Qualität der Pflege im Heim regional unterschiedlich
Auffällig sind die teils deutlichen Unterschiede zwischen den Bundesländern: So erhalten im Saarland 14,9 Prozent der pflegebedürftigen Heimbewohner bedenklich viele derartige Medikamente. Auch in Nordrhein-Westfalen ist der Anteil mit 12,8 Prozent überdurchschnittlich hoch. In Ostdeutschland kommt eine risikohafte Dauerverordnung hingegen vergleichsweise selten vor: Brandenburg und Thüringen haben mit 3,5 Prozent die bundesweit niedrigste Quote, in Sachsen-Anhalt sind es 3,6 Prozent.
Schlaf- und Beruhigungsmittel: Gefahren bei Dauereinnahme
«Eigentlich sollten pflegebedürftige Menschen maximal vier Wochen mit den untersuchten Schlaf- und Beruhigungsmitteln behandelt werden», erklärte die zuständige Forschungsbereichsleiterin vom WIdO, Antje Schwinger. «Bei Dauereinnahme drohen unter anderem Abhängigkeit, erhöhte Sturzgefahr und die Entstehung von Angstgefühlen, Depressionen und Aggressionen.» Eugen Brysch von der Stiftung Patientenschutz fordert deshalb beim Einsatz von Psychopharmaka ein permanentes Monitoring. «Transparenz ist die Voraussetzung für einen Rückgang der ruhigstellenden Medikamente», sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Datengrundlage der Auswertung
Ausgewertet wurden den Angaben zufolge Abrechnungsdaten aller elf Pflege- und Krankenkassen der AOK von 2021. Einbezogen wurden damit Angaben zu 350.000 Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern über 60 Jahre. Einen Krankenhausaufenthalt wegen unzureichender Flüssigkeitszufuhr hatten demnach im Bundesdurchschnitt knapp vier Prozent der Pflegebedürftigen mit Demenz. In den 20 Kreisen mit den auffälligsten Werten seien es zwischen 7,5 und 12,5 Prozent gewesen.
Verbesserung der Versorgung durch Auswertung von Routinedaten
Die Geschäftsführerin Versorgung beim AOK-Bundesverband, Sabine Richard, sagte: «Mithilfe dieser ohnehin vorliegenden Daten lassen sich wichtige Aspekte der pflegerischen und gesundheitlichen Versorgung in den Pflegeheimen abbilden – und zwar ohne zusätzlichen Erfassungsaufwand für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.» Solche Routinedaten-Auswertungen könnten die Aktivitäten zur Verbesserung der Versorgung sinnvoll ergänzen. Damit ließen sich auch Schnittstellen zur Gesundheitsversorgung beleuchten, zu denen es bisher keine systematischen und regelmäßigen Auswertungen gebe.
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