Entscheidungsstichwort (Thema)
Rechtsmittel. Auswärtiges Handeln. Internationale Übereinkünfte. Partnerschaftliches Abkommen zwischen der Europäischen Union und dem Königreich Marokko über nachhaltige Fischerei. Beschluss über den Abschluss dieses Abkommens und des dazugehörigen Durchführungsprotokolls. Geltend gemachte Verstöße gegen das Völkerrecht wegen der Anwendbarkeit des Abkommens auf die an die Westsahara angrenzenden Gewässer. Nichtigkeitsklage. Zulässigkeit. Parteifähigkeit. Klagebefugnis. Voraussetzung, wonach ein Kläger in bestimmten Fällen von der streitigen Maßnahme unmittelbar und individuell betroffen sein muss. Grundsatz der relativen Wirkung von Verträgen. Grundsatz der Selbstbestimmung. Hoheitsgebiete ohne Selbstregierung. Ermessen des Rates der Europäischen Union. Völkergewohnheitsrecht. Allgemeine Grundsätze des Unionsrechts. Zustimmung des Volkes eines Hoheitsgebiets ohne Selbstregierung, das Inhaber des Rechts auf Selbstbestimmung ist, als eines an einer internationalen Übereinkunft nicht beteiligten Dritten
Normenkette
UN-Charta Art. 73
Beteiligte
Kommission/ Front Polisario |
Tenor
1.Die Rechtsmittel werden zurückgewiesen.
2.Über die Anträge auf Aufrechterhaltung der Wirkungen des Beschlusses (EU) 2019/441 des Rates vom 4. März 2019 über den Abschluss des partnerschaftlichen Abkommens über nachhaltige Fischerei zwischen der Europäischen Union und dem Königreich Marokko, des dazugehörigen Durchführungsprotokolls und des Briefwechsels zu dem Abkommen ist nicht zu entscheiden.
3.Die Europäische Kommission und der Rat der Europäischen Union tragen ihre eigenen Kosten sowie die dem Front populaire pour la libération de la Saguia-el-Hamra et du Rio de oro (Front Polisario) im Rahmen der vorliegenden Rechtsmittel entstandenen Kosten.
4.Das Königreich Belgien, Ungarn, die Portugiesische Republik und die Slowakische Republik sowie das Königreich Spanien, die Französische Republik, die Chambre des pêches maritimes de la Méditerranée, die Chambre des pêches maritimes de l’Atlantique Nord, die Chambre des pêches maritimes de l’Atlantique Centre und die Chambre des pêches maritimes de l’Atlantique Sud tragen ihre eigenen Kosten.
Tatbestand
In den verbundenen Rechtssachen C-778/21 P und C-798/21 P
betreffend zwei Rechtsmittel nach Art. 56 der Satzung des Gerichtshofs der Europäischen Union, eingelegt am 14. Dezember 2021,
Europäische Kommission, zunächst vertreten durch A. Bouquet, F. Castillo de la Torre und A. Stobiecka-Kuik als Bevollmächtigte, dann durch A. Bouquet, D. Calleja Crespo und A. Stobiecka-Kuik als Bevollmächtigte,
Rechtsmittelführerin in der Rechtssache C-778/21 P,
andere Parteien des Verfahrens:
Front populaire pour la libération de la Saguia-el-Hamra et du Rio de oro (Front Polisario),vertreten durch G. Devers, Avocat,
Kläger im ersten Rechtszug,
Rat der Europäischen Union,
Beklagter im ersten Rechtszug,
Königreich Spanien, vertreten durch A. Gavela Llopis als Bevollmächtigte,
Französische Republik, zunächst vertreten durch J.-L. Carré, A.-L. Desjonquères und T. Stéhelin als Bevollmächtigte, dann durch G. Bain, B. Herbaut, T. Stéhelin und B. Travard als Bevollmächtigte,
Chambre des pêches maritimes de la Méditerranée,
Chambre des pêches maritimes de l’Atlantique Nord,
Chambre des pêches maritimes de l’Atlantique Centre,
Chambre des pêches maritimes de l’Atlantique Sud,
vertreten durch N. Angelet, G. Forwood und A. Hublet, Avocats, sowie N. Forwood, BL,
Streithelfer im ersten Rechtszug,
und
Rat der Europäischen Union,zunächst vertreten durch F. Naert und V. Piessevaux als Bevollmächtigte, dann durch F. Naert, A. Nowak-Salles und V. Piessevaux als Bevollmächtigte,
Rechtsmittelführer in der Rechtssache C-798/21 P,
unterstützt durch
Königreich Belgien, zunächst vertreten durch J.-C. Halleux, C. Pochet und M. Van Regemorter als Bevollmächtigte, dann durch C. Pochet und M. Van Regemorter als Bevollmächtigte,
Ungarn, vertreten durch M. Z. Fehér und K. Szíjjártó als Bevollmächtigte,
Portugiesische Republik, vertreten durch P. Barros da Costa und A. Pimenta als Bevollmächtigte,
Slowakische Republik, zunächst vertreten durch B. Ricziová als Bevollmächtigte, dann durch S. Ondrášiková als Bevollmächtigte,
Streithelfer im Rechtsmittelverfahren,
andere Parteien des Verfahrens:
Front populaire pour la libération de la Saguia-el-Hamra et du Rio de oro (Front Polisario),vertreten durch G. Devers, Avocat,
Kläger im ersten Rechtszug,
Königreich Spanien, vertreten durch A. Gavela Llopis als Bevollmächtigte,
Französische Republik, zunächst vertreten durch J.-L. Carré, A.-L. Desjonquères und T. Stéhelin als Bevollmächtigte, dann durch G. Bain, B. Herbaut, T. Stéhelin und B. Travard als Bevollmächtigte,
Europäische Kommission, zunächst vertreten durch A. Bouquet, F. Castillo de la Torre und A. Stobiecka-Kuik als Bevollmächtigte, dann durch A. Bouquet, D. Calleja Crespo und A. Stobiecka-Kuik als Bevollmächtigte,
Chambre des pêches maritimes de la Méditerranée,
Chambre des pêches maritimes de l’Atlantique Nord,
Chambre des pêches maritimes de ...