E-Zigaretten: Aktuelle Zahlen

Mehr Kinder und Jugendliche greifen zur E-Zigarette (7,0 Prozent im Vergleich zu unter 5 Prozent im Vorjahr), was das Ziel einer rauchfreien Gesellschaft in Deutschland gefährdet. Die DAK-Gesundheit fordert ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten, da diese zur wichtigsten Einstiegsdroge in die Nikotinsucht geworden sind. Der E-Zigarettenverband plädiert hingegen für strengere Kontrollen statt eines Verbots.

7,0 Prozent von knapp 15.000 befragten 9- bis 17-Jährigen geben an, mindestens einmal im Monat dieses nikotinhaltige Produkt zu konsumieren. Das geht aus dem Präventionsradar der Krankenkasse DAK-Gesundheit hervor. Im Jahr zuvor lag der Wert bei unter fünf Prozent (2016: 3,9 Prozent).

DAK: Verbot von Einweg-E-Zigaretten

Im Jahr 2023 griffen den Daten zufolge erstmals seit Beginn der Umfragereihe im Jahr 2016 mehr Schülerinnen und Schüler regelmäßig zur E-Zigarette als zu konventionellen Zigaretten oder zur Shisha. Der Anteil der jungen Menschen, die konventionelle Zigaretten rauchten, veränderte sich im Vergleich zum Vorjahr kaum. Die Kasse sieht das Ziel Deutschlands, bis 2040 eine rauchfreie Gesellschaft zu werden, in Gefahr und fordert ein bundesweites Verbot von Einweg-E-Zigaretten.

Präventionsradar

Für den Präventionsradar befragte das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) in Kiel seit 2016 fast 60.000 Jungen und Mädchen zu ihrem Rauchverhalten. Sie waren im Durchschnitt 13 Jahre alt und kamen aus 14 Bundesländern.

E-Zigarette als Einstiegsdroge in die Nikotinsucht

Elektronische Zigaretten seien bei der Abgabe von Nikotin wirksamer als andere Produkte, betonte die DAK. «Für Kinder und Jugendliche ist die E-Zigarette mittlerweile die wichtigste Einstiegsdroge in die Nikotinsucht», sagte DAK-Vorstandschef Andreas Storm laut Mitteilung. «Sie erhöht das Risiko für einen regelmäßigen Konsum klassischer Zigaretten im Erwachsenenalter - mit dem bekannt hohen Krebsrisiko.»

Nach Einschätzung der DAK machen Aromastoffe den besonderen Reiz der Produkte für Schülerinnen und Schüler aus. «Was nach Mango oder Himbeere schmeckt, ist für Kinder und Jugendliche besonders verführerisch», erläuterte Storm. Zudem verleite die Einweg-Variante der E-Zigaretten mit einem relativ niedrigen Preis junge Käufergruppen. «Einweg-Vapes sind für Schulkinder süßes Gift zum Taschengeldtarif und sollten so schnell wie möglich verboten werden», forderte Storm.

Verband des eZigarettenhandels: Konsequente Kontrollen der Behörden

Der Verband des eZigarettenhandels (VdeH) hält ein Verbot für kontraproduktiv: «Teenager testen gerne Dinge aus, besonders gerne wenn sie verboten sind. Dabei bleibt es dann aber meistens auch, bei einem experimentellen Probierkonsum», sagte VdeH-Geschäftsführer Oliver Pohland der Deutschen Presse-Agentur. Es brauche keine neuen Einschränkungen, sondern konsequente Kontrollen der Behörden, insbesondere in Kiosken. Die Abgabe von E-Zigaretten ist in Deutschland an Menschen unter 18 Jahren verboten. Zudem widersprach Pohland der These, dass E-Zigaretten Jugendliche an konventionelle Zigaretten heranführten.

E-Zigaretten: Gesundheitliche Risiken 

«Nikotinhaltige E-Zigaretten machen abhängig und sind gesundheitsschädlich, in keinem Fall sind es "gesunde Alternativen zum Rauchen"», zitierte die DAK-Gesundheit den Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), Wolfram Windisch. Im Vergleich zu konventionellen Zigaretten seien E-Zigaretten vermutlich insgesamt weniger gesundheitsschädlich, schreibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). «Gesundheitliche Risiken können jedoch insbesondere bei langfristigem Gebrauch nicht ausgeschlossen werden.»

dpa

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