Rn 6
Die Aufzählung in Nr 1 umfasst auch die Regelung zu Zahlungsmitteln gem § 312a IV BGB (BGH VuR 21, 470 [BGH 24.08.2021 - X ZR 23/20]) und die Informationspflichten in Art 246 ff EGBGB (LG Oldenburg 13.3.15 – 12 O 2150/14; Grüneberg/Grüneberg Rz 4) einschließlich Art 247a EGBGB (BGH NJW-RR 21, 1056 [BGH 29.06.2021 - XI ZR 19/20]), die Pflichten im elektronischen Geschäftsverkehr mit Verbrauchern, wie § 312j BGB (LG München I VuR 18, 230 [LG München I 01.03.2018 - 12 O 730/17]), § 312k BGB (Kündigungsbutton, LG Köln VuR 23, 114 [LG Köln 29.07.2022 - 33 O 355/22]) sowie die allgemeinen Regeln zur Rückabwicklung von Schuldverhältnissen im Verhältnis zu Verbrauchern (Karlsruhe NJW-RR 08, 1016, 1018 [OLG Karlsruhe 05.09.2007 - 15 U 226/06]). Zu Nr 3 gehören insb die Informationspflichten im elektronischen Geschäftsverkehr gem §§ 5 f TMG (ehemals TDG, vgl BGH GRUR 07, 723 [BGH 26.04.2007 - I ZR 190/04]; Kobl MMR 15, 732; aA Staud/Schlosser Rz 17). Das FernUSG (Nr 2) enthält auch Vorschriften zum Vertragsinhalt, insoweit mag § 1 UKlaG vorrangig sein. Das Arzneimittelrecht (Nr 6) enthält Vorschriften zum Schutz der Gesundheit der Verbraucher (vgl Beyerlein PharmR 06, 18). Nr 7 und 8 betreffen das Kapitalanlagerecht, da auch der private Kapitalanleger Verbraucher ist (BGHZ 149, 80, 86); im WpHG sind daher insb die Vorschriften über die Vermeidung von Interessenkonflikten (zB §§ 31, 31d) einschlägig. Das in Nr 9 erwähnte RDG schützt den Verbraucher ua vor ohne ausreichende Qualifikation erbrachten Rechtsdienstleistungen (Grüneberg/Grüneberg Rz 7). Die in Nr 10 bezeichneten Vorschriften des EEG befassen sich mit der Abnahme und Vermarktung von Strom aus erneuerbaren Energien; das WBVG (Nr 11) schützt den Verbraucher bei Verträgen bzgl Alten- oder Behindertenwohnanlagen (Rosenow VuR 21, 372), auch hinsichtlich Verpflichtungen Dritter (BGH MDR 15, 753 [BGH 21.05.2015 - III ZR 263/14]).
Rn 7
Nr 13 und 14 stellen als Umsetzung der EU-RL 2020/1828 klar, dass auch das Datenschutzrecht zu den Verbraucherschutzgesetzen gehört, soweit sich Verbraucher und Unternehmer gegenüberstehen. Daher können auch Verstöße gegen DSGVO, BDSG oder TTDSG (LG München I MMR 23, 222 [OLG Frankfurt am Main 30.06.2022 - 16 U 229/20]) einen Unterlassungs- und Beseitigungsanspruch gem § 2 begründen. Soweit es um AGB geht, die gegen das Datenschutzrecht verstoßen, ist nicht § 2 II Nr 11, sondern § 1 UKlaG einschlägig (zB LG München 11.10.18 – 12 O 19277/17; LG Berlin MMR 18, 328).
Rn 8
Nr 12 bezieht sich auf bestimmte Informationspflichten gem VSBG (dazu BGH VuR 20, 27). Allerdings enthält die bloße Bereitschaft eines Unternehmens zur Teilnahme an einem Schlichtungsverfahren gem § 36 I Nr 1 VSBG noch keine Verpflichtung iSd § 36 I Nr 2 VSBG (Celle VuR 18, 434 m krit Anm Greger).
Rn 9
Unter Nr 15 fallen zB die Diskriminierungsverbote beim Basiskonto gem §§ 38u 40 ZKG (vgl LG Leipzig VuR 18, 345 m Anm Kohte).
Rn 9a
Zu Nr 16 gehören insb die Regeln zum Kundenschutz in §§ 51 ff TKG. Damit hat der Gesetzgeber die früher bestehende Verbandsklagebefugnis des § 44 II TKG aF nun in das UKlaG integriert.
Rn 9b
Die weitere Auflistung einzelner Gesetze in Abs 2 dient der Umsetzung der EU-RL 2020/1828. Sie hat nur den Charakter von Regelbeispielen. Allein aus der Tatsache, dass eine bestimmte Norm hier nicht genannt ist, kann nicht gefolgert werden, dass sie kein Verbraucherschutzgesetz iSd Abs 1 wäre; vielmehr kommt es auf die Legaldefinition in Abs 1 S 1 an.