Soweit der Anteilseigner eine Körperschaft ist, mindert die Einlagerückzahlung zunächst den Buchwert der Beteiligung.[40]

Die Finanzverwaltung behandelt den übersteigenden Betrag – entgegen dem eindeutigen Wortlaut – nach § 8b Abs. 2 KStG als steuerfrei.[41] M.E. kann die Rechtsfolge des § 8b Abs. 2 KStG allenfalls analog angewendet werden. Eine planwidrige Regelungslücke lässt sich zumindest damit begründen, dass ansonsten Rückzahlungen aus dem steuerlichen Einlagekonto anders behandelt würden als Rückzahlungen vom Nennkapital.[42] Die Rechtsprechung hat die Anwendbarkeit von § 8b Abs. 2 KStG bislang offengelassen.[43]

Gewerbesteuerliche Aspekte: Unter Zugrundelegung der Ansicht der Finanzverwaltung wirkt sich der nach § 8b Abs. 2 KStG steuerfreie Betrag gem. § 7 S. 1 GewStG unmittelbar auf die Gewerbesteuer aus. Eine gewerbesteuerliche Hinzurechnung erfolgt – anders als bei Dividenden – nicht.[44]

[40] Vgl. BFH v. 19.5.2010 – I R 51/09, BStBl. II 2014, 937 = GmbH-StB 2010, 283 (Trossen).
[41] Vgl. BMF v. 28.4.2003 – IV A 2 - S 2750 a – 7/03, BStBl. I 2003, 292; Rengers in Brandis/Heuermann, Ertragsteuerrecht, § 8b KStG Rz. 115 (Dez. 2021); Sievert in Prinz/Winkeljohann, Beck‘sches Handbuch der GmbH, 6. Aufl. 2021, § 11 Rz. 45; Ott, DStR 2014, 673; a.A. z.B. Gosch in Gosch, KStG, 4. Aufl. 2020, § 8b Rz. 107.
[42] Vgl. Rengers in Brandis/Heuermann, Ertragsteuerrecht, § 8b KStG Rz. 115 (Dez. 2021); Intemann, NWB 2010, 2295.
[43] Vgl. BFH v. 28.10.2009 – I R 116/08, BStBl. II 2011, 898 = GmbH-StB 2010, 62 (Schwetlik).
[44] Vgl. Rengers in Brandis/Heuermann, Ertragsteuerrecht, § 8b KStG Rz. 248 (Dez. 2021).

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