Kurzbeschreibung
Muster aus: zerb.1134 AnwaltFormulare Erbrecht, Krug/Rudolf/Kroiß/Bittler, 7. Aufl. 2023 (zerb verlag)
Muster 14.41: Aufforderungsschreiben an nicht befreiten Vorerben: Rechenschaftslegung, Herausgabe der Erbschaft und Zustimmung zur Grundbuchberichtigung
An
Herrn _________________________
_________________________
Hiermit zeige ich die anwaltliche Vertretung von Herrn _________________________ an. Eine entsprechende Vollmacht ist beigefügt.
Wie Sie wissen, ist mein Mandant alleiniger Nacherbe des am _________________________ verstorbenen _________________________ – Ihres Großvaters. Ihr am _________________________ verstorbener Vater war als Vorerbe eingesetzt. Mit dem Tode Ihres Vaters ist der Nacherbfall eingetreten.
Sie selbst sind nach den Informationen meines Mandanten Alleinerbe Ihres Vaters geworden und haben die Erbschaft angenommen.
Als Erbe des Vorerben sind Sie nach § 2130 Abs. 1 BGB verpflichtet, die Vorerbschaft an meinen Mandanten herauszugeben. Nachdem Ihr Vater von den gesetzlichen Beschränkungen und Verpflichtungen der Rechtsstellung des Vorerben nicht befreit war, sind Sie darüber hinaus verpflichtet, über die Verwaltung des Nachlasses Rechenschaft abzulegen. Dies bedeutet, dass Sie eine detaillierte, übersichtliche und in sich verständliche Zusammenstellung der Einnahmen und Ausgaben für die Dauer der Vorerbschaft vorlegen müssen, anhand derer sich die Entwicklung der Vorerbschaft nachvollziehen lässt. Aufzunehmen sind auch Gegenstände, die während der Dauer der Vorerbschaft aus Mitteln der Vorerbschaft angeschafft wurden, sowie Erlöse, die im Zuge der Veräußerung von Nachlassgegenständen der Vorerbschaft zugeflossen sind. Der Darstellung sind – soweit vorhanden – Belege beizufügen.
Schon heute möchte ich Sie darauf hinweisen, dass sie verpflichtet sind, an Eides statt die Vollständigkeit der von Ihnen gemachten Angaben zu versichern, falls Sie bei der Zusammenstellung nicht die erforderliche Sorgfalt aufwenden.
Teil der Vorerbschaft ist das Grundstück in _________________________. Dessen Zugehörigkeit zur Vorerbschaft steht fest, sie ergibt sich aus dem von dem Vorerben nach § 2121 BGB erstellten Nachlassverzeichnis vom _________________________.
Ich fordere Sie daher auf, bis spätestens _________________________ schriftlich Rechenschaft über die Verwaltung der Vorerbschaft zu legen. Ferner fordere ich Sie auf, bis zu diesem Datum meinem Mandanten den unmittelbaren Besitz an dem Grundstück in _________________________ einzuräumen sowie in notariell beglaubigter Form (§ 29 GBO) die Eintragung meines Mandanten als Eigentümer dieses Grundstücks in das Grundbuch zu bewilligen. Zur Vereinbarung eines Übergabetermins bitte ich Sie, sich mit meiner Kanzlei in Verbindung zu setzen.
Sollten Sie bis zu dem oben genannten Datum die von Ihnen geforderten Handlungen – Rechenschaftslegung, Bewilligung der Grundbuchberichtigung sowie Übergabe des Hausgrundstücks – nicht vorgenommen haben, wird mein Mandant gerichtliche Hilfe in Anspruch nehmen.
(Rechtsanwalt)