Recruitingmessen gehören insbesondere für größere Unternehmen zum Standard-Repertoire des Recruitings. Doch auch kleinere Firmen können von dieser Form der Mitarbeitersuche profitieren, wenn sie Nachwuchskräfte benötigen. Auf Seite der Bewerbenden nutzen vor allem Studierende, Absolventinnen und Absolventen die Recruitingmessen zur Arbeitgebersuche. Häufig gehen auch Schülerinnen und Schüler in den Abschlussjahren auf eine Recruitingmesse, um sich über Ausbildungsberufe und -betriebe zu informieren.
Diese Personen können Unternehmen auf Recruitingmessen ansprechen
Laut dem Karrierebarometer 2023/24 von Jobteaser haben 72 Prozent der Studierenden und 68 Prozent der Berufsanfängerinnen und -anfängern keinen klaren Weg für die berufliche Zukunft vor Augen. Die meisten jungen Talente wünschen sich, mehr Wissen über für sie interessante Jobs zu erhalten (79 Prozent), mehr Beratung durch Austausch mit anderen Berufstätigen (78 Prozent) und mehr Tipps für den Bewerbungsprozess (74 Prozent).
Wer noch keinen richtigen Plan einer beruflichen Zukunft hat, benötigt mehr Informationen zu potenziellen Jobs, als sie knapp formulierte Stellenanzeigen liefern können. Eine gute Lösung ist der persönliche Kontakt auf Hochschulkontaktmessen und anderen Recruitingevents. Dort können die jungen Menschen nicht nur mit Personen aus der Personalabteilung sprechen, sondern sich idealerweise auch mit Young Professionals aus dem Unternehmen über die angebotenen Einsteigerprogramme und den Arbeitsalltag austauschen.
Aber nicht nur Studierende, Absolventinnen und Absolventen suchen nach Orientierung auf dem Jobmarkt. Mindestens genauso groß ist der Informationsbedarf von Schülerinnen und Schülern zu geeigneten Ausbildungsberufen. Auch berufserfahrene Fachkräfte, die sich umorientieren wollen, wünschen sich Inspirationen und werden auf Jobmessen fündig. Einige der Veranstaltungen sind auf einzelne Branchen wie Hotellerie/Gastronomie, Ingenieurwesen oder Consulting ausgerichtet, manche adressieren ausschließlich Frauen.
In der Coronapandemie hat sich gezeigt, dass Recruitingevents nicht unbedingt in einer Messehalle stattfinden müssen. Es gibt auch zahlreiche virtuelle Jobmessen, die alle Elemente der traditionellen Face-to-Face-Veranstaltungen beinhalten: Infomaterial zu den Ausstellern, Vorträge per Stream und Vier-Augen-Gespräche per Videocall.
Recruitingmessen: Bewerberinnen und Bewerber persönlich kennenlernen
Für die Besucherinnen und Besucher der Events stehen die Fakten an erster Stelle. Sie wollen das Unternehmen und mögliche Karriereoptionen kennenlernen und sind vor allem am Austausch mit den Fachabteilungen und möglichen Vorgesetzten interessiert.
Für die Unternehmen stellen die Veranstaltungen eine gute Möglichkeit dar, potenzielle Bewerberinnen und Bewerber persönlich kennenzulernen. Dafür ist es allerdings wichtig, nicht nur Visitenkarten oder Xing-Profile einzusammeln. Vielmehr geht es auch darum, mit interessanten Kandidatinnen und Kandidaten in den persönlichen Austausch zu gehen. Dies funktioniert am besten, wenn das Unternehmen schon im Vorfeld Einladungen aussendet und Gesprächstermine vereinbart.
Darüber hinaus sollte die Personalabteilung darauf achten, dass Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner aus den Fachbereichen vor Ort sind, die fachliche Fragen beantworten können. Auch eine gute Vorbereitung der Firmenvertreter, die im Gespräch auf die Kandidatinnen und Kandidaten eingehen und individuelle Fragen beantworten, unterstützt den Recruitingerfolg.
Active Sourcing auf persönlicher Ebene
Die Ansprache von potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten auf Recruitingevents zählt zum Active Sourcing. Weitere Active-Sourcing-Kanäle sind die Business-Netzwerke Xing und Linkedin, weitere Social-Media-Kanäle, der eigene Talentpool, Lebenslaufdatenbanken, persönliche Netzwerke sowie die direkte Ansprache auf Fachmessen. Die Kontaktaufnahme auf Recruiting- oder Fachmessen stellt jedoch die einzige Möglichkeit dar, von Anfang an Face-to-Face-Kontakte zu knüpfen.
Das haben viele Unternehmen erkannt: Laut der Studie "Recruiting-Strukturen – ein Benchmark" von DGFP, HTWK und Wollmilchsau aus dem Jahr 2022 setzt weit über die Hälfte der Arbeitgeber (58 Prozent) Azubi- und Absolventenmessen für die Personalgewinnung ein. Zusätzlich nutzen 40 Prozent Fachmessen, um geeignete Kandidaten und Kandidatinnen anzusprechen. (Lesen Sie hier mehr zur Studie).