Wärmewende beim Wohnen: Viel getan hat sich nicht – was nun?
Trotz der bisherigen Anstrengungen: Der Energieverbrauch im Gebäudebereich in Deutschland geht kaum zurück. Der Sektor ist mit einem Anteil von rund 40 Prozent der Bereich, in dem die meisten CO2-Emissionen verursacht werden. Immer noch entfallen knapp 80 Prozent der Wärmeerzeugung auf fossile Energieträger wie Gas und Öl – das macht es schwierig, das nationale Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 zu erreichen.
Das geht aus der aktuellen Ausgabe des Gebäudereports der Deutschen Energie-Agentur (Dena) hervor, der am 29. November veröffentlicht wurde – und in diesem Jahr ein eindeutiger Weckruf ist. Die umfangreiche Datensammlung beschreibt die Herausforderungen und notwendigen Aktionen für den Klimaschutz und die Wärmewende.
Klimaneutralität bis 2045: Handeln erforderlich
"Trotz aller Anstrengungen müssen wir in der Wärmewende nun konkrete Taten folgen lassen", sagt Corinna Enders, Vorsitzende der Dena-Geschäftsführung. "Um die Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, ist ein entschlossenes Tempo bei der Umstellung auf erneuerbare Energien im Gebäudebestand unumgänglich."
Die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), die Bundesförderung Effiziente Gebäude (BEG) sowie die neuen Regelungen zur kommunalen Wärmeplanung bieten laut Enders wichtige Grundlagen, nun müssten sich Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam anstrengen, um die notwendigen Veränderungen umzusetzen.
Erst Wärmeplan, dann Heizungstausch: Das geht Eigentümer an
Bei neuen Wohngebäuden dominiert die Wärmepumpe
Ein Lichtblick im Gebäudereport der Dena: Bei Neubauten von Wohngebäuden dominiert seit 2021 die Wärmepumpe als Energieträger mit einem Anteil von mehr als 50 Prozent, gefolgt von Gas und Fernwärme. Im Bestand hingegen sind Gas- und Ölheizungen immer noch dominant: Der Endenergieverbrauch für Raumwärme und Warmwasser bei Wohnen wird demnach weiterhin zu 66 Prozent von Öl und Gas gedeckt.
Obwohl erneuerbare Energieträger in der Wärmeerzeugung an Bedeutung gewinnen, seien die bisherigen Entwicklungen nicht ausreichend, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen, so die Autoren der Studie. Der Anteil der installierten Wärmepumpen im gesamten Gebäudebestand für Heizung und Warmwasser liegt nur bei 7,3 Prozent. Zwar haben die Absatzzahlen von Wärmepumpen 2022 mit 53 Prozent die höchsten Wachstumsraten verzeichnet, doch am häufigsten verkauft wurden im vergangenen Jahr immer noch Gaskessel.
Lieferengpässe bei Wärmepumpen: Das können Vermieter tun
Das Problem mit Abriss und Ersatzneubau
Wärmepumpen spielen eine entscheidende Rolle in der Energiewende, vorausgesetzt der Strom für den Betrieb stammt aus erneuerbaren Energien. Photovoltaik auf und an Wohnhäusern kann ebenfalls eine wichtige Rolle spielen, um den steigenden Strombedarf vor Ort erneuerbar zu decken.
Ebenfalls als herausfordernd sehen die Dena-Experten den Ersatzneubau von Wohngebäuden: Der macht demnach seit zehn Jahren rund 70 Prozent der Abrisse aus, trotz stagnierender Zahlen. Die Folge: Baumaterialien gehen verloren und es muss bei Herstellung, Transport, Bau und Betrieb der abgerissenen Gebäude graue Energie aufgewendet werden. Der Neubau erfordert zusätzlich den Einsatz grauer Energie. Der ließe sich reduzieren, wenn auf recycelte, nachhaltige und regional verfügbare Baumaterialien gesetzt würde, heißt es im Dena-Gebäudereport 2024.
Zum Dena-Gebäudereport 2024 (PDF)
Dena-Gebäudereport: Die Ausgaben seit 2021
Der Gebäudereport der Deutschen Energie-Agentur (Dena) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie erscheint einmal pro Jahr, bietet Basiszahlen – zum energetischen Zustand der Gebäude, zu Eigentümer- und Mieterstrukturen, zu Wärmeerzeugern und Energieträgern und zur CO2-Bilanz des Sektors – und zeigt Perspektiven in ausgewählten Fokusthemen auf.
Dena-Gebäudereport 2023
Der Dena-Gebäudereport 2023 widmete sich den Themenbereichen "Gebäudebestand in Deutschland", "Wärmeerzeuger, Wirtschaftlichkeit, Energieverbrauch" sowie "Klima und Treibhausgase".
Zum Dena-Gebäudereport 2023 (PDF)
Dena-Gebäudereport 2022
Im Dena-Gebäudereport 2022 standen die Themenbereiche "Graue Emissionen im Bauwesen", "Förderlandschaft energieeffizienter Gebäude" und "Steuern, Abgaben und Umlagen auf Energieträger im Gebäudesektor" im Mittelpunkt.
Dena-Gebäudereport 2021
Im Dena-Gebäudereport 2021 ging es um die Fokusthemen "Wärme- und Kältewende", "Green Finance" und "Ressourcen im Bauwesen".
"Dena-Gebäudereport 2021 (PDF)
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