Langzeitarbeitslosigkeit: Neues Konzept vorgestellt
Die Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) will Langzeitarbeitslose mit hohen Zuschüssen für Unternehmen und einer intensiven Betreuung wieder in Arbeit bringen. Im ersten Jahr sollen Firmen die Lohnkosten für sie zu 100 % ersetzt bekommen. In den Folgejahren soll der Beschäftigungszuschuss pro Jahr um zehn Prozent verringert werden, geht aus einem am 31. März 2017 vorgestellten Konzept der Ministerin hervor. Die Förderhöchstdauer beträgt fünf Jahre.
Erfolge ab einem Förderzeitraum von drei Jahren
Erfahrungen aus früheren Programmen hätten gezeigt, «dass ab einem Förderzeitraum von etwa drei Jahren auch bei besonders arbeitsmarktfernen Leistungsberechtigten nachhaltige Stabilisierungserfolge einstellen», heißt es in dem Nahles-Konzept. Die Ministerin, die davon ausgeht, dass das Konzept erst in der nächsten Legislaturperiode umgesetzt werden kann, hofft dabei auf einen «Klebeeffekt»: Lang genug in einem Betrieb Beschäftigte hätten erfahrungsgemäß gute Chancen, dort auch weiter arbeiten zu können.
Coaching für Langzeitarbeitslose nach der Arbeitsaufnahme
Ergänzt werden soll das Programm «Nachhaltige Chancen für Langzeitarbeitslose» durch eine Expertenbetreuung, die im ersten Jahr verpflichtend ist. Der Jobcoach soll den Vermittelten auch nach der Arbeitsaufnahme begleiten und verhindern, dass er den Job schon bald wieder hinschmeißt. Teilnehmen können sollen an dem Programm Menschen, die länger als acht Jahren arbeitslos waren. Bei rund 100.000 Teilnehmern würden sich die Kosten im ersten Jahr auf rund 1,9 Milliarden Euro belaufen.
Lieber Arbeit finanzieren als Arbeitslosigkeit
Auch der neue Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, hält öffentliche geförderte Arbeitsplätze zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit für unverzichtbar. Er sei dafür, «lieber Arbeit zu finanzieren als Arbeitslosigkeit», sagte Scheele am 31. März 2017 am Rande der Arbeitsmarkt-Pressekonferenz in Nürnberg. Aus Steuergeldern finanzierte Jobs sollte es allerdings nur für einen eng begrenzten Kreis von Arbeitslosen geben, schränkte Scheele ein.
Frühere Fehler nicht wiederholen
Es dürften aber keinesfalls die Fehler der 1990er Jahre wiederholt werden, sagte er. «Da sind Menschen in befristete Beschäftigung geschickt worden, die vermittlungsfähig und bildungsfähig waren. » Diese Menschen hätten danach eher schlechtere Jobchancen gehabt als vorher. Menschen, die für solche öffentlich geförderten Jobs ausgewählt werden, müssten mindestens vier Jahre arbeitslos gewesen sein, keine Berufsausbildung haben und gesundheitlich eingeschränkt sein, sagte Scheele.
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