Längere Zahlungsziele: Entspannung oder Risiko für Unternehmen?


Zahlungsverzögerungen bereiten Finanzchefs Kopfzerbrechen

Wenn Kunden Rechnungen nicht pünktlich begleichen, können Unternehmen schnell in finanzielle Probleme geraten. Aktuell gewähren Unternehmen wieder großzügigere Zahlungsziele. Erhöht das ihre Liquiditätsrisiken?

Bleiben Forderungen zu lange offen, stehen Unternehmen schnell selbst mit dem Rücken zur Wand: Die eigene Liquidität wird angegriffen und es fehlt an Kapital, um zu investieren oder selbst krisenbedingte Umsatzrückgänge finanzieren zu können.

Liquidität durch großzügige Zahlungsziele gefährdet?

Während der Corona-Pandemie gerieten viele Unternehmen in erhebliche Liquiditätsengpässe. Viele Finanzvorstände reagierten deshalb sehr vorsichtig. Eine Analyse von Creditform zeigt, dass die Zahlungsziele im Vergleichszeitraum 2022 bei 29,80 Tagen und noch im Vorjahr bei 29,93 Tagen lagen.

Aktuell scheinen Unternehmen jedoch hier etwas entspannter zu agieren und gewähren ein Zahlungsziel von durchschnittlich 31,37 Tagen. Wie wirkt sich dies auf die Liquidität aus? Bei großzügigen Zahlungszielen schwingt häufig die Befürchtung mit, dass die Kunden sich noch mehr Zeit zum Bezahlen der Rechnung lassen. Doch das scheint aktuell nicht der Fall zu sein. Laut der Analyse von Creditreform hat sich der durchschnittliche Zahlungsverzug im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr branchenübergreifend sogar verkürzt (von 10,77 Tagen auf 8,8 Tage).

Rund 40 Tage warten Unternehmen auf Zahlungseingänge

Wie lange warten also Unternehmen von Rechnungsstellung bis Zahlungseingang auf ihr Geld? Die Analyse kommt zu dem Ergebnis: Die durchschnittliche Forderungslaufzeit betrug 40,17 Tage (und damit weniger als im Vorjahr mit 40,7 Tagen) und das durchschnittliche Forderungsvolumen bei 2.072 Euro (und damit weniger als im Vorjahr mit 2.234 Euro). Die gesunkenen Rechnungsbeträge sind laut Creditreform ein Indiz dafür, dass die wirtschaftliche Lage gerade schwach ist und Umsätze sinken.

Das Liquiditätsmanagement sollte daher nicht vernachlässigt werden. Unternehmen sollten aufmerksam und zeitnah agieren, um möglichen Fehlentwicklungen schnell entgegegenwirken zu können.

Empfehlungen für Unternehmen zur Liquiditätssicherung:

  • Ein erfolgreiches Forderungsmanagement sichert den Liquiditätsbedarf.
  • Zahlungseingänge müssen immer regelmäßig geprüft werden.
  • Kommt es zu Auffälligkeiten, müssen diese zeitnah analysiert und ggf. Maßnahmen ergriffen werden.
  • Auch der treueste und zuverlässigste Kunde kann in Zahlungsschwierigkeiten geraten: Hier kann ein Gespräch, auch für die weitere Geschäftsbeziehung, Vertrauen schaffen und Wunder wirken. Unternehmen können analysieren, inwieweit sie einem krisengebeutelten Kunden entgegenkommen können: Kann beispielsweise eine Ratenzahlung angeboten werden?
  • Zahlen Kunden vermehrt zu spät, kann das Zahlungsverhalten, beispielsweise durch Maßnahmen wie „2 % Skonto bei Zahlung innerhalb von 10 Tagen“, beeinflusst werden. Das Angebot von Skonto sollte jedoch zuvor genau geprüft und analysiert werden, da sich das natürlich auch auf die Rentabilität des Unternehmens auswirkt.

Online-Seminar

Forderungsmanagement: Zahlungseingänge sicherstellen und Liquidität dauerhaft verbessern (16.10.2024, 10 Uhr)

In diesem Seminar zeigt Jörgen Erichsen, welche Bausteine zu einem umfassenden Forderungsmanagement gehören, wie unterschiedliche Bereiche des Unternehmens eingebunden und die Verantwortlichkeiten im Betrieb klar geregelt werden. Sie erfahren, mit welchen Maßnahmen Sie Einnahmen beschleunigen, Zahlungsverzögerungen vermeiden und Ihre Rechte gegenüber Kunden durchsetzen können. Dabei berücksichtigt der Mittelstandsexperte auch oft weniger im Fokus stehende Themen, etwa, wie „stille“ Kredittage reduziert oder die Kennzahl „Best possible DSO“ für Optimierungen genutzt werden können.

Termin: Mittwoch, 16.10., 10 Uhr

Inklusive in Finance Office (alle Versionen), Steuer Office für Betriebe sowie Business Office (alle Versionen). Einzelbezugspreis 108 EUR zzgl. USt.

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