Kühleres Wetter, höhere Preise für Öl und Gas, dazu kommt der CO2-Preis – die Heizkosten werden in diesem Jahr deutlich anziehen, prognostiziert der Heizspiegel 2021. Im Schnitt sollen es um die 13 % sein, bei Ölheizungen auch mehr. Wer auf erneuerbare Energien umsteigt, kann sparen.
Im vergangenen Jahr waren die Heizkosten gegenüber 2019 um 5 % gesunken. Grund dafür waren vor allem niedrigere Energiepreise und das mildere Wetter während der Heizsaison. In diesem Jahr führen steigende Energiepreise, kühleres Wetter und der neue CO2-Preis zu deutlich höheren Heizkosten, wie der "Heizspiegel für Deutschland 2021" zeigt, den die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online am 29. September vorgestellt hat.
Für das laufende Jahr sind bei einer durchschnittlichen Wohnung (70 m2 im Mehrfamilienhaus) 90 EUR (13 %) mehr zu erwarten. In Häusern mit Ölheizung steigen die Heizkosten sogar um 44 % – nach einem Rückgang um 27 % im Vorjahr. Wer mit Fernwärme, Wärmepumpen und Holzpellets heizt, muss hingegen nur mit Mehrkosten im einstelligen Prozentbereich rechnen, so lautet die Prognose.
Veränderung der Heizkosten einer durchschnittlichen Wohnung jeweils gegenüber dem Vorjahr
Energieträger/Heizsystem |
2020 |
2021 |
Erdgas |
- 5 % |
+ 13 % |
Heizöl |
- 27 % |
+ 44 % |
Fernwärme |
- 2 % |
+ 9 % |
Wärmepumpe |
- 1 % |
+ 7 % |
Holzpellets |
- 6 % |
+ 3 % |
Zahlen: co2online
Bis zu 490 EUR pro Jahr Einsparpotenzial durch energetische Sanierung
Der Heizspiegel, den co2online regelmäßig mit dem Deutschen Mieterbund (DMB) und dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) erarbeitet, wird im Rahmen der Online-Klimaschutzberatung "Mein Klimaschutz" vom Bundesumweltministerium gefördert. Mieter und Eigentümer können damit den Heizenergieverbrauch bewerten und Sparpotenzial ausfindig machen.
Das Planen mit Öl und Gas werde immer schwieriger und der neue CO2-Preis werde künftig weiter steigen. co2online-Geschäftsführerin Tanja Loitz empfahl deshalb Hauseigentümern, den Umstieg auf erneuerbare Energie zu prüfen. Bis zu 490 EUR im Jahr ließen sich so einsparen.
475 EUR mussten im Abrechnungsjahr 2020 in einer 70 m2 großen Vergleichswohnung in einem Mehrfamilienhaus mit Erdgasheizung im Schnitt fürs Heizen gezahlt werden, wenn der energetische Zustand gut war. Bei einem schlechten energetischen Zustand waren die Heizkosten mit 965 EUR mehr als doppelt so hoch.
Entwicklung der Heizkosten für ein 70-m2-Wohnung im Mehrfamilienhaus
Abrechnungsjahr |
Erdgas |
Heizöl |
Fernwärme |
Wärmepumpe |
Holzpellets |
Prognose für 2021 |
775 EUR |
900 EUR |
945 EUR |
780 EUR |
570 EUR |
2020 |
685 EUR |
625 EUR |
870 EUR |
730 EUR |
555 EUR |
2019 |
720 EUR |
855 EUR |
890 EUR |
735 EUR |
590 EUR |
Zahlen: co2online
Auch kleine Sparmaßnahmen im Alltag wie etwa energiesparendes Lüften, moderne Thermostate oder ein Sparduschkopf verringern den Verbrauch, senken die Kosten und vermeiden klimaschädliche CO2-Emissionen, schreiben die Heizspiegel-Autoren.
Im Rahmen der Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) werden bis zu 45 % der Kosten für den Umstieg auf Heizungen mit erneuerbaren Energieträgern übernommen. Diese Austauschprämie kann beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragt werden. Weitere Sanierungsmaßnahmen wie Wärmedämmung werden ebenfalls gefördert.
Methodik
Für den Heizspiegel wurden 123.000 Datensätze aus Häusern mit Zentralheizung aus dem Jahr 2020 analysiert. Als Beispielwohnung galt eine 70-m2-Wohnung in einem Mehrfamilienhaus. Knapp jede 2. Wohnung in Deutschland wird nach Daten des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft mit Gas beheizt, jede vierte mit Öl.