Werden Materialien oder Anlagegüter im Inland eingekauft, kann in den meisten Fällen eine Skontozahlung vereinbart werden. Der ausländische Lieferant kennt häufig dieses Instrument der Zahlungsbedingungen nicht. Abwicklung über Dokumente oder andere, im Importgeschäft mögliche Sicherheitsaspekte berücksichtigen dies auch nicht. Der Skontoabzug muss mit einer früheren als im Zahlungsziel definierten Zahlung erkauft werden. Dies kann bei knappen finanziellen Mitteln problematisch sein. Viele Unternehmen arbeiten daher mit dem so genannten Lieferantenkredit, indem sie das Zahlungsziel voll ausschöpfen und ohne Skontoabzug zahlen.
Teure Finanzierung
Diese Vorgehensweise ist allerdings nicht optimal. Wird das vereinbarte aber nicht genutzte Skonto als Zinszahlung für den Lieferantenkredit bewertet, dann zeigt sich sehr schnell, dass diese Form der Finanzierung die teuerste ist. Eine der üblichsten Zahlungsbedingungen ist die folgende:
Zahlung nach 30 Tagen netto, nach 14 Tagen mit 2 % Skonto
Einsparung bei LIeferantenkredit durch Skonto
Für einen Lieferantenkredit mit einer Laufzeit von 16 Tagen (30 Tage Zahlungsziel – 14 Tage Skontofrist) muss ein Zins von 2,04 % gezahlt werden. Die Zinshöhe ergibt sich aus der Grundlage des eigentlich zu zahlenden Betrages von 98 % des Rechnungsbetrages. Bei einem Rechnungsbetrag von 100 EUR werden 98 EUR (Rechnungsbetrag abzüglich Skonto) über die genannte Frist finanziert und nach Ablauf des Zahlungsziels mit 2 EUR Aufschlag (= 2,04 % von 98 EUR) bezahlt. 2,04 % Zinsen für 16 Tage ergeben auf das Jahr gerechnet einen Zinssatz von 45,9 %.
Damit zeigt sich, dass jeder Lieferantenkredit teurer ist als ein Bankkredit, wenn er auf Kosten des Skontoabzuges genommen wird. Er hat jedoch den Vorteil, dass er sehr flexibel und vor allem ohne bankübliche Sicherheiten genutzt werden kann. Liquiditätsprobleme eines Unternehmens zeigen sich daher in dem Anstieg der Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten, der über die normale Geschäftsentwicklung hinaus festgestellt werden kann.
Auswirkungen auf Kostenrechnung
Wird Skonto von den Eingangsrechnungen abgezogen, hat das weitgehende Auswirkungen. Zum einen werden angeschaffte Anlagegüter mit einem entsprechend geringeren Wert in die Bilanz übernommen. Das mindert die Höhe der Abschreibungen und damit die laufende Belastung der Produkte. Auch bei den Materialrechnungen kann häufig Skonto abgezogen werden. Das senkt die Materialpreise und damit ebenfalls die Belastung der einzelnen Kostenträger. Damit wirkt sich die finanzielle Möglichkeit des Unternehmens, Skonto abzuziehen oder nicht, auf die Kosten der Produkte aus.
Vorgehen bei unterschiedlicher Inanspruchnahme von Skonto
Wenn nicht immer Skonto abgezogen werden kann, also die Liquidität des Unternehmens schwankt, müssen Sie diese Schwankungen aus der laufenden Kostenträgerrechnung eliminieren. Sie sollten den Materialeinsatz mit den Beschaffungskosten ohne Skontoberücksichtigung bewerten und die kalkulatorischen Abschreibungen ebenfalls auf Rechnungsbeträge vor Skontoabzug ausrichten. Die Differenz zu den realen Beträgen wird auf entsprechende Konten gebucht und zeigt die Auswirkungen der Finanzlage des Unternehmens auf den Erfolg auf.