Rz. 8

Abs. 1 begründet für den im Wege der Prozesskostenhilfe gerichtlich beigeordneten Rechtsanwalt einen eigenen Vergütungsanspruch gegen die Staatskasse.[6] Die Beiordnung im Wege der Prozesskostenhilfe begründet ein öffentlich-rechtliches Schuldverhältnis und eine bürgschaftsähnliche Verpflichtung der Staatskasse als Hilfsschuldnerin. Die Beiordnung enthält die Zusage, für die Zahlungsverpflichtungen der bedürftigen Partei gegenüber dem Rechtsanwalt bis zur Höhe der gem. § 49 im Interesse der Schonung öffentlicher Kassen ermäßigten Gebühren einzustehen.[7] Der Vergütungsanspruch gegen die Staatskasse ist nicht subsidiär gegenüber Ansprüchen, die dem Rechtsanwalt in derselben Angelegenheit ggf. gegenüber dem Mandanten oder dessen Gegner zustehen.[8] Der Rechtsanwalt hat insoweit ein Wahlrecht.[9] Die Staatskasse ist unmittelbarer Vergütungsschuldner und kann den Rechtsanwalt nicht auf etwaige andere Ansprüche in der Angelegenheit verweisen.[10]

[6] Vgl. OLG Düsseldorf AGS 2016, 485 = JurBüro 2016, 580; OLG Hamburg AGS 2013, 428 = RVGreport 2013, 348 = MDR 2013, 1194; OLG München AGS 2016, 528 = RVGreport 2016, 456 = JurBüro 2016, 632; OLG Nürnberg RVGreport 2014, 436 = Rpfleger 2014, 694; BayLSG 2.12.2015 – L 15 SF 133/15; BayVGH 5.4.2017 – 19 C 15.2425.
[7] OLG Düsseldorf AGS 2016, 485 = JurBüro 2016, 580; BayVGH 5.4.2017 – 19 C 15.2425.
[8] LG Magdeburg RVGreport 2014, 343; BayVGH 5.4.2017 – 19 C 15.2425; FG Köln RVGreport 2013, 483.
[9] LG Magdeburg RVGreport 2014, 343; BayVGH 5.4.2017 – 19 C 15.2425; Gerold/Schmidt/Müller-Rabe, RVG, § 45 Rn 50 f.
[10] AG Köthen VRR 2012, 479; BayVGH 5.4.2017 – 19 C 15.2425; Gerold/Schmidt/Müller-Rabe, RVG, § 45 Rn 49.

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