Prof. Dr. Klaus-Michael Ahrend
Durch die Beschaffung von Verbrauchsgütern wird die Produktion neuer Produkte angestoßen. Entsprechend bietet sich ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Konsum an. Bei der Produktion von Computern, Bildschirmen, Leuchtstofflampen und anderen Geräten werden auch seltene Ressourcen, wie die sog. seltenen Erden verwendet. Dabei handelt es sich um Metalle, die weltweit nur in geringen Mengen vorkommen und deren Abbaubedingungen meist für die Menschen und die Umwelt sehr schwierig sind. Es bietet sich daher an, die Geräte möglichst lange zu nutzen und entsprechend eher hochwertige und reparierbare Geräte zu beschaffen. Während eine Steuerkanzlei i. d. R. nur die für den Geschäftsbetrieb notwendigen Produkte bezieht, liegt der verantwortungsvolle Konsum eher in der Privatsphäre der Beschäftigten.
Gleichwohl kann der Steuerberater hierzu Anregungen vermitteln. Pro Kopf entstehen in Deutschland über 200 kg Verpackungs-Müll. Davon sind rd. 40 kg Plastikverpackungen. Empfehlen Sie entsprechend die Verwendung von Tragetaschen statt Plastiktüten (z. B. durch mit dem Kanzleinamen versehenen Jutetaschen). Auch durch das Einkaufen in dafür sensibilisierten Bio-Lebensmittelläden oder Unverpackt-Läden wird der Verpackungsmüll deutlich reduziert. Die gewünschte Menge wird in das eigens mitgebrachte Gefäß oder in ein Mehrweggefäß aus Glas abgefüllt. Das Sortiment reicht in der Regel von Trockenprodukten wie Nudeln und Reis über Gewürze, Kaffee und Tee bis hin zu Reinigungsmitteln und WC-Papier. Der Steuerberater kann seine Mitarbeiter durch Geschenkgutscheine (z. B. zum Geburtstag) für Reflektion, Umdenken und verändertes Handeln motivieren.
Eine weitere Möglichkeit für die Abfallvermeidung liegt in der Nutzung von Mehrwegbechern und anderen Mehrwegsystemen. Die Menge der in einer Stadt verwendeten Einwegbecher ist erstaunlich. So wurden in der Stadt Darmstadt (rd. 170.000 Einwohner) pro Jahr über 5 Mio. Einwegbecher verbraucht. Das entspricht einem Abfall von jährlich ca. 60 Tonnen. Im Zuge der Einführung des nachhaltigen Mehrwegsystems HEAG FairCup wird eine Reduktion dieser Menge um 20 % angestrebt. Der Steuerberater kann z. B. im Rahmen einer Aktion in Zusammenarbeit mit dem lokalen Mehrwegbechersystem der Belegschaft Mehrwegbecher überreichen. Gerade bei der Fahrt zur Arbeitsstelle können so viele Tausend Einwegbecher vermieden werden.
Ein weiterer Aspekt nachhaltiger zu agieren ist die Mülltrennung. Eigentlich ist Müll trennen denkbar einfach. Plastik in den Gelben Sack, Organisches in die Biotonne, Glas in den Container und so weiter. Die Steuerkanzlei kann in ihren Räumen entsprechende Müllgefäße aufstellen, die die Mülltrennung ermöglichen. Zudem lassen sich beim Trennen häufig gemachte Fehler vermeiden.
Nicht alles, was wie Papier aussieht, gehört in die Altpapiertonne. Tetrapacks z. B. haben hier nichts verloren: Sie bestehen zwar von außen aus Karton, sind aber innen beschichtet; es ist also kein "reines" Papier und darf nicht mit den Zeitungen und alten Zeitschriften zusammen entsorgt werden. Auch verschmutztes Papier, Taschen- und Haushaltstücher, Tapeten, Back-, Transparent- und Kohlepapier sowie Fotos gehören nicht zum Altpapier, sondern in den Restmüll. Wer Verpackungskartons entsorgt, sollte sicherstellen, dass etwaiges Dämmmaterial wie z. B. Styropor nicht mit in die Papiertonne fliegt. Klebebänder und Klammern sollte man, soweit es geht, entfernen.
Obwohl Verschlüsse und Deckel grundsätzlich in den Gelben Sack gehören, können moderne Sortieranlagen sie mittlerweile automatisch vom Glas trennen – egal ob sie aus Aluminium, Kunststoff, Weißblech oder Kork sind. Es ist also im Gegensatz zu früher kein Problem, wenn Verbraucher Deckel auf den Gläsern lassen. Tabu für Glascontainer sind dagegen Keramik- oder Tonscherben, Glühbirnen, Fensterglas, Spiegel und auch Trinkgläser. Sie haben einen anderen Schmelzpunkt als z. B. Getränkeflaschen oder Marmeladengläser.
Wohin mit blauem Glas? Da die Glascontainer nur in die Farbgruppen Weiß, Braun und Grün eingeteilt sind, wissen viele Verbraucher nicht, wo sie blaues oder andersfarbiges Glas entsorgen sollen. Es lässt sich Folgendes festhalten: Alle Farben, die sich nicht einwandfrei zuordnen lassen, gehören in den Sammelbehälter für Grünglas. Denn im Gegensatz zu Weißglas verträgt Grünglas beim Recycling einen geringen Anteil an Fehlfarben.
Elektroaltgeräte enthalten wertvolle Metalle und andere Stoffe, die wiederverwendet werden können. Sie sollten diese im Handel oder beim Wertstoffhof des lokalen Entsorgungsunternehmens abgeben oder Sie können sie von diesem meist kostenfrei abholen lassen. So kamen in Deutschland im Jahre 2017 rd. 840.000 Tonnen zusammen, von denen rd. 750.000 Tonnen Elektroaltgeräte von privaten Haushalten kamen. Die zurück gegebenen Elektroaltgeräte werden in 5 Sammelgruppen eingeteilt:
- Haushaltsgroßgeräte, Kühlgeräte und sonstige Geräte,
- Informations- und Telekommunikationsgeräte, Geräte der Unterhaltungstechnik,
- Gasentladungslampen,
- Haushaltsk...