Heizen im Neubau: Wärmepumpen auf Platz eins, Gas auf zwei
Im Jahr 2023 wurden Wärmepumpen in knapp zwei Drittel (64,6 Prozent) der 96.800 fertiggestellten Wohngebäude eingebaut, wie das Statistische Bundesamt am 4. Juni mitteilte. Im Vergleich zum Jahr 2014 (31,8 Prozent) wurde der Anteil der Heiztechnologie in diesem Segment mehr als verdoppelt. Wärmepumpen kamen als primäre Heizenergiequelle vor allem in den 2023 fertiggestellten Ein- und Zweifamilienhäusern (68,9 Prozent) zum Einsatz, deutlich seltener werden sie in Mehrfamilienhäusern (41,1 Prozent) genutzt.
Der Trend zum Heizen mit erneuerbaren Energien setzt sich fort: 80,7 Prozent der 2023 genehmigten rund 67.900 Wohngebäude sollen primär mit erneuerbarer Energie beheizt werden. Wärmepumpen sollen in 76,3 Prozent der genehmigten Neubauten als primäre Heizung zum Einsatz kommen. Erdgas spielt mit einem Anteil von 7,3 Prozent eine zunehmend kleinere Rolle.
Anteil der Gasheizungen in neuen Wohngebäuden halbiert sich
Zweitwichtigste Primärquelle bei Neubauten aus dem vergangenen Jahr war laut der Bundesbehörde Gas, das in jedem fünften (20,1 Prozent) Wohnhaus eingesetzt wird. Das seien noch halb so viele Gasheizungen wie zehn Jahre zuvor (2024: 50,7 Prozent).
Primär mit Fernwärme beheizt wurden 8,2 Prozent der neuen Wohngebäude (2014: 7,9 Prozent). Ölheizungen wurden nur noch in 300 neuen Wohnhäusern als Primärheizung eingesetzt, das waren 0,3 Prozent der Neubauten (2014: 1,2 Prozent). Zu den erneuerbaren Energien bei Heizungen zählen neben Erd- oder Luftwärmepumpen auch Holz, etwa in Pelletheizungen oder Kaminöfen (Anteil als primäre Heizenergiequelle: 3,7 Prozent), Solarthermie (0,5 Prozent), Biogas / Biomethan (0,3 Prozent) und sonstige Biomasse (0,2 Prozent), heißt es aus Wiesbaden.
Erneuerbare Energien kommen aber auch als ergänzende Energiequelle zum Einsatz, beispielsweise durch einen Holzofen. Ob als primäre oder sekundäre Quelle – insgesamt werden erneuerbare Energien 2023 in vier von fünf neuen Wohngebäuden (79,6 Prozent) zum Heizen genutzt. 2015 lag der Anteil noch bei 61,5 Prozent.
Wärmepumpen: Produktion geht trotz Nachfrage zurück
Gleichzeitig wurde im Jahr 2023 die Produktion von Wärmepumpen in Deutschland deutlich zurückgefahren, wie die Statistiker berichteten. Insgesamt waren es demnach zwar 400.100 Einheiten und damit 14 Prozent mehr als 2022 (knapp 350.900 Wärmepumpen), die Rekordzahl von 132.000 gebauten Wärmepumpen aus dem ersten Quartal wurde aber im Jahresverlauf nicht mehr erreicht, sondern ging auf 54.400 Stück im vierten Quartal zurück. Das waren nach Angaben des Bundesamts 41,4 Prozent (92.900) weniger als im dritten Quartal und 49,5 Prozent (107.700) weniger als im Schlussquartal 2022 (107.700 Wärmepumpen).
2023 wurden Wärmepumpen im Wert von einer Milliarde Euro importiert, das ist ein wertmäßiger Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 39,2 Prozent. Zuletzt ging der Außenhandel jedoch zurück: Im ersten Quartal 2024 wurden Wärmepumpen im Wert von knapp 163,4 Millionen Euro importiert. Das entspricht einem Rückgang von 28,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal (228,1 Millionen Euro) und einem Rückgang von 35,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal mit einem Import in Höhe von 253,4 Millionen Euro.
Beim Export ist laut der Wiesbadener Behörde eine ähnliche Entwicklung zu sehen. Im Jahr 2023 wurden Wärmepumpen im Wert von 802,5 Millionen Euro exportiert (plus 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Im ersten Quartal 2024 wurden Wärmepumpen im Wert von 117,5 Millionen Euro ausgeführt – 7,6 Prozent weniger (127,2 Millionen Euro) als im Vorquartal und 52 Prozent weniger als im ersten Quartal 2023 (244,8 Millionen Euro).
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