Die Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) hat am 1. Oktober ihr 60-jähriges Bestehen gefeiert. Die erste Hauptversammlung der Kammer fand vor genau 60 Jahren am 1.10.1959 in Würzburg statt. Seither vertritt die BRAK als Dachorganisation der 28 Rechtsanwaltskammern die Gesamtinteressen der Anwaltschaft gegenüber dem Bundestag, dem Bundesrat, den Ministerien, aber auch gegenüber den Gerichten, beispielsweise dem Bundesverfassungsgericht. Durch Eingaben und Stellungnahmen wirkt sie aktiv an Gesetzgebungsvorhaben mit.
Auf diese Weise führt die BRAK seit nun schon sechs Jahrzehnten den rechtspolitischen Diskurs im nationalen und internationalen Kontext. Insbesondere die ständig zunehmende Bedeutung der europäischen Rechtsetzung erfordert eine wirksame und effektive Interessenvertretung der deutschen Anwaltschaft auch bei den europäischen Institutionen. Das Brüsseler Büro der BRAK hat die Aufgabe, Aktivitäten und Vorhaben der EU-Institutionen zu beobachten, die Kontakte mit den Abgeordneten des Europäischen Parlaments, den Kommissionsbeamten und den Vertretern des Rates zu pflegen und durch fundierte Stellungnahmen Einfluss auf europäische Gesetzesvorhaben zu nehmen. Auch auf internationaler Ebene engagiert sich die BRAK durch regen Austausch mit Anwaltschaften aus der ganzen Welt, z.B. durch das Internationale Anwaltsforum, zu dem regelmäßig anwaltliche Vertreter aus über 30 Ländern anreisen.
Untrennbar verknüpft mit der Gründung der Bundesrechtsanwaltskammer ist das Inkrafttreten der Bundesrechtsanwaltsordnung (BRAO), die im August 1959 im Bundesgesetzblatt verkündet wurde. Mit ihr wurde erstmals eine gesetzliche Regelung zu einer Dachorganisation der Anwaltschaft geschaffen. "Der Rechtsanwalt ist ein unabhängiges Organ der Rechtspflege", heißt es in § 1 BRAO. Dieser kurze Satz beschreibt präzise die besondere Stellung der Rechtsanwaltschaft und ihre Bedeutung für unseren Rechtsstaat.
Den 60. Geburtstag feierte die BRAK ganz bescheiden – jedoch inhaltlich fundiert – mit einer Festschrift, herausgegeben vom früheren Richter am BVerfG Prof. Dr. Reinhard Gaier, der seit dem 1. September dieses Jahres auch neuer Schlichter bei der Schlichtungsstelle der Rechtsanwaltschaft ist. Prominente Rechtslehrer, Rechtshistoriker und Vertreter aus der Anwaltschaft beleuchten darin die Geschichte der Anwaltschaft und die Entwicklungen im Anwaltsrecht der vergangenen Jahrzehnte. Das 408 Seiten umfassende Werk ist unter der ISBN 978-3-504-06055-8 im Buchhandel erhältlich.
[Quelle: BRAK]