"Machen ist wie wollen – nur krasser"
Am 27. April 2022 öffneten die HR Pioneers die Türen der Balloni Hallen in Köln. Eine alte Kranfabrik in modernem Industrieflair, die auf die Aufbruchsstimmung der inzwischen elften Agile HR Konferenz traf. "Anstiftung zur Führung" lautete dieses Jahr das Motto, Anstiftung zu einer Führung, die auf Transformation reagiert. Die Konferenz bot hierfür einige Beispiele von Unternehmen, die auf dem Weg sind, Führung anders zu denken. Darunter Beispiele aus Rundfunk, Verwaltung, Versicherung, Kommunikation und großen Konzernen. Die Vorträge, Talks und interaktiven Sessions schufen Raum und Formate für Teilnehmende, ihre Ideen auszutauschen und zu diskutieren.
Los-sagen von bisherigem Denken
Und wer Ernst machen will damit, Führung anders zu denken, der muss los – so die Botschaft. Sich lossagen von dem, wie wir bisher Führung denken, die Entscheidung treffen, anders denken zu wollen. Loslassen und in den Dialog treten, um zu wissen, wovon. Und vor allem loslegen, meint André Häusling. "Wenn du es dir vorstellen kannst, kannst du es auch tun." – steht auf den Taschen, die alle Teilnehmenden erhielten. "Machen ist wie wollen – nur krasser", springt eine Headline in Häuslings Vortrag hervor. Anpacken und probieren, das schien ein Tenor zu sein. Empowern und Führung verteilen, schlägt Häusling vor. "Erinnern Sie sich an eine gute Führungskraft?", fragte Fabian Dirks von Bosch Power Tools in die Runde. "Was machte sie aus?" Das löste rege Beteiligung aus: Transparenz, Sicherheit, Wertschätzung und Bestärkung antworteten etwa die Zuhörer.
Gelungener Auftakt des Hybridformats
200 Teilnehmende füllten die Balloni Hallen mit Leben. Es galt ein 3G-Nachweis und Maskenpflicht, die an Sitzplätzen entfiel. Online nahmen weitere 250 Interessierte teil, verteilt von Alicante, Montabaur bis zur Lüneburger Heide und nach Stuttgart zurück. Unter allen Teilnehmenden waren fast ein Drittel HR-Verantwortliche, 19 Prozent Personal- und Organisationsentwickelnde und 15 Prozent Führungskräfte. Was auf den beiden Bühnen stattfand, konnten die Online-Teilnehmenden live mitverfolgen. Auch nahm das Moderatorenteam deren Fragen in die Anschlussdiskussionen hinein. Die Sessions wurden zeitversetzt vor Ort – in der Sessionarea "Liebefeld" - und online verschient. Beide Gruppen konnten daher gleichwertig das Programm miterleben. Selbst in Sachen Vernetzung gab es adäquate online-Angebote. Für alle Technikfragen stand das Team jederzeit zur Verfügung. Ein professionell geplanter Hybridmodus, der mehr Interessierten eine Teilnahme und Vernetzung ermöglichte als eine reine Präsenzveranstaltung.
"Veränderung musste in mir anfangen"
Wie gelingt Führung in Krisenzeiten? Damit beschäftigte sich einer der Talks. "Stürmische See – Drei Kapitäne im Gespräch über Führung in unruhigen Zeiten" – titelte das Programm. Psychologische Sicherheit und Stabilität zu vermitteln, darum ging es. Dass eine Co-Führung dabei helfe, darin waren sich Mario Konrad von Ryzon und John Ruhrmann von Bookwire einig. Loslassen war auch hier Thema. Florian Brönnecke erklärte, wie er sich als Führungskraft im eigenen Zimmereibetrieb er-findet und wie der Prozess verlief, sich neu aufzustellen. Seine Erkenntnis: "Veränderung musste in mir anfangen." Dass die Kapitäninnen in diesem Talk fehlten, tat dem wenig Abbruch.
Feedbackkultur im Saal
Agil handeln heißt, Feedbackschleifen zu drehen. Ferner sei Transparenz und Feedback wichtig für die Transformation, die mutige Experimente, aber auch Evaluation braucht. Davon berichteten Dunja Böckling und Susanne Schneider vom Börsenverein des deutschen Buchhandels. Ihr Thema: Zukunftsbild einer hybriden Arbeitswelt. Doch das Prinzip Feedback spielte nicht nur in Vorträgen eine Rolle. Auch die Konferenz selbst lebte davon. Feedbackbögen gehören heutzutage zu jeder Veranstaltung, doch die Auswertung blieb meist dem Veranstalter vorbehalten. Die Agile Konferenz erweiterte den Raum: Nach jedem Vortrag gab es Menti-Abfragen, um die Meinung der Teilnehmenden einzuholen. Auch zum Abschluss: "Was nimmst du mit?" war die Frage. Die Antworten wurden auf die große Leinwand gespielt, sie waren breit gefächert: Spannende Impulse, Inspiratoren, viel Energie, tolle Kontakte, hohe Motivation und neue Denkansätze. Oder: Hybrid at its best. Und: Zwei Kilos mehr. Denn die Verköstigung ließ keine Wünsche offen.
Die Konferenz bot zwei Tage lang Einblick, in welche Richtung sich die agile Szene entwickelt. Führung spielt eine größere Rolle, ihre "Macht" wird aber durch Verteilung, Beteiligung, Befristung und Feedback begrenzt.
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