Liegen die (vorauss.) RK eines Kfz mehr als 30 % über den WBW, so ist die Instandsetzung in aller Regel wirtschaftlich unvernünftig. Lässt der G. sein Kfz dennoch reparieren, so können die Kosten nicht in einen vom S. auszugleichenden wirtschaftlich vernünftigen Teil (bis 130 % des WBW) u. in einen vom G. selbst zu tragenden wirtschaftlich unvernünftigen Teil aufgeteilt werden. In einem solchen Fall kann der G. vom S. nur die Wiederbeschaffungskosten verlangen (BGHZ 115, 375 u. BGH, Urt. v. 10.7.2007 – VI ZR 258/06, zfs 2007, 686). Abrechnung konkreter RK unter WBW für vollständige und fachgerechte Rep. trotz Schätzung der RK über 130 % ist möglich (BGH, Urt. v. 14.12.2010 – VI ZR 231/09, zfs 2011, 144). Gelingt es dem Geschädigten entgegen der Einschätzung des von ihm beauftragten Sachverständigen zur Überzeugung des Tatrichters, die erforderliche Reparatur seines Fahrzeugs unter Berücksichtigung eines merkantilen Minderwerts innerhalb der 130 %-Grenze fachgerecht und in einem Umfang durchzuführen, wie ihn der Sachverständige zur Grundlage seiner Kostenschätzung gemacht hat, und stellt der Geschädigte damit den Zustand seines Fahrzeugs wie vor dem Unfall wieder her, um es nach der Reparatur weiter zu nutzen, kann er Ersatz des entstandenen Reparaturaufwands verlangen (BGH, Urt. v. 16.11.2021 – VI ZR 100/20 – juris). Benutzt der G. im wirtschaftlichen Totalschadensfall (RK über 100 %) sein unfallbeschädigtes, aber fahrtaugliches und verkehrssicheres Kfz weiter, ist bei der Abrechnung nach dem fiktiven WBA i.d.R. der in einem SV-Gutachten für den regionalen Markt ermittelte RW in Abzug zu bringen (BGHZ 143, 189 u. Urt. v. 6.3.2007 – VI ZR 120/06, zfs 2007, 382). Vertrauensschutz beim WBA bzgl. RW bei Rep. trotz Totalschaden (RK über 130 %) besteht nur bei ordnungsgemäßer RW-Ermittlung durch den SV (BGH, Urt. v. 13.10.2009 – VI ZR 318/08, zfs 2010, 84). |
RK über 130 % |
Ersatz von RK bis zu 30 % über dem WBW des Kfz kann nur verlangt werden, wenn die Rep. konkret sowie fachgerecht und in einem Umfang durchgeführt wird, wie ihn der SV zur Grundlage seiner Kostenschätzung gemacht hat (BGH, Urt. v. 15.2.2005 – VI ZR 70/04, zfs 2005, 382 u. BGHZ 154, 395 = zfs 2003, 403; Urt. v. 15.11.2011 – VI ZR 30/11, zfs 2012, 141) und das Fahrzeug nach dem Unfall i.d.R. 6 Monate weiter genutzt wird (BGH, Urt. v. 13.11.2007 – VI ZR 89/07, zfs 2008, 143; Urt. v. 27.11.2007 – VI ZR 56/07, VersR 2008, 134 f.). Die 6-Monats-Frist ist keine Fälligkeitsvoraussetzung (BGH, Beschl. v. 18.11.2008 – VI ZB 22/08, zfs 2009, 79). Für die Vergleichsbetrachtung, ob die RK den WBW übersteigen, sind grds. die Bruttowerte maßgeblich (BGH, Urt. v. 3.3.2009 – VI ZR 100/08, zfs 2009, 439). Übersteigt der Kfz-Schaden den WBW, können dem G. die RK einer (Teil-)Rep., die zwischen WBA und WBW liegen, grds. nur dann zuerkannt werden, wenn diese RK konkret angefallen sind oder wenn der G. nachweisbar wertmäßig in einem Umfang repariert hat, der den WBA übersteigt; andernfalls (bei fiktiver Schadensabrechnung) ist die Höhe des Ersatzanspruchs auf den WBA beschränkt (BGH, Urt. v. 15.2.2005 – VI ZR 172/04, zfs 2005, 385 u. Urt. v. 8.12.2009 – VI ZR 119/09, zfs 2010, 202). Eine vorangegangene fiktive Abrechnung des WBA hindert grds. eine Nachforderung bei späterer Reparatur nicht, es sei denn, es ist etwas anderes – etwa in Form eines Abfindungsvergleichs – vereinbart (BGH, Urt. v. 17.10.06 – VI ZR 249/05, zfs 2007, 148). Bei Weiternutzung ohne vollständige und fachgerechte Rep. kann bei der Abrechnung nach dem fiktiven WBA i.d.R. der in einem SV-Gutachten für den regionalen Markt ermittelte RW in Abzug zu bringen sein (BGHZ 143, 189 = zfs 2000, 103 u. Urt. v. 6.3.2007 – VI ZR 120/06, zfs 2007, 382). |
RK zwischen WBW und 130 % |