Entscheidungsstichwort (Thema)
Vorlage zur Vorabentscheidung. Verkehr. Gemeinsame Regelung für Ausgleichs- und Unterstützungsleistungen für Fluggäste im Fall der Nichtbeförderung und bei Annullierung oder großer Verspätung von Flügen. Anspruch auf Ausgleichszahlung. Befreiung. Begriff ‚außergewöhnliche Umstände’. ‚Wilder Streik’
Normenkette
Verordnung (EG) Nr. 261/2004 Art. 5 Abs. 3, Art. 7 Abs. 1
Beteiligte
Tenor
Art. 5 Abs. 3 der Verordnung (EG) Nr. 261/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 11. Februar 2004 über eine gemeinsame Regelung für Ausgleichs- und Unterstützungsleistungen für Fluggäste im Fall der Nichtbeförderung und bei Annullierung oder großer Verspätung von Flügen und zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr. 295/91 ist im Licht ihres 14. Erwägungsgrundes dahin auszulegen, dass die spontane Abwesenheit eines erheblichen Teils des Flugpersonals „wilder Streik”), wie sie in den Ausgangsverfahren in Rede steht, nicht unter den Begriff „außergewöhnliche Umstände” im Sinne dieser Bestimmung fällt, wenn sie auf die überraschende Ankündigung von Umstrukturierungsplänen durch ein ausführendes Luftfahrtunternehmen zurückgeht und einem Aufruf folgt, der nicht von den Arbeitnehmervertretern des Unternehmens verbreitet wird, sondern spontan von den Arbeitnehmern selbst, die sich krank meldeten.
Tatbestand
In den verbundenen Rechtssachen
betreffend Vorabentscheidungsersuchen nach Art. 267 AEUV, eingereicht zum einen vom Amtsgericht Hannover (Deutschland) mit Entscheidungen vom 6. (Rechtssachen C-195/17 und C-197/17 bis C-203/17) und 19. April 2017 (Rechtssachen C-226/17 und C-228/17) sowie vom 11. (Rechtssachen C-254/17, C-275/17, C-278/17 und C-281/17), 12. (Rechtssachen C-274/17, C-279/17, C-280/17 und C-282/17 bis C-286/17), 16. (Rechtssache C-291/17) und 17. Mai 2017 (Rechtssache C-290/17), beim Gerichtshof eingegangen am 13. (Rechtssachen C-195/17 und C-197/17 bis C-203/17) und 28. April 2017 (Rechtssachen C-226/17 und C-228/17) sowie am 15. (Rechtssache C-254/17), 18. (Rechtssachen C-274/17, C-275/17 und C-278/17 bis C-286/17) und 22. Mai 2017 (Rechtssachen C-290/17 und C-291/17), sowie zum anderen vom Amtsgericht Düsseldorf (Deutschland) mit Entscheidung vom 16. Mai 2017 (Rechtssache C-292/17), beim Gerichtshof eingegangen am 22. Mai 2017, in den Verfahren
Helga Krüsemann u. a. (C-195/17),
Thomas Neufeldt u. a. (C-197/17),
Ivan Wallmann (C-198/17),
Rita Hoffmeyer (C-199/17),
Rudolf Meyer (C-199/17),
Susanne de Winder (C-200/17),
Holger Schlosser (C-201/17),
Nicole Schlosser (C-201/17),
Peter Rebbe u. a. (C-202/17),
Eberhard Schmeer (C-203/17),
Brigitte Wittmann (C-226/17),
Reinhard Wittmann (C-228/17),
Regina Lorenz (C-254/17),
Prisca Sprecher (C-254/17),
Margarethe Yüce u. a. (C-274/17),
Friedemann Schoen (C-275/17),
Brigitta Schoen (C-275/17),
Susanne Meyer u. a. (C-278/17),
Thomas Kiehl (C-279/17),
Ralph Eßer (C-280/17),
Thomas Schmidt (C-281/17),
Werner Ansorge (C-282/17),
Herbert Blesgen (C-283/17),
Simone Künnecke u. a. (C-284/17),
Marta Gentile (C-285/17),
Marcel Gentile (C-285/17),
Gabriele Ossenbeck (C-286/17),
Angelina Fell u. a. (C-290/17),
Helga Jordan-Grompe u. a. (C-291/17),
EUflight.de GmbH (C-292/17)
gegen
TUIfly GmbH
erlässt
DER GERICHTSHOF (Dritte Kammer)
unter Mitwirkung des Kammerpräsidenten L. Bay Larsen sowie der Richter J. Malenovský, M. Safjan, D. Šváby (Berichterstatter) und M. Vilaras,
Generalanwalt: E. Tanchev,
Kanzler: R. Schiano, Verwaltungsrat,
unter Berücksichtigung der Erklärungen
- von Herrn Neufeldt u. a. sowie Herrn Schmeer, vertreten durch Rechtsanwalt P. Degott,
- von Herrn Wallmann, vertreten durch Rechtsanwalt M. Kleinmann,
- von Herrn und Frau Schlosser, Frau Lorenz und Frau Sprecher, Herrn und Frau Schoen sowie der EUflight.de GmbH, vertreten durch die Rechtsanwälte H. Deussen und M. Diekmann,
- von Frau Wittmann, vertreten durch Rechtsanwalt R. Weist,
- von Herrn Wittmann, vertreten durch Rechtsanwalt M. Michel,
- von Herrn Eßer,
- von Herrn Ansorge und Herrn Blesgen, vertreten durch Rechtsanwältin J. Lucar-Jung,
- von Frau Künnecke u. a., vertreten durch Rechtsanwalt C. Steding,
- der TUIfly GmbH, vertreten durch die Rechtsanwälte P. Kauffmann und K. Witt,
- der deutschen Regierung, vertreten durch T. Henze, M. Hellmann und M. Kall als Bevollmächtigte,
- der französischen Regierung, vertreten durch E. de Moustier und I. Cohen als Bevollmächtigte,
- der polnischen Regierung, vertreten durch B. Majczyna als Bevollmächtigten,
- der Europäischen Kommission, vertreten durch K.-Ph. Wojcik, K. Simon...