Teilnehmerinnen

Jüngere Frauen und auch Frauen, welche ihre Führungsrolle noch nicht allzu lange wahrnehmen, verfügen laut Aussage der früheren Gleichstellungsbeauftragten des Jobcenters Frankfurt/Main über kein sehr großes Verständnis der Wichtigkeit von Gleichstellungsmaßnahmen, nehmen diese vielmehr selbstverständlich, da sie einen Arbeitsalltag ohne sie nie erleben mussten.[1] Allerdings würde sich diese Einstellung zu dem Zeitpunkt ändern, an dem sie selbst Mutter werden, in Mutterschutz gehen und danach mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einer reduzierten Arbeitszeit in ihren Beruf zurückkehren. Denn dann würden sie recht schnell die damit einhergehenden Auswirkungen (auf ihre weitere Karriere) wahrnehmen und zum weiteren beruflichen Erfolg die Wichtigkeit von Gleichstellung erfahren und befürworten.[2] In der Befragung der Führungsfrauen am südlichen Oberrhein galt es, zum einen herauszufinden, wie die befragten Frauen die Bedeutung von Gleichstellungsmaßnahmen einschätzen. Zum anderen sollte ermittelt werden, ob ihre Einschätzungen mit der Zeit in ihrer Führungsrolle zusammenhängen.

Die Teilnehmerinnen waren im Durchschnitt 10 Jahre in einer Führungsposition tätig. Das Minimum lag bei 0,25, das Maximum bei 35 Jahren.

Ergebnisse

Die Bedeutung von Gleichstellungsmaßnahmen wurde durchschnittlich mit 4,45 bewertet, was etwas oberhalb der Mitte der 7-stufigen Skala entspricht und eine leicht positive Bewertung der Aussage bedeutet. Allerdings bewerteten absolut mehr Teilnehmerinnen die Wichtigkeit von Gleichstellungsmaßnahmen eher höher als niedriger.

Zur Beantwortung der Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen der Dauer der Führungstätigkeit und der Bewertung von Gleichstellungsmaßnahmen gibt, war der Korrelationskoeffizient zu betrachten. Er lag bei 0,173, weshalb es sich um einen kleinen Effekt und einen positiven Zusammenhang handelte. Der Zusammenhang war signifikant (beidseitig 0,025). Je länger also die Teilnehmerinnen bereits eine Führungsposition wahrnahmen, desto mehr schätzten sie Gleichstellungsmaßnahmen.

Dies könnte auch damit erklärt werden, dass Frauen, die bereits seit längerer Zeit als Führungskraft tätig sind und zum Beginn ihrer Karriere damit noch nicht im gleichen Umfang von Gleichstellungsmaßnahmen profitieren konnten, die Relevanz solcher Maßnahmen bewusster ist. Für jüngere weibliche Führungskräfte scheint es hingegen selbstverständlicher zu sein, als Frau in eine Führungsposition zu gelangen und von genannten Maßnahmen zu profitieren.

[1] Vgl. Ver.di 2015, S. 7.
[2] Vgl. Ver.di 2015, S. 13.

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