Rn 58
Die Beschwer des Kl richtet sich nach Rn 56 (BGH NJW 16, 714 [BGH 16.12.2015 - XII ZB 405/15], MDR 16, 348); betr Abweisung der Stufenklage s dort. Für die Beschwer des Bekl ist dessen Abwehrinteresse (§ 3 Rn 4) maßgeblich, dh das Interesse, die Auskunft nicht erteilen zu müssen (BGH MDR 14, 591; 921; 16, 1106; NJW-RR 14, 834: auch betr Einkünfte wegen Unterhaltspflicht; MDR 16, 899, FamRZ 16, 1348; MDR 17, 105, 539), iW also die Ersparnis an Kosten- und Zeitaufwand, nicht hingegen der Wert des Auskunftsanspruchs (BGH FamRZ 08, 1346: auch bei Zurückverweisung iÜ; NJW-RR 09, 793; 10, 786; 11, 2975; K&R 13, 493: 3.000 EUR bei elektronischer Übermittlung; MDR 2014, 980: über 600 EUR bei Auskunft über mehr als 500 Grundstücke); Steuerveranlagung ist unerheblich (BGH MDR 12, 1307 [BGH 11.07.2012 - XII ZB 354/11]; NJW-RR 12, 888 [BGH 22.02.2012 - III ZR 301/11]); beruft sich der Schuldner auf Unmöglichkeit, sind die Kosten der Abwehr von Vollstreckungsversuchen zu berücksichtigen (BGH NJW-RR 14, 1102 [BGH 04.06.2014 - IV ZB 2/14]); ggf ist durch Auslegung zu ermitteln, ob der Schuldner auch zur (kostenträchtigen) Erstellung von Unterlagen verurteilt worden ist (BGH MDR 18, 1333 [BGH 28.08.2018 - VI ZB 44/17]). Der Wert bereits erteilter Auskünfte ist abzuziehen (BGH 8.6.09 – II ZR 207/08). Auskunftserteilung zur Abwendung der Zwangsvollstreckung führt weder zur Erledigung des Rechtsstreits noch zur Beseitigung der Beschwer (BGH MDR 22, 54 [BGH 05.10.2021 - VIII ZB 68/20]). Bereits vor dem Urteil von der Partei vorgenommener Aufwand bleibt außer Betracht, auch wenn auf ihn zur Erfüllung der titulierten Verpflichtung teilweise zurückgegriffen werden kann (BGH NJW-RR 20, 189 [BGH 24.09.2019 - VI ZR 418/18]). Zwangsvollstreckung ist ohne Einfluss (BGH MDR 16, 45), indes sind Kosten zu berücksichtigen, die sich aufgrund fehlender Vollstreckbarkeit des Titels ergeben können (BGH MDR 16, 899 [BGH 11.05.2016 - XII ZB 12/16]; 19, 1330 [BGH 03.07.2019 - XII ZB 116/19]; 21, 833 [BGH 10.02.2021 - XII ZB 376/20]; 22, 454 [BGH 12.01.2022 - XII ZB 418/21]). Vorstehende Grundsätze sind von Verfassungs wegen nicht zu beanstanden (BVerfG NJW 97, 2229 [BVerfG 13.02.1997 - 2 BvR 2726/93]).
Die Wertgrenzen von §§ 511 II Nr 1, 544 II Nr 1 ZPO (früher: § 26 Nr 8 EGZPO) werden daher häufig nicht überschritten! Kosten sind zu konkretisieren und glaubhaft zu machen (BGH NJW-RR 08, 889 [BGH 20.02.2008 - IV ZB 14/07]); tatsächlich angefallene Kosten einer zur Abwehr der ZV erteilten Auskunft sind berücksichtigungsfähig (BGH NJW 10, 2812 [BGH 29.06.2010 - X ZR 51/09]). Kosten der Benachrichtigung von Treugebern durch den auskunftspflichtigen Treuhänder sind nicht ansatzfähig (BGH ZIP 18, 70). Ein Geheimhaltungsinteresse ist nur ausnahmsweise anzusetzen (BGH NJW 05, 3349; 07, 1009; NJW-RR 93, 1313 [BGH 30.06.1993 - XII ZB 18/93] und NJW 05, 3349: bei Unterhalt generell nicht; MDR 10, 766: nicht, wenn der Schuldner die Tatsachen zu Werbezwecken nutzt; NJW 17, 739 [BGH 22.11.2016 - XI ZR 305/14]; NJW-RR 18, 1347 [BGH 12.09.2018 - XII ZB 588/17]) und vom Rechtsmittelführer eingehend darzulegen (BGH NJW 11, 2975 [BGH 15.06.2011 - II ZB 20/10]). Bei Verurteilung zur Auskunft über Belange eines nicht mitwirkungsbereiten Dritten sind ggf Kosten einer Rechtsverfolgung mit zu berücksichtigen (BGH MDR 11, 1493). Grds ist Freizeit kostensparend einzusetzen; Gegenteiliges ist glaubhaft zu machen (BGH NJW-RR 2013, 257; MDR 15, 536); Zeitaufwand ist entspr § 20 JVEG anzusetzen (BGH MDR 17, 1185 [BGH 16.08.2017 - XII ZB 429/16]; 18, 357 [BGH 10.01.2018 - XII ZB 451/17], ZEV 23, 701 [BGH 25.05.2023 - III ZB 57/22]). Eigene Kosten können grds nur in den Grenzen von § 22 S 1 JVEG angesetzt werden (BGH FamRZ 10, 891; MDR 18, 1073; Rostock FamRZ 07, 1762: 17 EUR/Std; Hamm MDR 14, 111) und nicht mit Stundensätzen von Dritten (BGH MDR 10, 766), die Erstellung einer Gesellschafterliste ist idR nicht mit mehr als zehn Stunden anzusetzen (KG NZG 18, 1267), Aufwand für eine Hilfsperson, zB Steuerberater, nur bei Unvermeidbarkeit (BGH FamRZ 08, 2274; NJW 08, 2036; MDR 14, 921; BeckRS 21, 33354, NZG 22, 1117), die allerdings bei hohen Werten oder schwierigem wirtschaftlichem Hintergrund auf der Hand liegt (BGH MDR 09, 521 [BGH 14.01.2009 - XII ZB 146/08]; NJW 09, 2218 [BGH 22.04.2009 - XII ZB 49/07]: kleinliche Betrachtung ermessensfehlerhaft), hypothetische Fremdkosten sind nicht (BGH NJW-RR 10, 786 [BGH 22.03.2010 - II ZR 75/09]), Kosten für die Erstellung von Urkunden sind ansatzfähig, wenn sie nach dem Urt noch zu erstellen sind (BGH NJW-RR 92, 322 [BGH 27.11.1991 - XII ZB 102/91]); Reisekosten sind anzusetzen, wenn deren Erforderlichkeit für die Erteilung der Auskunft dargelegt wird (BGH NJW-RR 21, 724); Kosten für die Abwehr der Zwangsvollstreckung sind zum Zeitpunkt der Einlegung des Rechtsmittels zu berücksichtigen (BGH FamRZ 09, 495). Die Abwehr der Kostenlast bleibt nach § 4 unberücksichtigt (BGH NJW 95, 664; aA BGH NJW 94, 1740 [BGH 10.03.1994 - IX ZB 20/94...