Gina Heller-Herold, Prof. Dr. Patrick Link
Governance-Washing bezieht sich auf Praktiken, bei denen Unter-nehmen, den Eindruck erwecken, sie würden strenge Governance-Standards in Bezug auf Umweltschutz, soziale Verantwortung und Unternehmensführung (ESG) befolgen, ohne dass diese Standards tatsächlich umfassend implementiert oder eingehalten werden. Es handelt sich um eine Form der Irreführung, die darauf abzielt, ein positiveres Bild der eigenen Bemühungen um Nachhaltigkeit und verantwortungsvollere Führung zu vermitteln, als es der Realität entspricht.
Ähnlich wie beim Greenwashing und Bluewashing zielt Governance-Washing darauf ab, das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen, indem es den Eindruck erweckt, dass das Unternehmen rechtmäßig, transparent und ethisch handelt, während es möglicherweise interne Missstände, Korruption oder unzureichende Kontrollen gibt. Es ist eine Taktik, die darauf abzielt, das Ansehen eines Unternehmens oder einer Organisation im Bereich der Corporate Governance zu verbessern, indem sie öffentlichkeitswirksame Maßnahmen ergreifen oder Richtlinien betonen, während sie möglicherweise in Wirklichkeit gegen diese Grundsätze verstoßen.
Das Ziel von Governance-Washing ist es oft, das Vertrauen von Stakeholdern wie Kunden, Investoren und der breiten Öffentlichkeit zu gewinnen, regulatorischen Anforderungen zuvorzukommen oder zu entsprechen und potenzielle Kritik an ihren Praktiken zu minimieren. Dies kann jedoch zu Misstrauen führen, wenn die tatsächlichen Praktiken des Unternehmens aufgedeckt werden, und die Glaubwürdigkeit in Bezug auf echte Bemühungen um Nachhaltigkeit und verantwortungsvolle Unternehmensführung untergraben.
Wie bei anderen Formen des "Washings" ist es wichtig, kritisch zu hinterfragen und die tatsächlichen Praktiken und Auswirkungen zu analysieren, um die Glaubwürdigkeit und Integrität eines Unternehmens oder einer Organisation zu beurteilen
Das "Governance-Washing" wird nicht traditionell mit einer bestimmten Farbe assoziiert, wie es beim "Greenwashing" und "Bluewashing" der Fall ist.
Tipps, um Governance-Washing zu vermeiden
- Etablieren klarer und transparenter Richtlinien für Geschäftspraktiken und ethisches Verhalten.
- Sicherstellen, dass die Führungskräfte geschult werden.
- Offen über Governance-Praktiken kommunizieren.
- Sicherstellen, dass interne Kontrollen und Überwachungsmechanismen effektiv sind und eingehalten werden.
- Vermeiden fadenscheiniger Bemühungen in der Umsetzung der Governance Praktiken.
- Einbinden externer Experten und unabhängiger Prüfer, um Vertrauen nach Außen aufzubauen.
- Umsetzen der eigenen Governance-Praktiken auch in anderen Ländern und vermeiden von Outsourcing aus Governance-Gründen.