Rz. 456

Die Verjährung wird (wie schon zuvor in § 208 BGB a.F.) nach § 212 Abs. 1 Nr. 1 BGB unterbrochen, wenn der Schuldner dem Gläubiger gegenüber den Anspruch durch Abschlagszahlung, Zinszahlung, Sicherheitsleistung oder in anderer Weise anerkennt. Die zu § 208 BGB a.F. ergangene Rechtsprechung gilt fort.

 

Rz. 457

An das Vorliegen eines verjährungsunterbrechenden Anerkenntnisses i.S.v. § 212 Abs. 1 Nr. 1 BGB sind geringere Anforderungen zu stellen als an ein deklaratorisches oder gar ein konstitutives Anerkenntnis: Ein die Verjährung nach § 212 Abs. 1 Nr. 1 BGB unterbrechendes Anerkenntnis ist jedes (auch tatsächliche) Verhalten des Schuldners, aus dem sich unzweifelhaft das Bewusstsein des Verpflichteten ergibt, dass der Anspruch dem Grunde nach besteht.[407]

 

Rz. 458

Die als Anerkenntnis zu wertenden Äußerungen des Schadenersatzschuldners sind i.d.R. nur deklaratorisch (bestätigend),[408] so dass es bei der 3-jährigen Frist verbleibt. Bei konstitutivem (schuldbegründendem) Anerkenntnis beträgt die Frist 30 Jahre (Rdn 789 ff.).

[407] BAG v. 18.3.1997 – 9 AZR 130/96 – BB 1997, 2224 = DB 1997, 2543 = NJW 1997, 3461 = NZA 1997, 1232; BGH v. 20.6.2002 – IX ZR 444/00 – NJW 2002, 2872 = VersR 2003, 251; BGH v. 8.7.1999 – III ZR 159/97 – BauR 2001, 461 = BGHZ 142, 172 = NJW 1999, 3332 = VersR 2001, 113 = WM 1999, 620 (Auch ein Vergleichsangebot kann u.U. ausreichen, sofern sich aus ihm ergibt, dass der Anspruch auch für den Fall, dass der Vergleich nicht zustande kommt, nicht bestritten werden soll); BGH v. 22.1.1974 – VI ZR 26/73 – VersR 1974, 571; BGH v. 17.3.1970 – VI ZR 148/68 – NJW 1970, 1119 = VersR 1970, 549; BGH v. 5.12.1967 – VI ZR 99/66 – VersR 1968, 277; OLG Hamm v. 4.12.1997 – 6 U 118/97 – r+s 1998, 107 (Vorschuss unter Rückforderungsvorbehalt reicht nicht, wenn zur Haftung noch keine endgültige Erklärung abgegeben wird). Zur Frage, ob durch vorbehaltlose Zahlungen ein deklaratorisches Anerkenntnis der Haftung dem Grunde abgegeben wird, siehe (dieses bejahend) Wussow WI 1995, 113 f. m.w.N.
[408] Siehe BGH v. 6.3.1990 – VI ZR 44/89 – DAR 1990, 226 = MDR 1990, 809 = NJW-RR 1990, 664 = VersR 1990, 755 = zfs 1990, 28; OLG Karlsruhe v. 10.3.2000 – 10 U 271/99 – VersR 2001, 1175; OLG Saarbrücken v. 14.11.2006 – 4 U 227/06 – 68 – SP 2007, 392.

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