So gut sind bAV-Anbieter wirklich

Jährlich überprüft das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP ) die Kompetenz der bekanntesten Anbieter betrieblicher Altersversorgung. Die aktuellen Ergebnisse zeigen: insbesondere bei der Aufklärung wegen einer möglichen Haftung haben die Anbieter stark nachgebessert.

EU und Politik schaffen es seit Jahren, durch neue Regelungen und Gesetze mutmaßliche Verbesserungen für die betriebliche Altersversorgung (bAV) zu erwirken. Doch seit dem Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) im Jahr 2018 und dem GKV-Freibetragsgesetz 2020 haben sich keine weiteren gravierenden Neuerungen ergeben. "Zeit, die Versicherer genutzt haben, um deren Unterlagen sowie Prozesse weiter zu optimieren und das digitale Beratungsangebot auszubauen.", stellt Prof. Dr. Thomas Dommermuth, Vorsitzender des fachlichen Beirats des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP), fest.

Interaktive bAV-Analyse anhand von 87 Einzelkriterien

Seine Aussage wird belegt durch die Ergebnisse des bAV-Kompetenz-Ratings des IVFP. Dieses Rating gibt einen Überblick über die Kompetenz der Versicherungsgesellschaften. Die Kompetenz-Analyse zeichnet sich besonders durch die Tatsache aus, auch "hinter die Kulissen" zu blicken. In diesem in seiner Art in Deutschland einzigartigen Rating wurden die Teilnehmer – bereits zum siebten Mal – in einer interaktiven Analyse anhand von 87 Einzelkriterien geprüft und bewertet.

Auch im Rating 2022 wurden größtenteils wieder die bereits in der Vergangenheit geprüften Themenfelder bzw. Fragestellungen begutachtet. Aktuelle Situationen sowie laufende Entwicklungen wie Corona, Nachhaltigkeit oder die weitergehende Digitalisierung, sind zusätzlich durch neue beziehungsweise angepasste Fragen abgefragt und bewertet worden.

bAV-Angebote werden stetig verbessert und ausgebaut

"Es ist motivierend zu sehen, dass diese Themen bereits bei der erstmaligen Abfrage bezüglich der meisten Anbieter sehr positiv bewertet werden konnten. Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass sich die Anbieter mit Verbesserungsvorschlägen, die aus unseren Kompetenz-Ratings der Vergangenheit resultieren, beharrlich auseinandersetzen. Ein Beleg dafür, dass unser Verfahren anerkannt und akzeptiert ist.", sagt Dommermuth. Dabei muss positiv erwähnt werden, dass alle Teilnehmenden Portallösungen anbieten, welche es dem Arbeitgeber ermöglichen, die Verträge seiner Mitarbeitenden zu verwalten.

Beim direkten Vergleich mit den Ergebnissen der letzten Ratings fällt auf, dass Anbieter beim Thema "Haftung erkennen und bestmöglich ausschließen" wiederholt die höchste Verbesserung erzielen konnten. Mittlerweile weisen zum Beispiel alle Anbieter Arbeitgeber beziehungsweise Arbeitnehmende darauf hin, dass das Gehalt bei einer Entgeltumwandlung unter Umständen unter die maßgebende Jahresarbeitsentgeltgrenze für eine private Krankenversicherung rutscht. Inzwischen wird auch rund um das Thema "Betriebsrat und dessen Mitbestimmungsrente" gut informiert.

Welche Gesellschaften bieten die beste bAV-Kompetenz?

Im aktuellen Rating stellten sich 25 Versicherungsgesellschaften der Analyse. Die Gesamtnote setzt sich aus vier Teilbereichsnoten (Beratung, Haftung, Service sowie Verwaltung) zusammen. 14 Gesellschaften sind seit den Anfängen im Jahr 2010 mit dabei, daher verwundert es nicht, dass sich die Teilnehmerzahl mit der Bestnote "Exzellent" weiter vergrößert hat.

Doch es gilt zu beachten: "Kompetenz" sollte nicht auf eine einzelne Stelle hinter dem Komma heruntergebrochen werden – teilweise würden hier Rangfolgen entstehen, bei denen sich Anbieter nur in Nuancen unterscheiden.

Alle Ergebnisse und weitere Informationen zum Rating finden Sie hier.


Das könnte Sie auch interessieren:

Arbeitgeberzuschuss zur bAV – Abweichung durch Tarifvertrag begrenzt möglich

Auswirkungen der Kurzarbeit auf die bAV