Prozesse zu optimieren und auf eine digitale Basis zu stellen, ist gut und schön. Doch mit der Implementierung neuer Technologien ist die Digitalisierung allein nicht getan. Denn ohne ein digitales Mindset bleibt in den Köpfen alles beim Alten und der Wandel droht zu scheitern. Die Transformation erfordert ganzheitliches Handeln und Personen, die in der Kanzlei den Veränderungsprozess steuern und begleiten, sogenannte Change Manager.
Was macht ein Change Manager?
Keine Frage, die digitale Transformation ist das absolute Spitzenthema im Change Management. Doch welche Aufgabe übernimmt dabei der Change Manager? Als Experte für Veränderungsprozesse ist seine Aufgabe nicht allein die Planung und Steuerung. Er agiert vielmehr als überzeugender Vermittler, der Mitarbeitern den Wandel näherbringt, Austauschprozesse anregt und Vorbehalte abbaut. Die Mission: nachhaltige Akzeptanz für die Digitalisierung in der Kanzlei schaffen, sodass Veränderungen auf große Zustimmung treffen.
Change Manager planen, managen und steuern den gesamten Change-Prozess und fördern den gegenseitigen Austausch. Sie stoßen Veränderungs- und Lernprozesse an und befassen sich mit der Frage, wie die Kanzlei weiterentwickelt und Potenziale besser genutzt werden können – immer im Hinblick auf Visionen, Ziele und Unternehmenskultur.
Warum sind interne Change Manager so wichtig?
Von der Implementierung digitaler Tools bis zur kompletten digitalen Transformation: Wenn Change Management scheitert, ist oft eine mangelhafte Kommunikation ursächlich. Werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu spät oder nicht ausreichend informiert, ist die Akzeptanz in der Belegschaft für Veränderungen gering. Wer sich hingegen gehört und verstanden fühlt, ist viel eher bereit, den Wandel als Chance wahrzunehmen und kann sich stärker mit Zielen und Visionen identifizieren. Hinzu kommt eine oft vergessene Tatsache: Nicht alle Kanzleimitarbeiter befinden sich auf dem gleichen Stand.
Eine frühzeitige Vorbereitung der Mitarbeiter und ein wertschätzender Austausch mit der Belegschaft ist somit unvermeidbar. Seien Sie sich bewusst: Dies erfordert Zeit wie auch Ressourcen. Für die Kanzeleiführung ist dies im Alltagsgeschäft kaum realisierbar. Die Lösung: Übertragen Sie die Aufgaben des Change Managers an berufserfahrene Mitarbeiter, die in Fortbildungen Kenntnisse und Praxiserfahrung sammeln können. Ihr Vorteil ist, dass sie nah an den Bedürfnissen und Nöten der Belegschaft sind und das Vertrauen der Mitarbeiter genießen. Außerdem bleiben die Kosten überschaubar.
Wer interne Change Manager in der Kanzlei beschäftigt, kann zusätzlich profitieren. Denn mit den Experten im eigenen Haus erweitert sich auch das Kanzlei-Portfolio. So kann Change Management als neues Beratungsangebot für Mandanten die Lücke schließen, die durch automatisierte Prozesse entstanden ist.
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Was sollten Change Manager mitbringen?
Change Management ist ein anspruchsvolles Arbeitsfeld, das ohne das nötige Fingerspitzengefühl kaum Aussicht auf Erfolg hat. Nicht selten bringt der digitale Wandel nur Gewinner hervor, sodass Widerstände nahezu vorprogrammiert sind. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an Change Managerinnen und Change Manager. Diese sollten neben umfassenden betriebswirtschaftlichen Kenntnissen und strategischen Fähigkeiten eine Reihe von Soft Skills mitbringen wie Flexibilität, Kommunikationsstärke, Überzeugungskraft und Persönlichkeit. Auch bei emotional belastenden Themen muss der Change Manager souverän bleiben. Grundvoraussetzung für die internen Expertinnen und Experten: Innerhalb der Steuerkanzlei sind sie bei Kollegen anerkannt.
Die Position des künftigen Digital Change Managers kann in der Kanzlei von Personen übernommen werden, die bereits Funktionen bei der Planung und Umsetzung der digitalen Transformation erfüllen. Ein strategisch denkender Digitalisierungsmanager hat den Vorteil, dass er bereits mit der technischen Komponente der Digitalisierung vertraut ist. Ebenso denkbar ist es, die strategische Planung und das Change Management auf unterschiedliche Schultern zu verteilen, wenn die Mitarbeiter entsprechend zusammenarbeiten.
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Wie interne Change Manager ausbilden?
Bringen Mitarbeiter die nötigen Voraussetzungen für die Position als Change Manager mit, können Sie in Workshops und Weiterbildungen wichtige Kompetenzen für innovatives Denken und Arbeiten erlernen. Achten Sie darauf, dass die Schulungen ganzheitlich angelegt sind und alle wichtigen Bereiche des Change Managements abdecken. Neben technologischen und betriebswirtschaftlichen Inhalten sind insbesondere Fragestellungen zum Umgang mit der Belegschaft und zur Planung von Abläufen wichtig.
Grundsätzlich ist es sinnvoll, wenn mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an einer Fortbildung zum Change Manager teilnehmen. So wird zum einen die Akzeptanz für Digitalisierungsmaßnahmen in der Kanzlei erhöht. Zum anderen ist das Change Management auf eine breitere Basis gestellt und der verantwortliche Change Manager kann bei Bedarf auf die Unterstützung der Kollegen zurückgreifen.