünschen, damit sie auf eine potenzielle Stelle aufmerksam werden und sich für diese begeistern.
Die Antworten der Befragten zeigen, dass die Personaler schon bei der Kontaktaufnahme ansetzen könnten: Am liebsten möchten Programmierer und Entwickler per E-Mail kontaktiert werden. Explizit unerwünscht ist bei den meisten die Kontaktaufnahme per Telefon, Twitter oder Facebook.
Auf aussagekräftige Stellenbeschreibung achten
Die Entwickler gaben außerdem an, dass es für sie oft schwierig ist, die tatsächlichen Aufgabengebiete aus der Stellenausschreibung herauszulesen. Daher sollten Arbeitgeber auf allgemeine oder wenig aussagende Titel wie "Mobile Entwickler" verzichten und stattdessen eine konkrete Bezeichnung wie "iOS-Entwickler" wählen. 60 Prozent der IT-Experten halten Details zum Produkt, an dem sie arbeiten sollen, für die wichtigsten Aspekte einer Stellenausschreibung.
Rund 39 Prozent der Entwickler halten eine passende und interessante Software-Technologie für das wichtigste Kriterium. Nicht selten werden jedoch solche elementaren Einzelheiten in Jobangeboten nicht genügend beschrieben.
Nicht nur auf Basis des Vorstellungsgesprächs auswählen
Die Stack-Overflow-Umfrage macht auch deutlich, dass Arbeitgeber mögliche Kandidaten nicht nur aufgrund des Vorstellungsgesprächs einstellen sollten. Vielmehr möchten sich die Kandidaten in der realen Arbeitsumgebung und mit dem Schreiben von Codes beweisen. Sie sitzen lieber vor einem Bildschirm als vor einer Gruppe von HR-Managern.
Im Idealfall soll der Arbeitgeber seine Entwickler-Teams in den Bewerbungsprozess einbinden, sodass die praktischen Fähigkeiten zum Einsatz kommen und sowohl dem Team und den HR-Verantwortlichen als auch dem Kandidaten schneller klar wird, ob er zum Unternehmen passen würde und ob er sich dort wohlfühlt.
Auch Bewerber mit unkonventionellen Lebensläufen beachten
Wie die Umfrage ebenfalls zeigt, haben weltweit nur rund 42 Prozent der IT-Experten eine klassische Ausbildung absolviert, in Deutschland sind knapp die Hälfte (46 Prozent) der Entwickler Autodidakten.
Arbeitgeber, die bei ihren Kandidaten auf anspruchsvolle und lückenlose akademische Qualifikationen bestehen und diese im klassischen Bewerbungsprozess abfragen, minimieren den Bewerber-Pool auf diese Weise um rund die Hälfte. Recruiter sind also gut beraten, auch Kandidaten mit einem unkonventionellen Lebenslauf eine Chance zu geben.
Vergütung ist nur zweitrangig
Zuguterletzt wollten die Studienautoren von den teilnehmenden ITlern auch wissen, auf welche Informationen sie am meisten Wert legen, wenn ein Unternehmen ihnen zu Abschluss des Bewerbungsprozesses ein Jobangebot unterbreitet. 52 Prozent der Entwickler, die an der Umfrage teilgenommen haben, geben an, dass die Höhe der Vergütung eine der wichtigsten Informationen ist, die sie bei einem Jobangebot gleich zu Anfang erfahren möchten. In Deutschland sind dies nur 47 Prozent.
Hierzulande wünschen sich 64 Prozent lieber zuerst Informationen über das Produkt und den Bürostandort (52 Prozent). Das legt nahe, dass das Gehalt deutschen Entwicklern zwar wichtig ist, sie sich aber vor allem wünschen, dass der neue Job zu ihren Fähigkeiten und ihrem Lebensentwurf passt.
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Viele Grüße
Melanie Rößler, Haufe Online Redaktion