Rz. 263
Haben die Auftraggeber den Anwalt zum Teil gemeinschaftlich beauftragt und zum Teil allein, ist ebenso zu rechnen wie in den vorstehenden Fällen.
Beispiel:[244] A und B sind als Gesamtschuldner auf Zahlung von 10.000 EUR verklagt worden, B alleine außerdem auf Zahlung weiterer 6.000 EUR. Über die gesamten Forderungen wird mündlich verhandelt.
Die Gesamtvergütung (netto) des Anwalts berechnet sich wie folgt:
1. | 1,6-Verfahrensgebühr, VV 3100, 1008 (Wert: 10.000 EUR) |
982,40 EUR | |
2. | 1,3-Verfahrensgebühr, VV 3100 (Wert: 6.000 EUR) |
507,00 EUR | |
gem. § 15 Abs. 3 nicht mehr als 1,6 aus 16.000 EUR |
1.148,80 EUR | ||
3. | 1,2-Terminsgebühr, VV 3104 (Wert: 16.000 EUR) |
861,60 EUR | |
4. | Postentgeltpauschale, VV 7002 | 20,00 EUR | |
Gesamt (netto) | 2.030,40 EUR |
Die Einzelhaftung der jeweiligen Auftraggeber ergibt sich aus § 7 Abs. 2 S. 1 wie folgt:
Haftung des A (Wert: 10.000 EUR):
1. | 1,3-Verfahrensgebühr, VV 3100 | 798,20 EUR | |
2. | 1,2-Terminsgebühr, VV 3104 | 736,80 EUR | |
3. | Postentgeltpauschale, VV 7002 | 20,00 EUR | |
Gesamt (netto) | 1.555,00 EUR |
Haftung des B (Wert: 6.000 EUR):
1. | 1,3-Verfahrensgebühr, VV 3100 | 507,00 EUR | |
2. | 1,2-Terminsgebühr, VV 3104 | 468,00 EUR | |
3. | Postentgeltpauschale, VV 7002 | 20,00 EUR | |
Gesamt (netto) | 995,00 EUR |
Im Beispiel beläuft sich die gesamtschuldnerische Haftung somit auf:
Einzelhaftung des A | 1.555,00 EUR |
Einzelhaftung des B | 995,00 EUR |
Gesamtvergütung | – 2.030,40 EUR |
Gesamtschuld | 479,60 EUR |
Die alleinige Haftung der einzelnen Auftraggeber ergibt sich nunmehr dadurch, dass man von der jeweiligen Einzelhaftung nach § 7 Abs. 2 S. 1 den Gesamtschuldbetrag abzieht. Demnach haften die Auftraggeber alleine, also nicht gesamtschuldnerisch, i.H.v.:
Alleinige Haftung des A:
Haftung nach § 7 Abs. 2 S. 1 | 1.555,00 EUR |
Gesamtschuld | – 479,60 EUR |
Alleinige Haftung (netto) | 1.075,40 EUR |
Alleinige Haftung des B:
Haftung nach § 7 Abs. 2 S. 1 | 995,00 EUR |
Gesamtschuld | – 479,60 EUR |
Alleinige Haftung | 475,40 EUR |
Insgesamt erhält der Anwalt somit:
gesamtschuldnerisch von A und B | 479,60 EUR |
von A allein | 1.075,40 EUR |
von B allein | 475,40 EUR |
Gesamt | 2.030,40 EUR |
Nach der Berechnung von Fraunholz[245] würde sich die Gesamtschuld dagegen nach dem Betrag richten, den der Anwalt gleichmäßig von jedem einzelnen Auftraggeber zu fordern hätte; danach bestünde eine Gesamtschuld in Höhe der Prozess- und der Verhandlungsgebühr aus dem Wert von 10.000 EUR sowie der Postentgeltpauschale, insgesamt also:
1. | 1,6-Verfahrensgebühr, VV 3100, 1008 | 982,40 EUR | |
2. | 1,2-Terminsgebühr, VV 3104 | 736,80 EUR | |
3. | Postentgeltpauschale, VV 7002 | 20,00 EUR | |
Gesamt | 1.739,20 EUR |
Diese Berechnung ist jedoch unzutreffend (siehe Rdn 258 ff.).
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