BGM: Führungskräfte sind die Stellschrauben für gesunde Arbeit 4.0
Führungskräften kommt die entscheidende Schlüsselrolle zu bei der Frage, ob ein BGM-Projekt im Unternehmen scheitert oder gelingt. Das ist eine der Kernbotschaften der großangelegten Studie "#whatsnext - Gesund arbeiten in der digitalen Arbeitswelt" von dem Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG), der Techniker Krankenkasse (TK) und der Haufe Gruppe. Sie haben über 800 Geschäftsführende, Personaler und Verantwortliche für betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) im Februar und März 2017 nach den größten Herausforderungen für Mitarbeitergesundheit heute und in Zukunft befragt.
Führungskräfte haben mehr Einfluss auf Gesundheit als Budgets
Neun von zehn Befragten (über 88 Prozent) sehen danach das Engagement der Führungskräfte als wichtigsten Faktor für die Förderung der Beschäftigtengesundheit an. Damit ist das Verhalten der Führungskräfte für die erfolgreiche Einführung oder Weiterentwicklung eines BGM sogar deutlich bedeutsamer als ein höheres Budget oder größere personelle Ressourcen.
Auch an vielen anderen Stellen der Befragung wird der hohe Wert der Führung für die Gesundheit deutlich: Gesundes Führen wird als wichtigstes Thema der Führungskultur in fünf Jahren erachtet: 88 Prozent der Befragten geben an, dass dieses Thema in fünf Jahren eine "große" oder zumindest "eher große" Bedeutung in ihrer Organisation haben wird. Und die Führungskräfte werden auch in fünf Jahren mit Abstand die wichtigste Personengruppe im BGM bleiben. Das sehen sowohl 90 Prozent der befragten Gesundheitsverantwortlichen wie auch 84 Prozent der Personalverantwortlichen so. Geschäftsführer selbst sehen sich oder von ihnen eingesetzte Führungskräfte etwas weniger in der Pflicht: Sie stimmen der Aussage nur zu 71 Prozent zu.
Studie #whatsnext: Gesundes Führen wird als wichtigstes Thema der Führungskultur in fünf Jahren erachtet.
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"Unsere Studie zeigt deutlich: Nicht die verbilligte Mitgliedschaft im Fitnesscenter oder das gesunde Mittagessen in der Kantine haben den entscheidenden Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter, sondern die Führung", erklärt Reiner Straub, Herausgeber des Personalmagazins und Mitinitiator der Studie.
Studie zeigt Defizite im betrieblichen Gesundheitsmanagement
In jedem elften Unternehmen gibt es laut der Studie überhaupt keine Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, knapp drei von zehn Betrieben bieten vereinzelte Angebote, vor allem in den Bereichen Ergonomie und Entspannung. Nur etwas über ein Drittel (37 Prozent) der Befragten gibt an, dass in ihrer Organisation ein ganzheitliches BGM eingerichtet wird, das sich gesunden Strukturen und Prozessen widmet.
Die neuen Handlungsfelder des BGM
Laut der #whatsnext-Studie werden sich die Handlungsfelder für die Gesundheitsförderung in den nächsten Jahren weiter verändern. Bei der Frage, welche Themen in fünf Jahren von besonderer Bedeutung sein werden, steht wieder das "Gesunde Führen" auf Platz 1, gefolgt von Maßnahmen für eine gesunde Unternehmenskultur, Wissenssicherung, Feedbackkultur, Change- und Konfliktmanagement sowie digital Leadership.
Mit der Digitalisierung der Arbeitswelt verändern sich auch die Themen, die die Gesundheit der Beschäftigten beeinflussen, so die Herausgeber der Studie. "Deshalb muss sich auch das Angebotsspektrum des BGM neu aufstellen", kommentiert Dr. Fabian Krapf, wissenschaftlicher Berater des IFBG. "Big Data sorgt dafür, dass Arbeit 4.0 vor allem immer komplexer wird, uns immer größere Mengen von Informationen zur Verfügung stehen. Beschäftigte brauchen künftig eine noch höhere Stresstoleranz." Betriebliches Gesundheitsmanagement müsse sich deshalb künftig noch mehr der Stressprävention beziehungsweise der Resilienz widmen.
Die Digitalisierung führt zudem dazu, dass "lebenslanges Lernen" eines der wichtigsten Themen im BGM wird. Katharina Schmitt, Redakteurin des Personalmagazins der Haufe Gruppe: "Heute beschränkt sich BGM oft darauf, Mitarbeiter körperlich fit zu machen. Neue Technologien und moderne Arbeitsmethoden erfordern aber vor allem kognitive Fitness. Zukunftsfähiges BGM muss die Mitarbeiter deshalb befähigen, bis ins hohe Alter mit dem technischen Fortschritt mithalten zu können."
Zukunftsfähiges BGM: Mitarbeiter müssen bis ins hohe Alter mit dem technischen Fortschritt mithalten können.
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"Die Digitalisierung verändert nicht nur unsere Arbeit, sondern auch unsere Arbeitsformen. Die Studie zeigt, dass Themen wie Telearbeit, Homeoffice und digitale Führung immer wichtiger werden", erklärt Reiner Straub, Herausgeber des Personalmagazins. "In der neuen Arbeitswelt sei die Gefahr groß, dass die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit immer weiter aufweichen. Straub betont: "Führungskräfte müssen die Eigenverantwortung der Mitarbeiter stärken." Das gehe von der technischen Infrastruktur über das Schnüren der Arbeitspakete bis zur Einschätzung der Selbstkompetenz der Mitarbeiter. Straub: "Wer sich nicht gut organisieren kann, für den führt mobile Arbeit häufig zu mehr Stress."
Digitale Gesundheitsförderung in der digitalen Arbeitswelt
Wird die Arbeitswelt digitaler, sind auch digitale Angebote zur Gesundheitsförderung gefragt. Laut der Umfrage verzeichnen sie in den nächsten fünf Jahren den größten Bedeutungszuwachs bei den BGM-Themen.
Besonders weit in Sachen BGM sind der Studie nach vor allem Unternehmen der Finanz- und Versicherungsbranche. Bei der Sparda-Bank München ist Christine Büeck verantwortlich für das betriebliche Gesundheitsmanagement: "Gerade bei Dienstleistungsunternehmen wie unserem sind die Beschäftigten die Basis für den Unternehmenserfolg. Deshalb ist es uns wichtig, die gesundheitlichen Belastungen und Ressourcen rechtzeitig zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zu entwickeln. Wir fördern eine achtsamkeitsbasierte und stärkenorientierte Unternehmenskultur sehr. Sie ist eine wichtige Voraussetzung für den BGM-Erfolg. Die vorliegenden Daten sind für uns wertvoll, weil sie aufzeigen, welche Handlungsfelder künftig relevant sind."
Mit der Zukunftsstudie, die hier zum kostenlosen Download steht, können sich Führungskräfte und Personaler frühzeitig auf die kommenden Themen vorbereiten.
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