Rz. 21
Eine Anrechnung der Gebühr nach VV 3308 ist nicht vorgesehen. Nur die Mahnverfahrensgebühr wird nach Anm. zu VV 3305 angerechnet, ebenso die Terminsgebühr gemäß Anm. Abs. 4 zu VV 3104, nicht aber die Vollstreckungsbescheidgebühr (VV 3308). Diese ist anrechnungsfrei. Das gilt auch dann, wenn der Anwalt nicht im Verfahren auf Erlass des Mahnbescheids tätig geworden ist, sondern nur im Verfahren über den Erlass des Vollstreckungsbescheids.
Beispiel: Der Anwalt erhält den Auftrag für ein Mahnverfahren über 7.500 EUR. Es ergeht Vollstreckungsbescheid. Der Antragsgegner legt hiergegen Einspruch ein. Nach Abgabe an das zuständige LG wird mündlich verhandelt.
I. Mahnverfahren
1. |
1,0-Verfahrensgebühr, VV 3305 (Wert: 7.500 EUR) |
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502,00 EUR |
2. |
0,5-Verfahrensgebühr, VV 3308 (Wert: 7.500 EUR) |
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251,00 EUR |
3. |
Auslagenpauschale, VV 7002 |
|
20,00 EUR |
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Zwischensumme |
773,00 EUR |
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4. |
19 % Umsatzsteuer, VV 7008 |
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146,87 EUR |
Gesamt |
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919,87 EUR |
II. Streitiges Verfahren
1. |
1,3-Verfahrensgebühr, VV 3100 (Wert: 7.500 EUR) |
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652,60 EUR |
2. |
1,2-Terminsgebühr, VV 3104 (Wert: 7.500 EUR) |
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602,40 EUR |
3. |
Auslagenpauschale, VV 7002 |
|
20,00 EUR |
4. |
anzurechnen gem. Anm. zu VV 3305, 1,0 aus 7.500 EUR |
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– 502,00 EUR |
|
Zwischensumme |
773,00 EUR |
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5. |
19 % Umsatzsteuer, VV 7008 |
|
146,87 EUR |
Gesamt |
|
919,87 EUR |
Die Vollstreckungsbescheidgebühr wird auch nicht angerechnet, wenn es im streitigen Verfahren zum Erlass eines zweiten Versäumnisurteils kommt.
Beispiel: Keine Anrechnung bei Vollstreckungsbescheid und anschließendem zweitem Versäumnisurteil im streitigen Verfahren
Der Anwalt beantragt den Erlass eines Mahnbescheids über 7.500,00 EUR und erwirkt einen Vollstreckungsbescheid. Der Antragsgegner legt Einspruch ein. Dieser wird im streitigen Verfahren durch zweites Versäumnisurteil verworfen.
Es entsteht jetzt sowohl die 0,5-Verfahrensgebühr nach VV 3308 als auch im streitigen Verfahren eine 0,5-Terminsgebühr nach VV 3104, 3105. Eine Anrechnung findet nicht statt.
I. |
Mahnverfahren |
1. |
1,0-Verfahrensgebühr, VV 3305 (Wert: 7.500 EUR) |
|
502,00 EUR |
2. |
0,5-Verfahrensgebühr, VV 3308 (Wert: 7.500 EUR) |
|
251,00 EUR |
3. |
Auslagenpauschale, VV 7002 |
|
20,00 EUR |
|
Zwischensumme |
773,00 EUR |
|
4. |
19 % Umsatzsteuer, VV 7008 |
|
146,87 EUR |
Gesamt |
|
919,87 EUR |
II. |
Streitiges Verfahren |
1. |
1,3-Verfahrensgebühr, VV 3100 (Wert: 7.500 EUR) |
|
652,60 EUR |
2. |
anzurechnen gem. Anm. zu VV 3305, 1,0 aus 7.500,00 EUR |
|
– 502,00 EUR |
3. |
0,5-Terminsgebühr, VV 3104, 3105 (Wert: 7.500 EUR) |
|
251,00 EUR |
4. |
Auslagenpauschale, VV 7002 |
|
20,00 EUR |
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Zwischensumme |
421,60 EUR |
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5. |
19 % Umsatzsteuer, VV 7008 |
|
80,10 EUR |
Gesamt |
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501,70 EUR |
In VV 3308 findet sich darüber hinaus keine Regelung dahin gehend, dass eine für die Vertretung des Antragstellers im Verfahren auf Erlass eines Vollstreckungsbescheids entstandene Verfahrensgebühr in einem nachfolgenden Rechtsstreit auf eine dort anfallende Terminsgebühr angerechnet wird. Auch in VV 3104 ff. ist eine Anrechnungsvorschrift nicht enthalten. Zwar mag die Gebühr nach VV 3308 der Gebühr für die Erwirkung eines Versäumnisurteils vergleichbar sein. Allein dieser Umstand rechtfertigt es jedoch nicht, eine Anrechnung vorzunehmen. Es bleibt also dabei, dass eine Anrechnung der Gebühr nach VV 3308 nicht stattfindet, wenn im nachfolgenden Rechtsstreit eine Terminsgebühr anfällt.