Schlagfertig (Teil 7): Andere zum Lachen bringen
Wer Sie angreift, der meint es nicht gut mit Ihnen. Vielleicht will er Sie herabsetzen, seine schlechte Laune an Ihnen auslassen oder Kritik üben. Wenn es Ihnen jedoch gelingt, den Angreifer mit Ihrem Konter zum Lachen zu bringen, dann kann Ihnen nicht mehr viel passieren. Denn Lachen verbindet nicht nur, sondern wirkt entwaffnend. Darum ist es so ungemein attraktiv, sich mit einer lustigen Antwort zur Wehr zu setzen, über die der Angreifer (mit)lachen muss. Die Situation wird bereinigt und entspannt sich.
Durchbrechen Sie die Erwartung
Das simpelste Rezept, jemanden zum Lachen zu bringen, ist es, etwas zu tun, womit der andere nicht rechnet. Aber Vorsicht: Wenn die Sache bedrohlich gerät, lacht er nicht mit, sondern wird unsicher oder bekommt es mit der Angst zu tun. Sie müssen also gleichzeitig sicherstellen, dass die Sache absolut harmlos ist. Und genau das ist auch der tiefere Sinn der Heiterkeits- und Ironiesignale: Beschwichtigung.
Was vorhersagbar ist, das bringt uns hingegen nicht zum Lachen. Deswegen nutzen sich die witzigen Sprüche auch so schnell ab, und deswegen gehen uns die Leute besonders auf die Nerven, die sich selbst für ungeheuer witzig halten. Wir haben ihre Masche durchschaut, sie können uns nicht mehr überraschen.
Die SIHR-Technik
Womit rechnen Sie, wenn Sie jemanden angreifen? Damit dass er sich verteidigt. Womit kann er Sie also überraschen? Damit, dass er Ihnen Recht gibt. Auf diesem simplen Grundsatz beruht die sehr beliebte SIHR-Technik, die ihren Namen den Anfangsbuchstaben der Antwort verdankt: "Sie haben Recht!"
Natürlich geben Sie dem Angreifer nicht wirklich Recht. Vielmehr nennen Sie die Gründe, warum Sie sich so zustimmend äußern. Und diese Gründe sind so haarsträubend, dass es komisch ist. Oder Sie übertreiben den Angriff ins Maßlose – mit dem gleichen Effekt. Tatsächlich können Sie mit einem überraschenden SIHR- Konter einen sehr gehässigen Vorwurf völlig ins Leere laufen lassen.
Beispiele:
- "Sie sollten nicht so viel reden." – "Sie haben Recht. Dann würde ich merken, dass ich taub bin."
- "Sie bewegen sich zu wenig." – "Sie haben Recht. Wenn ich beim Fernsehen zu oft umschalte, bekomme ich schon Muskelkater."
- "Sie sind dumm." – "Sie haben Recht. Mein IQ liegt bei minus 200.000."
- "Oh, Sie haben aber ein aufdringliches Parfüm." – "Sie haben Recht, in Brasilien tötet man damit Termiten."
- "Sie sind ein Stubenhocker." – "Sie haben Recht. Ich verlasse nur das Zimmer, wenn die Feuerwehr kommt."
- "Sie sind aber dünn." – "Sie haben recht. Wenn ich vom Fünfmeterbrett springe, kommt meine Badehose vor mir unten an."
Man nennt mich nur …
Einen noch größeren Lacheffekt mit der SIHR-Technik erzielen Sie, wenn Sie die Sache umdrehen und sich selbst einen völlig unpassenden Beinamen zulegen. Damit können Sie sich spielerisch verteidigen, nach dem Muster: "Sie sind aber klein." – "Wie kommen Sie denn darauf? Meine Freunde nennen mich nur das lange Elend."
Spielen Sie den Clown
Um die anderen (und am besten auch Ihren Angreifer) zum Lachen zu bringen, können Sie auch gleich in die Rolle des Spaßmachers schlüpfen. Sie geben zu verstehen, dass Sie den Angriff nicht ernst nehmen, sondern dass es Ihnen Vergnügen macht, damit herumzuspielen. An Ihre Zuhörer ergeht das Angebot: Spielt mit, amüsiert euch, habt Spaß mit mir!
Sie nehmen sich Narrenfreiheit
Als Clown verhalten Sie sich unangemessen. Sie verdrehen Wörter, missverstehen grundsätzlich, was man Ihnen sagt, mit einem Wort, Sie spielen den Narren, der sich einen Spaß daraus macht, alles falsch zu machen. Natürlich weiß jeder, dass Sie nicht beschränkt sind und angemessen reagieren könnten. Sie tun es aber nicht; Sie nehmen sich die Freiheit, die Narrenfreiheit, sich widersinnig zu benehmen.
Diese Rolle wirkt nur auf den ersten Blick schwach. In Wahrheit kann sie außerordentlich stark machen. Denn als Clown machen Sie sich unangreifbar. Jede Attacke prallt an Ihnen ab. Sie signalisieren auch damit, dass Sie Angriffe nicht ernst nehmen, sich nicht bedroht fühlen. Den Clown bekommt man nie zu packen, er kann sich nicht blamieren. Er spielt sein Spiel und ist daher souverän.
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