Michael Vogel, Jasmin-Sophie Bitterle
Es gibt viele Faktoren, mit denen sich der Erfolg des BGM durch die betrieblichen Akteure nachhaltig positiv beeinflussen und steuern lässt.
Abb. 1: Erfolgsfaktoren des BGM
Führung
Entscheidend ist, dass das Vorhaben von der Unternehmensführung unterstützt wird. Dies ist Voraussetzung für die Glaubhaftigkeit und Repräsentation als gesundheitlich denkende und ausgerichtete Organisation. Eine Schlüsselrolle haben daneben Führungskräfte inne. Sie wirken zum einen als Vorbild und zum anderen haben sie einen nachweislich entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit ihres Teams.
Partizipation
Um Sichtbarkeit zu steigern sowie eine breitere Akzeptanz und Teilhabe beim BGM zu bewirken, sollten Mitarbeitende eingebunden sein und eine Stimme haben. Das gelingt beispielsweise über die Integration im Lenkungskreis, die Durchführung von moderierten Gesundheitszirkeln sowie mündliche oder schriftliche Umfragen. Als Experten ihres Alltages können die Beschäftigten am besten beurteilen, welche Angebote dem aktuellen Bedarf entsprechen und wie die Rahmenbedingungen sein sollten, damit die Teilnahme möglichst einfach gelingen kann.
Digitalisierung
Um eine möglichst hohe Nutzungsquote zu erreichen, eignet sich ein hybrides Konzept, das digitale und analoge Angebote vereint. Die Digitalisierung offeriert vielfältigere Möglichkeiten sowie zeit- und ortsunabhängige Lösungen. In Folge ist eine dezentrale Struktur kein Hindernis mehr, um alle Mitarbeitenden zu erreichen. Dies wird durch die Niederschwelligkeit digitaler Angebote bestärkt.
Kommunikation
Der Blick sollte auf diejenigen Mitarbeitenden gerichtet werden, welche mit der Maßnahme erreicht werden sollen. Was charakterisiert diese Gruppe und über welchen Kommunikationskanal können sie am besten erreicht werden? Die Volksbank Ulm-Biberach eG nutzt zum Beispiel das Intranet, die Website, die Socials, die Mitarbeitendenzeitung und die Info-Mail für Führungskräfte, um Informationen über die BGM-Angebote zu streuen. Nicht zu vergessen ist dabei auch die Wirkung, die außerhalb der Unternehmensgrenzen erzeugt wird. Für Unternehmen ist spürbar, dass es schwieriger wird, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Benefits wie ein BGM, Familienfreundlichkeit oder flexiblere Arbeitsformen tragen wesentlich zu einer gesteigerten Arbeitgebendenattraktivität bei.
Bedarf
Ein weiterer Erfolgsfaktor ist eine bedarfsorientierte Vorgehensweise. Maßnahmen werden also nicht nach dem Gießkannenprinzip in die Organisation gegossen. Vielmehr wird das BGM als Managementsystem verstanden. Es werden Bedarfe analysiert, auf dieser Grundlage folgen Zielvereinbarungen und anhand dieser werden Maßnahmen abgeleitet. So kann sich zum Beispiel aus der Gesundheitsbefragung der Handlungsbedarf in Sachen ergonomische Arbeitsbedingungen zeigen. Es entsteht das Ziel, die ergonomischen Arbeitsbedingungen zu verbessern. Als eine mögliche Maßnahme wird die Anschaffung von Anti-Ermüdungsmatten für den Steharbeitsplatz festgeschrieben. Nach rund einem Jahr erfolgt die Evaluation. Wie kommen die Anti-Ermüdungsmatten bei den Mitarbeitenden an? Tragen sie bereits zu einer Besserung bei oder sind weitere Anpassungen erforderlich?
Ganzheitlichkeit
Ein ganzheitliches BGM erfordert eine Integration in der Unternehmensstrategie. Wird das BGM in der Strategie berücksichtigt und Gesundheit im Unternehmen mitgedacht, generiert man dadurch mehr Anknüpfungspunkte und letztlich mehr Legitimation. Die Berücksichtigung der verschiedenen Wirkungsbereiche ist dabei entscheidend. Insbesondere die Differenzierung in präventive und kurative Ansätze sowie Gesundheitsschutz und -förderung sowohl in Bezug auf den Mitarbeitenden als auch hinsichtlich der Arbeitsbedingungen.
Nachhaltigkeit
Das BGM sollte nie als Projekt, sondern immer als langfristiger Bestandteil der Geschäftsstrategie verstanden werden. Der Gesundheitsschutz der Mitarbeitenden ist eine grundsätzliche soziale Verantwortung des Arbeitgebenden und der nachhaltige Umgang mit der Ressource Mensch ein entscheidender Faktor im Wettbewerb.