Shari Alt, Victoria Schorr
2.2.1 Corporate Social Responsibility (CSR)
Grundsätzlich beschreibt die Corporate Social Responsibility (CSR) eine Unternehmensethik, welche Unternehmen dazu bringen soll, ihre gesellschaftliche Verantwortung wahr- und anzunehmen. Im heutigen Zeitalter wird von Unternehmen erwartet, dass sie diese Verantwortung übernehmen. Tun sie dies nicht, steht die Markt- und Konkurrenzfähigkeit langfristig in Frage. Im Rahmen dieser Ethik herrschen zunehmend gesetzliche Vorgaben. Darunter zählt die CSR-Berichtspflicht im Rahmen des CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes (CSR-RUG) für kapitalmarktorientierte Großunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden. Da kleine und mittlere Unternehmen oft als Zulieferbetriebe in die Lieferketten der Großunternehmen eingebunden sind, müssen auch diese Daten über die eigenen ökologischen und sozialen Aspekte bereitstellen können und dabei gleichzeitig ökonomisch agieren.
2.2.2 Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)
Ab 2024 soll die CSR-Berichtspflicht von der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) abgelöst werden. Diese soll sowohl mehr Unternehmen in die Berichtspflicht nehmen als auch die Berichtsumfänge erweitern. Laut dieser Initiative soll eine moderne Unternehmung in der Lage sein, die eigene Energie- und Ressourceneffizienz unter Einhaltung der gesellschaftlichen Zielstellungen, der ökologischen, ökonomischen und sozialen Kundenwünsche und der eigenen ökonomischen Zielstellungen gesamtheitlich und zeitgleich auch auftragsgenau aufzeigen und steuern zu können. Somit wird der CSR-Bericht um die Offenlegung zu Informationen über Nachhaltigkeitsaspekten erweitert, die Berichte extern geprüft und eine Bereitstellung im Lagebericht und ein elektronisches Tagging der Informationen vorausgesetzt. Auch hier kann der digitale Produktpass die Umsetzung erleichtern. Die Berichtspflicht soll ab 2024 für alle Unternehmen gelten, welche aktuell der CSR-Berichtspflicht unterliegen. Ab 2025 gilt die Pflicht für Unternehmen, welche 2 von 3 bestimmten Kriterien erfüllen. Zu diesen gehören
- mehr als 250 Mitarbeitende,
- ein Jahresumsatz von mindestens 40 Mio. EUR und
- eine Jahresbilanz von mindestens 20 Mio. EUR.
Ab 2026 betrifft die Berichtspflicht dann alle kapitalmarktorientierte KMU.
2.2.3 Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz (LkSG)
Ebenfalls hilfreich kann der digitale Produktpass bei der Durchführung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz von 2021 sein. Dieses sieht eine Berichtspflicht und Risikoanalyse zu Menschenrecht und Umweltschutz seit dem 01.01.2023 vor. Somit sollen menschen- und umweltbezogene Risiken im Geschäftsbereich erkannt und Maßnahmen getroffen werden, um diese in Zukunft zu verringern oder zu verhindern. Verpflichtet sind hierfür seit Beginn 2023 Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitenden. Ab 2024 werden auch Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden dazu verpflichtet sein. Der Einsatz des DPP ist hier vor allem für die Dokumentations- und Berichtspflicht in Zukunft denkbar und unterstützend.
2.2.4 CO2-Zertifikathandel
Sowohl auf EU- als auch auf nationaler Ebene herrscht aktuell die Pflicht zum Nachweis von produzierten CO2-Emissionen und zum Erwerb der Berechtigung innerhalb einer bestimmten Zeitperiode eine Tonne CO2 zu verursachen. Auf europäischer Ebene wird dies seit 2005 über Zertifikate geregelt. Diese sind verpflichtend für Unternehmen mit einer Netzanschlussleistung größer als 20 Megawatt, den Flugverkehr, die maritime Schifffahrt und ab 2026 auch für Gebäude und Straßenverkehr. Auf nationaler Ebene wird die CO2-Bepreisung durch den nationalen Emissionshandel durchgesetzt. Hierbei wird die CO2-Emission insbesondere in den Sektoren Wärme und Verkehr bepreist. Seit 2021 müssen die Inverkehrbringer des Treibhausgases somit eine "CO2-Steuer" zahlen, welche alle in den Verkehr gebrachten Emissionen abdecken muss. Diese Steuer wird von 2021 bis 2025 mit steigendem Festpreis und ab 2026 im Versteigerungsverfahren bepreist. Das heißt für Unternehmen, dass die produzierten CO2-Emissionen nachgewiesen werden müssen und bei steigender CO2-Steuer und gleichbleibender Emission die Kosten steigen .