Das Gezwitscher der Dax-Personalvorstände
"This one's for you @janinakugel", twitterte Anfang der Woche eine Personalerin aus Melbourne in Australien. Angehängt war das Foto einer Buchseite, auf der in Versalien zu lesen war: "Minds are like parachutes – they only function when they are open."
Janina Kugel, Chief Human Resources Officer bei Siemens (CHRO), "gefällt" das. Sie hat den Tweet "geliked". Das scheint zu ihr zu passen, denn Kugel ist dem Neuen gegenüber offenbar tatsächlich recht aufgeschlossen, also "open-minded" – gerade, wenn es um die neuen Medien geht.
Dax-Vorstände sind Social-Media-Muffel
Mit dieser Einstellung ist die Siemens-Personalchefin wohl eher eine Ausnahme unter den Dax-Vorständen. Das legt jedenfalls eine Studie der Strategieberatung Oliver Wyman nahe, die in den sozialen Netzwerken kürzlich für Aufsehen sorgte: Gerade einmal 34 Prozent der Dax-Vorstände verfügen demnach über einen Account bei Linkedin, Xing oder Twitter.
Nur zwei Dax-Vorstände waren auf allen drei Social-Media-Plattformen vertreten: Janina Kugel und Oliver Burkhard, der als Chief Human Resources Officer bei Thyssenkrupp tätig ist.
Vorreiter der Digitalkommunikation?
Es scheint also fast so, als würden die Personalvorstände noch am ehesten ihrer Vorbildfunktion in Sachen Digitalkommunikation gerecht. Wer genauer wissen will, wie erfolgreich die Dax-HRler in den sozialen Medien sind und was sie dort kommunizieren, braucht nur ein Blick in die entsprechenden Netzwerke zu werfen.
@Janina Kugel: Social-Media-Allrounder
So hat etwa Janina Kugel derzeit 3.506 "Follower" bei Twitter (Stand: jeweils 23. Februar 2017). Ihren Themenschwerpunkt gibt sie dort mit "Passion for Leadership, Diversity and Inclusion, Education and Society" an. Dieser Anspruch findet sich auch in ihren Tweets wieder, von denen sie im laufenden Monat übrigens bereits 20 abgesetzt hat: In ihren 140-Zeichen-Nachrichten finden sich beispielsweise anerkennende Worte zum Siemens-Programm "Praktika für Flüchtlinge" oder freundliche Willkommensgrüße an Auszubildende.
Einen vergleichbaren Themenschwerpunkt, allerdings offenbar mit stärkerer Betonung auf agile Organisationsformen, verfolgt die Siemens-Personalchefin auch im Berufsnetzwerk Linkedin. Dieser Account hat derzeit 8.258 Follower. Auch hier ist Janina Kugel beinahe täglich aktiv. Dies gilt ebenfalls für die Social-Media-Plattform Xing, auf der ihr Aktivitätsindex mit 95 Prozent angegeben ist. Den Aktivitätsindex berechnet Xing nach eigenen Angaben aus der Nutzungshäufigkeit und -regelmäßigkeit.
@Oliver Burkhard: Transparenter Berufsnetzwerker
Der Thyssenkrupp-Personalvorstand Oliver Burkhard verfügt mit seinen Social-Media-Auftritten anscheinend über etwas weniger Reichweite: Sein Twitter-Profil hat zurzeit 537 Follower, der Linkedin-Account 4.030 und bei Xing hat Burkhard 433 Kontakte. Regelmäßig auf den Plattformen aktiv ist der Thyssenkrupp-CHRO trotzdem: So ist für Burkhards Xing-Profil ein Aktivitätsindex von 100 Prozent angegeben. Auch bei Linkedin schreibt er regelmäßige öffentliche Nachrichten und kommentiert die Beiträge anderer Nutzer.
Bei Twitter hat Burkhard im laufenden Monat sechs Kurznachrichten veröffentlicht. Mit den Tweets gibt er beispielsweise Einblicke in seinen Arbeitsalltag. Auffallend ist, dass Burkhard bei Twitter eher selten Beiträge von anderen Nutzern weiterleitet. So sind im laufenden Monat auf Burkhards Twitter-Account keine "Retweets" zu finden.
@Stefan Ries: Twitter-Enthusiast
Ganz anders tritt wiederum SAP-CHRO Stefan Ries bei Twitter auf: Allein im vergangenen Monat hat Ries über seinen Account annähernd 200 Nachrichten von anderen Nutzern weitergeleitet, während er selbst 25 Tweets verfasst hat. Der Twitter-Kanal des SAP-Arbeitsdirektors hat derzeit 18.064 Follower, bei Linkedin sind es 2.127.
Die Differenz in den Follower-Zahlen liegt vermutlich darin begründet, dass Ries zumindest in der öffentlichen Digitalkommunikation schwerpunktmäßig bei Twitter aktiv zu sein scheint: Sein letzter öffentlicher Beitrag bei Linkedin liegt bereits einen Monat zurück. Dafür hat Ries Ende des vergangenen Jahrs bei Linkedin einen Artikel zum Thema "Umschulungen" veröffentlicht – passend zur internationalen Ausrichtung des Netzwerks in englischer Sprache.
Nicht repräsentativ, aber vorbildlich
Auch wenn die drei genannten Dax-Personalchefs freilich nicht repräsentativ für alle Dax-Vorstände sind, bleiben sie doch gewissermaßen Repräsentanten: Sie gehen mit gutem Beispiel voran, indem sie über die sozialen Medien Transparenz, Offenheit und Medienkompetenz zeigen. Damit erweisen sie sich nicht nur persönlich als zeitgemäße Personaler, sondern arbeiten zugleich an der Erneuerung der gesamten HR-Zunft.
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