Report: Förderung von älteren Menschen auf dem Arbeitsmarkt

Immer mehr Menschen über 60 sind arbeitslos. Die arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen zur Verbesserung der Erwerbschancen Älterer wurden zwar in den vergangenen Jahren ausgebaut, reichen aber nicht aus. Das geht aus dem jüngst veröffentlichten Altersübergangsreport des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) hervor.

Aufgrund der stufenweisen Anhebung der Regelaltersgrenze auf 67 Jahre betrifft Arbeitslosigkeit zunehmend auch Menschen über 60. Die Arbeitsförderung hat mit der Entwicklung der Altersarbeitslosigkeit in den letzten Jahren nicht Schritt gehalten. Die Teilnahmezahlen sind rückläufig und haben bei den älteren Arbeitslosen stärker abgenommen als bei den jüngeren.

Ältere Arbeitslose werden unterproportional gefördert

Ältere werden nach wie vor unterproportional gefördert und die Chancen, (wieder) einen Job zu finden, sind im Vergleich zu Jüngeren auch nach einer Maßnahme geringer. Das zeigt der aktuelle Altersübergangsreport des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE), der die Jahre 2010 bis 2018 – also vor Einsetzen der Corona-Krise – auf dem Arbeitsmarkt analysiert. Das zugrundeliegende Forschungsprojekt wird von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert.

Maßnahmen und Instrumente der Arbeitsförderung für Ältere

Der aktuelle Altersübergangsreport des IAQ gliedert sich in zwei Teile. Der erste Teil beschäftigt sich mit der Frage, wie sich die arbeitsmarktpolitische Förderung für Ältere in den zurückliegenden zehn Jahren entwickelt hat und wie sich die Altersstruktur der Teilnehmenden und der Arbeitslosen verändert hat. Der zweite Teil bietet einen Überblick über die verschiedenen Maßnahmen und Instrumente der Arbeitsförderung und zeigt, auf welche Ziele die jeweiligen Instrumente ausgerichtet sind und welche Personengruppe sie adressieren. Darüber hinaus wird verglichen, wie sich die Schwerpunkte der Arbeitsförderung zwischen Jung und Alt unterscheiden und wie die Maßnahmen wirken.

Arbeitsförderung für Ältere muss ausgebaut werden

Das sind die zentralen Erkenntnisse des Reports:

  • Die Altersstruktur bei Teilnehmern arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen hat sich aufgrund der höheren Betroffenheit von Arbeitslosigkeit verändert: Der Anteil der Geförderten im Alter von 60 bis 64 Jahren hat erheblich zugenommen. Allerdings werden Ältere (55 bis 64 Jahre) im Vergleich zu den Jüngeren nach wie vor deutlich weniger gefördert.
  • Die Schwerpunkte der Förderung Älterer unterscheiden sich deutlich von denen für Jüngere. Unter den Älteren hat die Förderung der beruflichen Weiterbildung an Bedeutung gewonnen, allerdings nur im Rechtskreis des SGB III (Arbeitslosenversicherung).
  • Der Anteil der Älteren, der nach Beendigung einer Maßnahme eine Beschäftigung aufgenommen hat, ist im Vergleich zu den Jüngeren nahezu immer und zum Teil erheblich kleiner. Zudem erfolgen Beschäftigungsaufnahmen nach einer Maßnahme im SGB III häufiger als im SGB II (Grundsicherung).
  • Die Arbeitsförderung für ältere Arbeitsuchende muss quantitativ und qualitativ ausgebaut werden. Die Wiederaufnahme einer Beschäftigung ist jedoch nicht nur von der Arbeitsförderung, sondern auch vom Einstellungsverhalten der Arbeitgeber abhängig.

Auch das Einstellungsverhalten der Arbeitgeber muss sich ändern

Die Arbeitsförderung für ältere Arbeitsuchende muss nach Einschätzung der IAQ-Forscher Prof. Martin Brussig und Arthur Kaboth sowohl quantitativ wie qualitativ ausgebaut werden. Vor allem die persönliche Beratung der Arbeitsuchenden und der Unternehmen, die ältere Arbeitslose einstellen, sei ein wichtiges Mittel. "Die Chancen auf einen Job hängen allerdings nicht nur von den Bemühungen der Arbeitsagenturen und Jobcentern ab, sondern auch im hohen Maße vom Einstellungsverhalten der Arbeitgeber und nicht zuletzt von der Bereitschaft der Arbeitsuchenden", so das Fazit der Studienautoren.


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Schlagworte zum Thema:  Rentenbeginn, Altersteilzeit, Arbeitslosenquote, SGB