Entscheidungsstichwort (Thema)
Sozialversicherungspflicht bzw -freiheit. regelmäßige Verrichtung von Tätigkeiten in den Bereichen Abfallentsorgung und Winterdienst für dieselbe Arbeitgeberin. abhängige Beschäftigung. selbstständige Tätigkeit
Orientierungssatz
Zur sozialversicherungsrechtlichen Beurteilung regelmäßig verrichteter Tätigkeiten in den Bereichen Abfallentsorgung und Winterdienst für dieselbe Arbeitgeberin auf der Basis mündlicher Vereinbarungen (hier: abhängige Beschäftigung).
Tenor
Die Berufung der Klägerin gegen den Gerichtsbescheid des Sozialgerichts Magdeburg vom 7. Juli 2021 wird zurückgewiesen.
Die Klägerin trägt auch die Kosten des Berufungsverfahrens. Den Beigeladenen sind Kosten nicht zu erstatten.
Die Revision wird nicht zugelassen.
Tatbestand
Die Beteiligten streiten noch über die Nachforderung von Beiträgen zur Sozialversicherung sowie der Umlage U 2 und Insolvenzgeldumlage in Höhe von insgesamt 33.466,85 € auf Grund einer versicherungspflichtigen Beschäftigung der Beigeladenen zu 6. bis 8. bei der Klägerin in den Jahren 2015 und 2016.
Die klagende Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) mit Sitz in M. hat als Unternehmensgegenstand nach der Eintragung im Handelsregister die Vornahme von Reinigungen aller Art, Winterdienstleistungen, Fuhr- und Transportleistungen sowie damit im Zusammenhang stehende Geschäfte, ferner die Vornahme von Abfallsortierungen und Haushaltsauflösungen mit Ankauf.
Die Klägerin schloss nach ihren Angaben mit den Beigeladenen zu 6. bis 8. nur mündliche Vereinbarungen. Sie hat angegeben, diese Beigeladenen hätten auf der Grundlage einer nach den für die Arbeiten veranschlagten Stunden im Voraus festgelegten Pauschale gearbeitet, die Beigeladenen zu 6. und 7. pro Auftrag, der Beigeladene zu 8. pro Monat. Aus den Rechnungsbeträgen lässt sich rechnerisch ermitteln, dass die Vergütung pro Stunde für die Beigeladenen zu 6. und 7. jeweils 14,50 € betragen haben muss, der Faktor, durch den fast alle Nettobeträge der Rechnungen unter Berücksichtigung von halben Stunden teilbar sind. Die Klägerin hat hierzu ausgeführt, „Stunden-Leistungsnachweise“ seien wegen der Vereinbarung eines Pauschalpreises „nicht erforderlich“ gewesen.
Im Rahmen der vom Hauptzollamt veranlassten Betriebsprüfung vom 25. Juni 2018 bis zum 8. März 2019 wurden der Beklagten von der Klägerin auch nach entsprechender Aufforderung keine die Tätigkeit der Beigeladenen zu 6. bis 8. betreffenden Unterlagen zur Verfügung gestellt. Gegenstand der Verwaltungsakte sind dementsprechend nur die von den Beigeladenen zu 6. bis 8. ausgefüllten Fragebögen, zu denen auf Blatt 3 bis 6, 21 bis 24 und 33 bis 36 der Verwaltungsakte Bezug genommen wird, und Kopien der von den Beigeladenen zu 6. bis 8. gestellten Rechnungen, die im Folgenden im Einzelnen dargestellt werden.
Der am ... 1974 geborene Beigeladene zu 6. stellte der Klägerin folgende Rechnungen unter dem Kopf „Firma K“ in Höhe von insgesamt 18.001,75 € für das Jahr 2015 und 20.437,75 € für das Jahr 2016 (in der letzten Spalte sind die Stunden mit dem Faktor 14,50 € hinzugefügt):
|
Rg.-Nr. |
Rg.-Datum |
Tätigkeit |
Zeitraum |
Betrag |
MwSt. |
Gesamt |
Std. |
1/2015 |
22.03.2015 |
Sortierarbeiten |
19.01.-20.03.2015 |
4.632,75 € |
880,22 € |
5.512,97 € |
319 |
2/2015 |
01.05.2015 |
Sortierarbeiten |
23.03.-24.04.2015 |
2.138,75 € |
406,36 € |
2.545,11 € |
147,5 |
5/2015 |
08.08.2015 |
Sortierarbeiten |
15.06.-07.08.2015 |
4.451,50 € |
845,78 € |
5.297,28 € |
307 |
6/2015 |
07.10.2015 |
Sortierarbeiten |
10.08.-06.10.2015 |
4.393,50 € |
834,76 € |
4.393,50 € |
303 |
7/2015 |
07.11.2015 |
Sortierarbeiten |
07.10.-05.11.2015 |
2.385,25 € |
453,19 € |
2.838,44 € |
129,5 |
4/2016 |
17.02.2016 |
Sortierarbeiten |
18.01.-12.02.2016 |
2.131,50 € |
404,98 € |
2.536,48 € |
147 |
6/2016 |
17.02.2016 |
Sortierarbeiten |
15.02.-16.03.2016 |
2.240,25 € |
425,64 € |
2.665,89 € |
154,5 |
7/2016 |
15.03.2016 |
Sortierarbeiten |
17.03.-15.04.2016 |
2.349,00 € |
446,31 € |
2.795,31 € |
162 |
8/2016 |
13.05.2016 |
Sortierarbeiten |
18.04.-13.05.2016 |
2.015,50 € |
382,94 € |
2.398,44 € |
139 |
9/2016 |
07.06.2016 |
Sortierarbeiten |
15.05.-07.06.2016 |
1.711,00 € |
325,09 € |
2.036,09 € |
118 |
10/2016 |
20.07.2016 |
Sortierarbeiten |
08.06.-22.07.2016 |
2.022,75 € |
384,32 € |
2.407,07 € |
139,5 |
11/2016 |
18.08.2016 |
Sortierarbeiten |
21.07.-18.08.2016 |
2.124,25 € |
403,60 € |
2.527,86 € |
146,5 |
13/2016 |
18.09.2016 |
Sortierarbeiten |
19.08.-17.09.2016 |
1.703,75 € |
323,71 € |
2.027,46 € |
117,5 |
14/2016 |
15.10.2016 |
Sortierarbeiten |
19.09.-14.10.2016 |
1.950,25 € |
370,45 € |
2.320,79 € |
134,5 |
15/2016 |
11.11.2016 |
Sortierarbeiten |
17.10.-11.11.2016 |
2.189,50 € |
416,00 € |
2.605,50 € |
151 |
Zu den Rechnungen des Beigeladenen zu 6. wird im Übrigen auf Blatt 8 bis 20a der Verwaltungsakte Bezug genommen.
Der am ... 1980 geborene Beigeladene zu 7. stellte der Klägerin nach dem Inhalt der Verwaltungsakte mit fortlaufenden Nummern die Rechnungen von 001/2015 bis 063/2015 und 001/2016 bis 026/2016 unter dem Kopf „Firma R“ sämtlich für „Bauberäumung“ in Höhe von insgesamt 29.284,25 € für das Jahr 2015 (rechnerisch bei 14,50 € pro Stunde 2019 2019,61 Stunden entsprechend) und 9.077...