Rn. 10
Stand: EL 111 – ET: 08/2015
§ 56 EStG bzw § 56 Nr 1 EStG aF versagt dem in s Rn 4 genannten Personenkreis die Anwendung der degressiven Gebäudeabschreibung (§ 7 Abs 5 EStG) für im Beitrittsgebiet belegene Gebäude, die vor dem 01.01.1991 hergestellt oder angeschafft wurden. Für diese "Altfälle" blieb bzw bleibt (ab 1991) lediglich die Anwendung der linearen AfA gem § 7 Abs 4 EStG. Bis einschließlich 1990 war die Abschreibung derartiger Gebäude nach DDR-Steuerrecht vorzunehmen, das im Zusammenhang mit Einkünften aus VuV eine degressive Abschreibung nicht kannte (s Rn 7). Als Zeitpunkt der Anschaffung ist der der Lieferung u als Zeitpunkt der Herstellung der der Fertigstellung des Gebäudes anzusehen (vgl § 9a EStDV).
Für nach dem 31.12.1990 im Beitrittsgebiet angeschaffte o hergestellte Gebäude schließt § 56 EStG den besagten Personenkreis von der Geltendmachung der degressiven AfA nicht aus. Ab dem 01.01.1991 ist § 7 Abs 5 EStG vielmehr sowohl in den alten als auch in den neuen Bundesländern uneingeschränkt anwendbar (EinigungsvertragsG v 23.09.1990 iVm Art 8 Anl I Kapitel IV Sachgebiet B Abschn II Nr 14 Abs 1 S 1 Nr 1 des Einigungsvertrages v 31.08.1990). Allerdings handelt es sich bei der Vorschrift des § 7 Abs 5 EStG um auslaufendes Recht, da diese Form der Abschreibung bei Bauantragstellung bzw Abschluss des obligatorischen Vertrags ab 01.01.2006 generell nicht mehr gewährt wird (vgl § 7 Abs 5 Nr 3 S 1 Buchst c EStG).
Rn. 11
Stand: EL 111 – ET: 08/2015
Der inzwischen aufgehobene § 56 Nr 2 EStG aF war ebenso wie § 56 Nr 1 EStG aF durch das EinigungsvertragsG iVm Art 8 Anl I Kapitel IV Sachgebiet B Abschn II Nr 16 Buchst k des Einigungsvertrages mit Wirkung v 29.09.1990 in das EStG eingefügt worden (s Rn 2). Diese Vorschrift sollte durch die Bestimmung der Nichtanwendung der in § 52 Abs 2-33 EStG aF geregelten Anwendungs- u Übergangsvorschriften für VZ o Wj vor 1991 sicherstellen, dass das ESt-Recht der Bundesrepublik Deutschland im beigetretenen Teil Deutschlands erst mit Wirkung ab VZ 1991 Anwendung findet (BT-Drucks 11/7817, 109). Entsprechend der Regelung in Art 8 Anl I Kapitel IV Sachgebiet B Abschn II Nr 14 Abs 1 S 2 des Einigungsvertrages (BGBl II 1990, 889) war der Gesetzgeber auch in diesem Zusammenhang davon ausgegangen, dass das DDR-Steuerrecht im Beitrittsgebiet noch bis Ende 1990 weiter gelten sollte.
§ 56 Nr 2 EStG aF schloss die Vorschriften des § 52 Abs 2 – 33 EStG aF nur für VZ o Wj vor 1991, nicht aber für die Jahre ab 1991 aus. Dementsprechend stand die Vorschrift zB der Anwendung des § 52 Abs 21 S 2 EStG aF (sog große Übergangsregelung zur Fortführung der Nutzungswertbesteuerung) im Jahr 1991 nicht entgegen (vgl BFH v 21.10.1997, IX R 29/95, BStBl II 1998, 142, u BFH v 24.06.2003, IX R 28/01, BFH/NV 2004, 1383 im 2. Rechtsgang).
Aufgrund der Bereinigung des § 52 EStG durch das StEntlG 1999/2000/2002 v 24.03.1999 sah der Gesetzgeber § 56 Nr 2 EStG aF als überholt an u hob die Vorschrift durch das StBereinG 1999 v 22.12.1999 mit Wirkung ab 01.01.1999 wieder auf (s Rn 2).