Zusammenfassung
Der Kampf um den Kunden wird nicht allein durch Qualität und Preis der Produkte bestimmt. Eine wichtige Rolle spielen auch die Liefer- und Zahlungsbedingungen, worunter auch eine Skontovereinbarung zu rechnen ist. Der Käufer darf für eine frühzeitige Zahlung des Rechnungsbetrages eine Kürzung in Höhe des Skontoprozentsatzes vornehmen. Skonto ist also eine Prämie für die Bezahlung der Rechnung vor dem eigentlich vereinbarten Termin.
1 Wie wichtig ist Skonto?
Skonto hat damit den Charakter eines Rabattes, der jedoch an Bedingungen geknüpft ist, die mit dem Produkt, der Menge oder sonstigen Auftragsbedingungen nichts zu tun haben. Vielmehr wird der Rabatt mit Gesichtspunkten der Finanzierung verknüpft. Skonto reduziert auf der Verkaufsseite die Erlöse des Unternehmens, auf der Einkaufsseite werden die Materialkosten und die Grundlagen für die Abschreibung von Anlagegegenständen verringert. Damit bestimmt die finanzielle Lage des Unternehmens, also die Liquidität, die Höhe der Materialkosten und damit die Höhe der Margen. Das Zahlungsverhalten der Kunden hat ebenfalls Einfluss auf die effektive Marge. Grund genug für den Kostenrechner, sich intensiv mit dem Skonto auseinander zu setzen.
2 Welche Bedeutung hat Skonto auf der Beschaffungsseite?
Werden Materialien oder Anlagegüter im Inland eingekauft, kann in den meisten Fällen eine Skontozahlung vereinbart werden. Der ausländische Lieferant kennt häufig dieses Instrument der Zahlungsbedingungen nicht. Abwicklung über Dokumente oder andere, im Importgeschäft mögliche Sicherheitsaspekte berücksichtigen dies auch nicht. Der Skontoabzug muss mit einer früheren als im Zahlungsziel definierten Zahlung erkauft werden. Dies kann bei knappen finanziellen Mitteln problematisch sein. Viele Unternehmen arbeiten daher mit dem so genannten Lieferantenkredit, indem sie das Zahlungsziel voll ausschöpfen und ohne Skontoabzug zahlen.
Teure Finanzierung
Diese Vorgehensweise ist allerdings nicht optimal. Wird das vereinbarte aber nicht genutzte Skonto als Zinszahlung für den Lieferantenkredit bewertet, dann zeigt sich sehr schnell, dass diese Form der Finanzierung die teuerste ist. Eine der üblichsten Zahlungsbedingungen ist die folgende:
Zahlung nach 30 Tagen netto, nach 14 Tagen mit 2 % Skonto
Einsparung bei LIeferantenkredit durch Skonto
Für einen Lieferantenkredit mit einer Laufzeit von 16 Tagen (30 Tage Zahlungsziel – 14 Tage Skontofrist) muss ein Zins von 2,04 % gezahlt werden. Die Zinshöhe ergibt sich aus der Grundlage des eigentlich zu zahlenden Betrages von 98 % des Rechnungsbetrages. Bei einem Rechnungsbetrag von 100 EUR werden 98 EUR (Rechnungsbetrag abzüglich Skonto) über die genannte Frist finanziert und nach Ablauf des Zahlungsziels mit 2 EUR Aufschlag (= 2,04 % von 98 EUR) bezahlt. 2,04 % Zinsen für 16 Tage ergeben auf das Jahr gerechnet einen Zinssatz von 45,9 %.
Damit zeigt sich, dass jeder Lieferantenkredit teurer ist als ein Bankkredit, wenn er auf Kosten des Skontoabzuges genommen wird. Er hat jedoch den Vorteil, dass er sehr flexibel und vor allem ohne bankübliche Sicherheiten genutzt werden kann. Liquiditätsprobleme eines Unternehmens zeigen sich daher in dem Anstieg der Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten, der über die normale Geschäftsentwicklung hinaus festgestellt werden kann.
Auswirkungen auf Kostenrechnung
Wird Skonto von den Eingangsrechnungen abgezogen, hat das weitgehende Auswirkungen. Zum einen werden angeschaffte Anlagegüter mit einem entsprechend geringeren Wert in die Bilanz übernommen. Das mindert die Höhe der Abschreibungen und damit die laufende Belastung der Produkte. Auch bei den Materialrechnungen kann häufig Skonto abgezogen werden. Das senkt die Materialpreise und damit ebenfalls die Belastung der einzelnen Kostenträger. Damit wirkt sich die finanzielle Möglichkeit des Unternehmens, Skonto abzuziehen oder nicht, auf die Kosten der Produkte aus.
Vorgehen bei unterschiedlicher Inanspruchnahme von Skonto
Wenn nicht immer Skonto abgezogen werden kann, also die Liquidität des Unternehmens schwankt, müssen Sie diese Schwankungen aus der laufenden Kostenträgerrechnung eliminieren. Sie sollten den Materialeinsatz mit den Beschaffungskosten ohne Skontoberücksichtigung bewerten und die kalkulatorischen Abschreibungen ebenfalls auf Rechnungsbeträge vor Skontoabzug ausrichten. Die Differenz zu den realen Beträgen wird auf entsprechende Konten gebucht und zeigt die Auswirkungen der Finanzlage des Unternehmens auf den Erfolg auf.
3 Welche Bedeutung hat Skonto auf der Vertriebsseite?
Auch auf der Vertriebsseite muss sich der Kostenrechner mit Skonto beschäftigen, da der Verkäufer zumindest in Deutschland diese Finanzierungsform als Verkaufsargument anbieten muss. Damit das von den Kunden abgezogene Skonto nicht zulasten der notwendigen Marge geht, muss es in der Kalkulation berücksichtigt werden. Dabei muss der Kostenrechner die Serienfertigung von der Auftragsfertigung unterscheiden, um eine korrekte Berechnung vornehmen zu können.
Bei einem Einzelauftrag oder bei einer kundenindividuellen Fertigung muss der dem Kunden angebotene Skontobetrag voll in die Kalkulation ein...