Die O-GmbH veräußerte im Januar 2006 ihrem Gesellschafter P ein unbebautes Grundstück zum Bw von 400 000 EUR (Buchung: Bank 400 000 EUR an unbebaute Grundstücke 400 000 EUR). Der Verkehrswert des Grundstücks beträgt 500 000 EUR.
Die Gesellschafterversammlung der GmbH hat im Jahr 2006 keine GA beschlossen. Zum 31.12.2005 wies die GmbH in ihrer Bil ein EK von 200 000 EUR aus (davon 50 000 EUR Stamm-Kap, 60 000 EUR Kap-Rücklage und 90 000 EUR Bil-Gewinn).
Zum 31.12.2005 hatte das zuständige FA ein KSt-Guthaben iSv § 37 Abs 1 KStG iHv 6 000 EUR ermittelt und einen Bestand im Alt-EK 02 i. S. von § 38 Abs 1 KStG iHv 60 000 EUR und im Einlagekonto iSv § 27 Abs 1 KStG iHv ebenfalls 60 000 EUR festgestellt.
Im Jahr 2006 hat die GmbH einen Gewinn von 0 EUR erzielt (ohne Berücksichtigung der Folgen aus dem o. g. Grundstücksverkauf).
P hat einen ESt-Satz von 42 %; der Sparer-Freibetrag und der WK-Pauschbetrag des P sind anderweitig verbraucht. Der GewSt-Hebesatz beträgt 400 %.
Lösung mit Berechnung der Steuerbelastung:
a) Einkommenskorrektur und Auswirkungen auf KSt und GewSt der O-GmbH
Einkommen vor Aufdeckung der vGA |
0 EUR |
+ außerbil Korrektur der vGA |
+ 100 000 EUR |
./. zusätzliche GewSt-Rückstellung aufgrund der vGA |
|
100 000 EUR * 5 % = 5 000 EUR * 400 % * 5/6 = |
./. 16 667 EUR |
Einkommen nach vGA |
83 333 EUR |
KSt-Tarifbelastung 25 % = |
20 833 EUR |
b) Abflussfolgen
Eine KSt-Minderung nach § 37 KStG wird für vGA nicht gewährt, da sie nicht den gesellschaftsrechtlichen Anforderungen entsprechen.
Es ist aber zu prüfen, ob es zu einer Verwendung des stlichen Einlagekontos iSv § 27 KStG kommt. Dies ist dann der Fall, wenn die Leistungen (hier: die vGA) im lfd Jahr 2006 den ausschüttbaren Gewinn zum 31.12.2005 übersteigen.
Außerdem kann es zu einer KSt-Erhöhung nach § 38 KStG kommen, da EK 02 vorhanden ist. Dieses EK 02 gilt nach § 38 Abs 1 S 4 KStG als für Ausschüttungen verwendet, soweit die Summe der Leistungen, die die Gesellschaft im Wirtschaftsjahr erbracht hat, den um den EK 02-Bestand verminderten ausschüttbaren Gewinn (Verweis auf § 27 Abs 1 S 5 KStG) übersteigt. Maßgebend für diese Verwendungsrechnung ist also das EK in der Bil zum 31.12.2005; auf die Höhe des Gewinns/des Einkommens im Jahr 2006 kommt es nicht an.
Berechnung:
EK insgesamt |
200 000 EUR |
gezeichnetes Kap |
./. 50 000 EUR |
Einlagekonto |
./. 60 000 EUR |
= ausschüttbarer Gewinn iSv § 27 Abs 1 S 5 KStG |
90 000 EUR |
Alt-EK 02 |
./. 60 000 EUR |
= verminderter ausschüttbarer Gewinn iSv § 38 Abs 1 S 4 KStG |
30 000 EUR |
Leistungen im Wirtschaftsjahr 2006 |
100 000 EUR |
./. ausschüttbarer Gewinn (s o) |
./. 90 000 EUR |
Verwendung Einlagekonto |
10 000 EUR |
Leistungen im Wj 2006 |
100 000 EUR |
./. verminderter ausschüttbarer Gewinn (s o) |
./. 30 000 EUR |
Verwendung von EK 02 |
70 000 EUR |
höchstens aber 7/10 von 60 000 EUR = |
42 000 EUR |
KSt-Erhöhung nach § 38 Abs 2 KStG 3/7 von 42 000 EUR = |
18 000 EUR |
KSt-Schuld 2006 der O-GmbH damit: |
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Tarifbelastung (s o) |
20 833 EUR |
KSt-Erhöhung nach § 38 KStG |
+ 18 000 EUR |
festzusetzende KSt |
38 833 EUR |
c) Besteuerung beim Gesellschafter
Einnahmen aus der vGA |
100 000 EUR |
davon aus dem Einlagekonto (nicht spfl, aber Verminderung der AK der Beteiligung) |
./. 10 000 EUR |
verbleiben als Kap-Einnahmen iSv § 20 Abs 1 Nr 1 EStG |
90 000 EUR |
davon 50 % st-befreit nach § 3 Nr 40 S 1 Buchst d EStG |
45 000 EUR |
... |