Entscheidungsstichwort (Thema)
Vorlage zur Vorabentscheidung. Postdienste in der Europäischen Union. Begriff ‚Postdiensteanbieter’. Straßentransport-, Speditions- und Kurierdienstunternehmen, die Dienste der Abholung, des Sortierens, des Transports und der Zustellung von Postsendungen erbringen. Erforderliche Genehmigung für die Erbringung von Postdiensten für die Allgemeinheit. Beitrag zu den Kosten des Universaldienstes
Normenkette
Richtlinie 97/67/EG Art. 2, 7, 9; Richtlinie 2008/6/EG
Beteiligte
Federal Express Europe Inc |
Confederazione Generale Italiana dei Trasporti e della Logistica (Confetra) |
Associazione Nazionale Imprese Trasporti Automobilistici |
Associazione non Riconosciuta Alsea |
Carioni Spedizioni Internazionali Srl |
Federazione Nazionale delle Imprese di Spedizioni Internazionali – Fedespedi |
Associazione Italiana dei Corrieri Aerei Internazionali (AICAI) |
United Parcel Service Italia Ups Srl |
Ministero dello Sviluppo economico |
Autorità per le Garanzie nelle Comunicazioni |
Tenor
1. Art. 2 Nrn. 1, 1a und 6 der Richtlinie 97/67/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Dezember 1997 über gemeinsame Vorschriften für die Entwicklung des Binnenmarktes der Postdienste der Gemeinschaft und die Verbesserung der Dienstequalität in der durch die Richtlinie 2008/6/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Februar 2008 geänderten Fassung ist dahin auszulegen, dass er einer nationalen Regelung wie der im Ausgangsverfahren fraglichen nicht entgegensteht, wonach die Straßentransport-, Speditions- oder Kurierdienstunternehmen, die Dienste der Abholung, des Sortierens, des Transports und der Zustellung von Postsendungen erbringen, Postdiensteanbieter im Sinne von Art. 2 Nr. 1a dieser Richtlinie sind, es sein denn, ihre Tätigkeit beschränkt sich auf den Transport der Postsendungen.
2. Art. 2 Nr. 19 und Art. 9 Abs. 1 der Richtlinie 97/67 in der durch die Richtlinie 2008/6 geänderten Fassung sind dahin auszulegen, dass sie einer nationalen Regelung wie der im Ausgangsverfahren fraglichen, die von jedem Straßentransport-, Speditions- und Kurierdienstunternehmen verlangt, über eine Allgemeingenehmigung für die Erbringung von Postdiensten zu verfügen, nicht entgegenstehen, sofern diese Regelung durch eine der in Art. 2 Nr. 19 dieser Richtlinie aufgezählten Grundanforderungen gerechtfertigt ist und den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit in dem Sinne wahrt, dass sie geeignet ist, die Verwirklichung des verfolgten Ziels zu gewährleisten, und nicht über das für seine Erreichung Erforderliche hinausgeht, was das vorlegende Gericht zu prüfen hat.
3. Art. 7 Abs. 4 und Art. 9 Abs. 2 der Richtlinie 97/67 in der durch die Richtlinie 2008/6 geänderten Fassung sind dahin auszulegen, dass sie einer nationalen Regelung wie der im Ausgangsverfahren fraglichen nicht entgegenstehen, die die Inhaber einer Allgemeingenehmigung für die Erbringung von Postdiensten zu Beiträgen zu einem Ausgleichsfonds für den Universaldienst verpflichtet, wenn diese Dienstleistungen vom Standpunkt der Nutzer als Dienste, die unter den Universaldienst fallen, gelten können, da sie einen ausreichenden Grad an Austauschbarkeit mit diesem aufweisen.
Tatbestand
In den verbundenen Rechtssachen
betreffend Vorabentscheidungsersuchen nach Art. 267 AEUV, eingereicht vom Tribunale amministrativo regionale per il Lazio (Verwaltungsgericht für die Region Latium, Italien) mit Entscheidungen vom 27. Januar 2016, beim Gerichtshof eingegangen am 10. Mai 2016 (C-259/16) und am 11. Mai 2016 (C-260/16), in den Verfahren
Confederazione Generale Italiana dei Trasporti e della Logistica (Confetra) (C-259/16),
Associazione Nazionale Imprese Trasporti Automobilistici (C-259/16),
Fercam SpA(C-259/16),
Associazione non Riconosciuta Alsea (C-259/16),
Associazione Fedit (C-259/16),
Carioni Spedizioni Internazionali Srl (C-259/16),
Federazione Nazionale delle Imprese di Spedizioni Internazionali – Fedespedi (C-259/16),
Tnt Global Express SpA (C-259/16),
Associazione Italiana dei Corrieri Aerei Internazionali (AICAI) (C-260/16),
DHL Express (Italy) Srl (C-260/16),
Federal Express Europe Inc. (C-260/16),
United Parcel Service Italia Ups Srl (C-260/16)
gegen
Autorità per le Garanzie nelle Comunicazioni,
Ministero dello Sviluppo economico,
beteiligt:
Poste Italiane SpA (C-260/16),
erlässt
DER GERICHTSHOF (Fünfte Kammer)
unter Mitwirkung des Kammerpräsidenten J. L. da Cruz Vilaça (Berichterstatter), der Richter E. Levits und A. Borg Barthet, der Richterin M. Berger und des Richters F. Biltgen,
Generalanwalt: M. Campos Sánchez-Bordona,
Kanzler: R. Schiano, Verwaltungsrat,
aufgrund des schriftlichen Verfahrens und auf die mündliche Verhandlung vom 20. September 2017,
unter Berücksichtigung der Erklärungen
- der Confederazione Generale Italiana dei Trasporti e della Logistica (Confetra), der Federazione Nazionale delle Imprese di Spedizioni Internazionali – Fedespedi, der Associazione Nazionale Imprese Trasporti Automo...