Pro Jahr wechseln gut drei Prozent der Beschäftigten ihr Berufsfeld, geht aus einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Dabei kommen freiwillige Wechsel mit 54 Prozent etwas häufiger vor als unfreiwillige Wechsel.

Zu den freiwilligen Wechslern zählen Personen, die selbst gekündigt haben, auf eigenen Wunsch versetzt worden sind oder befördert wurden und damit beispielsweise Managementfunktionen übernommen haben. Unfreiwillig sind Wechsel nach einer Kündigung durch den Arbeitgeber oder dem Auslaufen eines befristeten Vertrags und die Versetzung auf eine andere Position, die nicht vom Arbeitnehmer ausging.

 

Wechsler müssen Lohneinbußen in Kauf nehmen

Eine Analyse der Lohnentwicklung von Berufswechslern und Nichtwechslern im Zeitraum von 1994 bis 2008 ergibt: In der Regel gehen einem Berufswechsel in Deutschland Einbußen im Lohnwachstum voraus – gleichgültig, ob es sich um einen freiwilligen oder unfreiwilligen Wechsel handelt. Nach dem Wechsel steigen die Löhne zwar wieder, die Entwicklung bleibt aber hinter der bei den Nichtwechslern zurück.

 

Berufswechsel in Großbritannien leichter

Die Autorinnen der Studie, die auf repräsentativen Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) beruht, haben die Zahlen für Deutschland mit denen für Großbritannien verglichen. Dabei zeigt sich: Für Großbritannien verzeichnet die Statistik dreimal mehr Berufswechsel als für Deutschland. Ein entscheidender Faktor in diesem Zusammenhang ist, dass das deutsche System der Berufsausbildung in Großbritannien keine Entsprechung hat. In Deutschland gibt es anders als in Großbritannien eine starke Orientierung an Berufszertifikaten. Die geringere Bedeutung von Berufszertifikaten führt in Großbritannien wiederum zu einer stärkeren Gewichtung von Arbeitsmarkterfahrung und erleichtert somit generell den Wechsel zwischen verschiedenen Tätigkeiten.