Rn. 225
Stand: EL 165 – ET: 06/2023
Der Tatbestand erfasst grds die Einkünfte aus § 20 Abs 1 Nr 1–7 und 9 EStG. Ausgenommen sind nahezu sämtliche Einkünfte aus § 20 Abs 2 EStG (Ausnahme Tafelgeschäfte). Ferner werden § 20 Abs 1 Nr 8, 10 und 11 EStG – teilweise mangels praktischer Relevanz – ausgelassen. Die Regelung des § 20 Abs 3 EStG gilt entsprechend. Gleiches gilt ohne ausdrücklichen Verweis für die Subsidiaritätsklausel des § 20 Abs 8 EStG, woraus eine vorrangige Prüfungspflicht von § 49 Abs 1 Nr 1–3 und 6 EStG resultiert (Loschelder in Schmidt, § 49 EStG Rz 96, 41. Aufl). Folglich sind Einkünfte aus LuF, Gewerbebetrieb, selbstständiger Arbeit und VuV trotz Realisierung der Tatbestandsmerkmale aus § 49 Abs 1 Nr 5 EStG bei Vorliegen der inländischen Verknüpfung § 49 Abs 1 Nr 1–3 und 6 EStG zuzuordnen.
Rn. 226
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Die beschränkte StPfl knüpft an persönliche und sachliche Anknüpfungspunkte im Inland an. Maßgebender Zeitpunkt für das Vorliegen des inländischen Anknüpfungspunkts ist der Zufluss der KapErtr beim Gläubiger, da in diesem Zeitpunkt die Steuer gemäß § 44 Abs 1 S 2 EStG entsteht (BFH BFH/NV 1985, 104; vgl BFH BStBl II 1984, 620).
Rn. 227
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Grds gilt § 3 Nr 40 EStG und § 8b KStG entsprechend, es erfolgt aber ein abgeltender Steuerabzug gemäß § 50 Abs 2 S 1 EStG bei Fehlen einer inländischen Betriebsstätte (regelmäßig durch Kreditinstitut).
Rn. 228
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Im Falle eines Wegzugs ins Ausland kann das Kreditinstitut nur dann nicht mehr von einer unbeschränkten StPfl ausgehen, wenn dem Kreditinstitut der Statuswechsel durch schriftliche, beweiskräftige Unterlagen (zB melderechtliche Nachweise, Wohnsitzbescheinigung ausländischer FinBeh) nachgewiesen wurde (BMF BStBl I 2012, 953 Rz 314).
a) Einkünfte iSv § 49 Abs 1 Nr 5 S 1 Buchst a EStG
Rn. 229
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Der beschränkten StPfl unterliegen Einkünfte iSd § 20 Abs 1 Nr 2, 4, 6 und 9 EStG (s Erläut zu § 20 (Möllenbeck)) sowie Erträge aus Wandelanleihen (FG D`dorf vom 06.12.2017, 2 K 1289/15, BB 2018, 2709;bestätigt durch BFH vom 13.07.2021, I R 6/18, BStBl II 2022, 24) und Gewinnobligationen wie zurückgewährte Einlagen (§ 20 Abs 1 Nr 1 S 3 EStG; s § 20 Rn 415 (Möllenbeck)).
Rn. 230
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Im Einzelnen gelten folgende Besonderheiten:
Gewinnanteile iSd § 20 Abs 1 Nr 1 EStG umfassen Dividenden, dh alle Erträge, Entgelte oder Vorteile, die aus der Beteiligung stammen sowie sonstige Bezüge. Erfasst werden offene Gewinnausschüttungen ebenso wie vGA (§ 20 Abs 1 Nr 1 S 2 EStG). Auch die Veräußerung eines Dividendenscheins unterliegt der beschränkten StPfl (Reimer in Brandis/Heuermann, § 49 EStG Rz 262, EL 162, 5/2022); ebenso Genussrechte, mit denen das Recht am Gewinn und Liquidationserlös einer KapGes verbunden ist (vgl Klein/Link in H/H/R, § 49 EStG Rz 822, August 2019). Der Ertrag aus einem American Depository Receipts (ADR) stellt im Zeitpunkt des Zuflusses beim ADR-Inhaber einen stpfl KapErtr gemäß § 20 Abs 1 Nr 1 EStG dar (BMF BStBl I 2013, 718).
Rn. 231
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Zu den Einkünften iSv § 20 Abs 1 Nr 2 EStG gehören Bezüge, die nach der Auflösung einer Körperschaft oder Personenvereinigung iSv Nr 1 anfallen, nicht in der Rückzahlung von Nennkapital bestehen und der Ausschluss gemäß § 20 Abs 1 Nr 1 S 3 EStG nicht gilt. Gleiches gilt, wenn die Bezüge Gewinnausschüttungen iSd § 28 Abs 2 S 2 und 4 KStG darstellen. Im Übrigen s § 20 Rn 445ff (Möllenbeck).
Rn. 232
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IRd Einkünfte iSv § 20 Abs 1 Nr 4 EStG (Einkünfte aus stillen Beteiligungen und partiarischen Darlehen, s § 20 Rn 475ff (Möllenbeck)) bedarf es einer Abgrenzung zur atypisch stillen Beteiligung (Einkünfte als Mitunternehmer beschränkt stpfl gemäß § 49 Abs 1 Nr 2 EStG) und zum Genussrechtsverhältnis (vgl Klein/Link in H/H/R, § 49 EStG Rz 822, August 2019; Reimer in Brandis/Heuermann, § 49 EStG Rz 262, EL 162, 5/2022).
Rn. 233
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Erträge aus einer Lebensversicherung iSv § 20 Abs 1 Nr 6 EStG unterliegen dann der beschränkten StPfl, wenn das Versicherungsunternehmen seine Geschäftsleitung oder seinen Sitz im Inland hat. Auszahlungen, die nach dem Wegzug aus dem Inland erfolgen, bleiben weiterhin in Deutschland steuerverstrickt. Erträge ausländischer Zahlstellen werden seit dem VZ 2009 im Rahmen von § 49 Abs 1 Nr 10 EStG (s Rn 305ff) erfasst.
Rn. 234
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Zu Einkünften iSv § 20 Abs 1 Nr 9 EStG s § 20 Rn 720ff (Möllenbeck).
aa) § 49 Abs 1 Nr 5 Buchst a Doppelbuchst aa EStG: Inländischer Schuldner
Rn. 235
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Der inländische Anknüpfungspunkt besteht dann, wenn der KapErtr-Schuldner, der nicht zwingend Zahlender sein muss, im Zeitpunkt des Zuflusses beim Gläubiger Wohnsitz (§ 8 AO), Geschäftsleitung (§ 10 AO) oder Sitz (§ 11 AO) im Inland hat. Bei Gesamtschuldnern genügt das Vorliegen der Voraussetzungen bei einem der Schuldner (Gosch in Kirchhof/Seer, § 49 EStG Rz 77, 21. Aufl). Das Unterhalten einer Betriebsstätte begründet nach dem Wortlaut der Norm keinen inländischen Anknüpfungspunkt (vgl Reimer in Brandis/Heuermann, § 49 EStG Rz ...