Beispiel: Der Anwalt war zunächst in einem isolierten Kindesunterhaltsverfahren vor dem AG Köln beauftragt worden (Wert: 3.660 EUR). Nach Umzug der Ehefrau mit den Kindern nach München wurde dort die Scheidung eingereicht (Werte: Ehesache 6.000 EUR – § 43 FamGKG; Versorgungsausgleich 1.200 EUR – § 50 Abs. 1 FamGKG). Das isolierte Unterhaltsverfahren wurde daraufhin an das AG München als Gericht der Ehesache (§ 122 FamFG) abgegeben und gem. § 137 Abs. 4 FamFG als Folgesache in das Verbundverfahren übernommen. Anschließend wurde erstmals verhandelt.
Im isolierten Unterhaltsverfahren ist vor dem AG Köln folgende Vergütung angefallen:
I. |
Isoliertes Verfahren über Kindesunterhalt |
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1. |
1,3-Verfahrensgebühr, VV 3100 |
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361,40 EUR |
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(Wert: 3.660 EUR) |
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2. |
Postentgeltpauschale, VV 7002 |
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20,00 EUR |
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Zwischensumme |
381,40 EUR |
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3. |
19 % Umsatzsteuer, VV 7008 |
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72,47 EUR |
Gesamt |
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453,87 EUR |
Diese Vergütung kann nachträglich nicht entfallen, sondern bleibt dem Anwalt erhalten. Nur die weiteren Gebühren richten sich jetzt nach den Regelungen des Verbundverfahrens. Allerdings muss der Wert der Unterhaltssache jetzt im Verbundverfahren bei der Berechnung der Verfahrensgebühr außer Ansatz gelassen werden. Der Anwalt kann die Gebühren aus der Unterhaltssache nicht zweimal abrechnen. Lediglich bei der Terminsgebühr besteht kein Wahlrecht, weil diese Gebühr nicht auch isoliert angefallen ist, sondern nur im Verbund.
II. |
Verbundverfahren |
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1. |
1,3-Verfahrensgebühr, VV 3100 |
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652,60 EUR |
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(Wert: 7.200 EUR – ohne Kindesunterhalt) |
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2. |
1,2-Terminsgebühr VV 3104 |
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799,20 EUR |
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(Wert: 10.860 EUR – mit Kindesunterhalt) |
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3. |
Postentgeltpauschale, VV 7002 |
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20,00 EUR |
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Zwischensumme |
1.471,80 EUR |
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4. |
19 % Umsatzsteuer, VV 7008 |
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279,64 EUR |
Gesamt |
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1.751,44 EUR |
Gesamt I. + II. |
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2.205,31 EUR |
Stattdessen kann der Anwalt aber auch nur die Gebühren des Verbundverfahrens abrechnen. Dann darf er den Wert der Kindesunterhaltssache im Verbund mitberücksichtigen. Im Falle einer solchen gemeinsamen Abrechnung würde der Anwalt erhalten:
Gemeinsame Abrechnung Verbundverfahren |
1. |
1,3-Verfahrensgebühr, VV 3100 |
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865,80 EUR |
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(Wert: 10.860 EUR) |
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2. |
1,2-Terminsgebühr VV 3104 |
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799,20 EUR |
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(Wert: 10.860 EUR) |
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3. |
Postentgeltpauschale, VV 7002 |
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20,00 EUR |
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Zwischensumme |
1.685,00 EUR |
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4. |
19 % Umsatzsteuer, VV 7008 |
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320,15 EUR |
Gesamt |
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2.005,15 EUR |
Diese Berechnung wäre für den Anwalt also ungünstiger.
Nach anderer Auffassung ist anzurechnen. Danach würde sich im isolierten Verfahren nichts ändern. Im Verbund wäre wie folgt zu rechnen:
1. |
1,3-Verfahrensgebühr, VV 3100 |
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865,80 EUR |
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(Wert: 10.860 EUR) |
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2. |
anzurechnen, 1,3-Verfahrensgebühr aus 3.660 EUR |
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– 361,40 EUR |
3. |
1,2-Terminsgebühr VV 3104 |
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799,20 EUR |
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(Wert: 10.860 EUR) |
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4. |
Postentgeltpauschale, VV 7002 |
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20,00 EUR |
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Zwischensumme |
1.323,60 EUR |
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5. |
19 % Umsatzsteuer, VV 7008 |
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251,48 EUR |
Gesamt |
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1.575,08 EUR |
Diese Auffassung ist jedoch abzulehnen. Abgesehen davon, dass es im RVG keine diesbezügliche Anrechnungsvorschrift gibt, kann die Anrechnungsmethode bei bestimmten Konstellationen zu abweichenden Berechnungen führen.