Die Unterhaltskommission und die Vertreter der Oberlandesgerichte haben sich deshalb vorläufig gegen eine Reduzierung der Anzahl der Unterhaltsberechtigten ausgesprochen.
Dafür werden jedoch die Grenzen der Einkommensgruppen geringfügig – um 200 EUR – hoch gesetzt. Es wurde bewusst ein eher geringer Betrag gewählt, um nicht erneut Irritationen ähnlich denjenigen des Jahres 2018 aufkommen zu lassen, um die Zahl der Abänderungsfälle möglichst niedrig zu halten und um zu vermeiden, dass es durch ein Herabsinken aus der bisherigen Gruppe 2 (bislang: 1.901 EUR bis 2.300 EUR/Monat) in die neue Gruppe 1 (bis zu 2.100 EUR monatliches Nettoeinkommen) zu eventuellen Unterhaltsverkürzungen kommt: Dadurch, dass nicht nur die obere Grenze der Einkommensgruppe verschoben, sondern zugleich auch die Bedarfssätze in der ersten Gruppe deutlich ansteigen, besteht jedoch nur ein geringes Risiko einer Unterhaltskürzung.
Diskutiert wurde, ob die Anhebung der oberen Einkommensgrenze um 200 EUR linear über alle Einkommensgruppen hinweg erfolgen soll oder ob der Anstieg im "Premiumsegment" der Tabelle, etwa ab der 9. oder 10. Tabellengruppe, abgeflacht wird oder gänzlich auslaufen soll. Damit wäre es bei der bisherigen, seit Januar 2022 geltenden Einkommenshöchstgrenze von 11.000 EUR/Monat geblieben. Vorteil einer solchen Abflachung im oberen Tabellenbereich wäre weiter, dass es auf diese Weise zu einer grundsätzlich wünschenswerten Unterhaltsbegrenzung im "Luxussegment" käme: Das deutsche Recht würde damit der Entwicklung in der Schweiz und in Österreich folgen, wo zur Vermeidung einer als pädagogisch schädlich anerkannten Überalimentierung jeweils eine "Luxusgrenze" gezogen wird und der Unterhaltsanspruch in außergewöhnlich guten Verhältnissen "gedeckelt" werden kann. Andererseits führt eine lineare Anhebung, über alle Einkommensgruppen hinweg, zu einem ebenfalls erwünschten, partiellen Zurückdrängen der konkreten Bedarfsberechnung im Bereich oberhalb der bisherigen Höchstgrenze: Im Ergebnis wurde Einigkeit erzielt, dass die oberen Einkommensgrenzen der Tabellengruppen linear, über alle Gruppen hinweg, um 200 EUR angehoben werden. Die erste Einkommensgruppe der neuen Düsseldorfer Tabelle endet damit bei einem monatlichen Nettoeinkommen von 2.100 EUR; die 15. Gruppe erfasst Unterhaltsschuldner mit einem Monatsnetto von bis zu 11.200 EUR. Die Struktur der Unterhaltstabelle 2024 stellt sich damit wie folgt dar:
|
Nettoeinkommen des/der Barunterhaltspflichtigen |
Altersstufen in Jahren (§ 1612a Abs. 1 BGB) |
Prozentsatz |
0 – 5 |
6 – 11 |
12 – 17 |
ab 18 |
– alle Beträge in EUR – |
1. |
bis 2.100 |
480 |
551 |
645 |
689 |
100 |
2. |
2.101 – |
2.500 |
504 |
579 |
678 |
724 |
105 |
3. |
2.501 – |
2.900 |
528 |
607 |
710 |
758 |
110 |
4. |
2,901 – |
3.300 |
552 |
634 |
742 |
793 |
115 |
5. |
3.301 – |
3.700 |
576 |
662 |
774 |
827 |
120 |
6. |
3.701 – |
4.100 |
615 |
706 |
826 |
882 |
128 |
7. |
4.101 – |
4.500 |
653 |
750 |
878 |
938 |
136 |
8. |
4.501 – |
4.900 |
692 |
794 |
929 |
993 |
144 |
9. |
4.901 - |
5.300 |
730 |
838 |
981 |
1.048 |
152 |
10. |
5.301 – |
5.700 |
768 |
882 |
1.032 |
1.103 |
160 |
11. |
5.701 – |
6.400 |
807 |
926 |
1.084 |
1.158 |
168 |
12. |
6.401 – |
7.200 |
845 |
970 |
1.136 |
1.213 |
176 |
13. |
7.201 – |
8.200 |
884 |
1.014 |
1.187 |
1.268 |
184 |
14. |
8.201 – |
9.700 |
922 |
1.058 |
1.239 |
1.323 |
192 |
15. |
9.701 – |
11.200 |
960 |
1.102 |
1.290 |
1.378 |
200 |