Der Stressfaktor Führungskraft
Die Bedeutung von Stress ist im Arbeitsleben gestiegen. Zwei Drittel (65 Prozent) der Arbeitnehmer empfinden heute mehr Stress bei der Arbeit als noch vor fünf Jahren. Das zeigt eine aktuelle Befragung von rund 2000 Mitarbeitern durch die Organisations- und Personalberatung Korn Ferry. Überraschend dabei: Nicht zu viel Arbeit, sondern der Vorgesetzte ist der größte Stressfaktor bei der Arbeit.
Warum der Vorgesetzte bei der Arbeit stresst
Mit großem Abstand haben 35 Prozent ihren Chef als wichtigsten Grund für subjektiv empfundenen Stress benannt. Besonders empfindlich reagieren die Mitarbeiter dabei auf Änderungen in der Organisationsstruktur: So haben 80 Prozent der Befragten angegeben, dass sie durch den Wechsel ihres Vorgesetzten aufgrund von organisatorischer Veränderung im Führungsgremium unmittelbar Stress empfinden würden. Ein Fünftel davon empfindet bei solchen Veränderungen sogar großen Stress.
„Bei aller Notwendigkeit von Organisations- und Strukturreformen wird ersichtlich, wo eigentlich in der Belegschaft der Schuh drückt: Bei einer Veränderung von Führungsstrukturen und damit dem entsprechenden Führungspersonal“, sagt Carsten Schäfer, Spezialist für die Rekrutierung von Fach- und Führungskräften bei Korn Ferry. „Da dies Stress-Situationen entstehen lässt, ist es umso mehr entscheidend, wer als neue Führungskraft antritt. Denn gelingt es dieser nicht, den Stresslevel deutlich wieder zu senken, drohen deutliche Produktivitätsverluste.“
Die größten Stressfaktoren für Mitarbeiter
Befragt nach den Hauptursachen für Stress bei der Arbeit nannten die Befragten
- Führungskraft (35 Prozent)
- Lange Arbeitswege (20 Prozent)
- Zu geringes Gehalt (19 Prozent)
- Kollegen (14 Prozent)
Sinkende Produktivität durch Stress
Nur zehn Prozent der Befragten haben angegeben, sich aufgrund von Stress schon einmal krank gemeldet zu haben, Gleichzeitig haben aber zwei Drittel (66 Prozent) angegeben, häufiger oder oft wegen Stress im Job nicht richtig schlafen zu können. Und 76 Prozent sind sich sicher, dass arbeitsbedingter Stress sich schlecht auf ihre Beziehungen zu Hause auswirke. Dass sich privater Stress wiederum negativ auf die Arbeitsproduktivität niederschlägt, empfinden 70 Prozent der Befragten
Zu viel Arbeit ist kein Stressfaktor
Die gute Nachricht: 79 Prozent der Befragten halten zu wenig Arbeit für deutlich ‚stressiger‘ als zu viel Arbeit. Und 74 Prozent wären für mehr Gehalt auch bereit sein, noch mehr zu arbeiten. Schäfer allerdings warnt in diesem Zusammenhang vor falschen Interpretationen: „Unsere Untersuchungen zeigen, dass zu viel Arbeit sich ebenfalls sehr negativ auswirkt. Vor allem aber dann, wenn Leistung und Einsatz nicht honoriert wird. Und das geht wiederum von der obersten Führung und den unmittelbar vorgesetzten Führungskräften aus. Darum ist es von entscheidender Bedeutung, dass Unternehmen heute auf Führungskräfte setzen, die nicht nur fachlich exzellent sind. Sondern denen es gelingt, ihre Mitarbeiter zu motivieren, ihrer Arbeit einen Sinn zu verleihen und als Lotse im komplexen Veränderungsdschungel zu fungieren. Der ‚Law-&-Order-Vorarbeiter, der vor allem kontrolliert und nur bei Minderleistung oder Fehlern kritisiert hat langsam ausgedient.“
Die vollständige Untersuchung finden Sie hier: Stressstudie Korn Ferry
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